Glaubwürdigkeit von Kirche 2 (Nov. 2022)
Die Überschrift verlinkt diesen Artikel mit einer Parodie zur neuapostolischen Kirche, die aber im Grunde alle Kirchen betrifft - vor allem die modern protestantischen.
Es geht letztlich darum, dass diese Kirchen mei-nen, nur über das unkontrollierte Hereinlassen zeitgeistiger Erscheinungen Mitglieder halten zu können. Dabei ergeben sich bisweilen skurrile Feierlichkeiten, deren Sinn zu hinterfragen Ziel dieses Artikels ist. Er kommt dabei zum Schluss, dass diese Anbiederungen an zeitgeistige Erscheinun-gen, selbst wenn sie noch so gut beabsichtigt sein mögen, viele Christen ob ihres sinnentleerten Ritualismus mehr abstoßen als gewinnen helfen.
Glaubwürdigkeit von Kirche 1 (Jan. 2022)
Wir züchten Tiere am Fließband, wir halten sie wie Ware vom Fließband und wir schlachten sie am Fließband - Tiere sind keine Lebewesen, sondern Ware vom Fließband.
"Was wir heute erleben, ist ein mit dem Rechen-stift ausgeklügeltes schreckliches Höllenspiel, in dem wir unsere Nutztiere in der Massentier-haltung zu Tiermaschinen herabstufen. Die Über-menge an Eiern, Fleisch und Butter, die die west-lichen Wohlstandsgesellschaften auf diese Weise produzieren, ist mit menschenunwürdiger Tierquä-lerei bezahlt. Gegenüber dieser überall straflos praktizierten Ungeheuerlichkeit liest sich Albert Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben wie eine Botschaft von einem anderen Stern. Und eine Kirche, die zu dem allem schweigt, erklärt damit den Bankrott ihrer Barmherzigkeitspredigt!"
Nicht zuletzt an der Haltung den Tieren und ihrem Lebensrecht gegenüber diskreditieren sich die christlichen Kirchen und betonieren damit ihre zunehmende Unglaubwürdigkeit in aller Fragen christli-cher und moralisch-ethischer Natur. Wie kann eine Kirche Liebe, geschweige denn Nachfolge, von ihren Mitgliedern einfordern, wenn und wo sie ebenso unethische wie unchristliche Tierhaltung und Massenmord an Lebewesen nicht nur zulässt, sondern sogar fördert (von der Weihnachtsgans bis zum Osterlamm)? Wie soll Kirche noch ernst genommen werden in ihrem Einspruch gegen Krieg und Verfol-gung, wenn und wo sie den Schutz der hilflosen Kreatur verneint und einen Teil der göttlichen Schöpfung willentlich und bewusst unendlichen Schmerzen aussetzt? Wie kann Kirche davon sprechen, vom göttlichen Geist in alle Wahrheit geführt zu werden, wenn und wo sie sich benimmt, als hätten Auf-klärung und Ethik für sie nie existiert? Und schließlich wie können die Vertreter von Ökumene (z.B. die ACK) und Weltanschauung (z.B. EZW) sich gegenseitig auf die Schulter klopfen vor dem Hintergrund dieses himmelschreienden Unrechts? Was kann offensichtlicher sein als die Erkenntnis, dass hier nicht der göttliche Geist am Werk ist - und doch hüllen sich alle in vornehmes und gegenüber ihrer Klientel opportunes Schweigen ...
P.S. Siehe auch Kommentare unten auf der Seite
Aktualisierung vom 08.07.13
Wie gefährlich Beschneidungen sein können, zeigen diese Nachrichten.
Das Problem ist nun: Wenn wir Beschneidungen in Deutschland zulassen, gibt es für solche Länder keinen vernünftigen Grund, Beschneidungen zu verbieten.
20.07.2012
Vom Unsinn eines religiösen Traditionsabsolutismus
Die öffentliche Debatte in der Frage der Überordnung religiöser Traditionen über Vernunft und Erkenntnis am Beispiel der Rechtmäßigkeit religiöser Beschneidung von Kindern zeigt beispielhaft, warum sich Befürworter wie Gegner einer im Grund genommen rechts- wie vernunftfreien religiösen Tradition – die hier kommentierten Verfasser sind Johannes Röser, Robert Spaemann, R. D. Herzberg, Heribert Prandl, H.M. Heinig – letztlich auf sehr dünnem Eis bewegen: Traditionen, wie religiös sie auch immer verbrämt sein mögen, haben weder um ihrer Tradition noch um irgendwelcher angeblicher göttlichen Offenbarungen oder anderweitig begründeter Heilsmystifikationen willen das Recht auf eine – leider von vielen Teilnehmern der Beschneidungsdiskussion geforderte – Verabsolutierung religiöser Werte und Glaubensformeln. So wenig das Recht auf Meinungsfreiheit verabsolutiert werden kann dergestalt, dass nun jeder über jeden verbal herfallen könnte, so wenig kann hier das Recht auf Religionsfreiheit oder religiöse Autorität in Glaubensangelegenheit darauf pochen, religiöse Traditionen außerhalb jeglicher Vernunft oder außerhalb jeder nichtreligiöser Rechtsauffassungen zu stellen bzw. gegen epistemologisch nachweisbaren Erkenntnisfortschritt zu immunisieren.
16.01.12
Der Irrtum von der Unvereinbarkeit von Religion und Politik
Auf dem Neujahrsempfang des Bistums Essen bestand Bundestagspräsident Lammert darauf, dass Religion und Politik im Grund unvereinbare Weltanschauungen bedienten, da, so Lammert, der prinzipielle Unterschied darin bestünde, dass Politik von Interessen handle während es bei der Religion um Wahrheiten ginge. Und weil Wahrheiten letztlich nicht abstimmungsfähig und umgekehrt Interessen nicht wahrheitsfähig wären, warnte Lammert davor, religiöse Überzeugungen zu politisieren.
Thema: Christentum und 'demokratischer' Militarismus
Morbus Interventionismus
Die frühere Bischöfin und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche Margot Käßmann hat auf dem evangelischen Kirchentag erneut das deutsche militärische Engagement in Afghanistan kritisiert. «Es gibt keinen gerechten Krieg. Es gibt nur einen gerechten Frieden. Und dieser erfordert Kreativität, Zeit, Engagement und Geld!« - Nicht zuletzt aus diesem Grund sind Gebetsanliegen vielleicht gut gemeint, aber ungefähr so gerechtfertigt und wirkungsvoll wie jene eines Alkoholikers, der vor jeder weiteren Flasche Gott um Schutz, Gesundheit und gutes Verkraften bittet.
Meine religionskritischen Kommentare