ZUR GESCHICHTE DES WEINS

 

Schon vor Jahrtausenden wussten Weintrinker bereits um die positive Wirkung des Weines. Ägypter, Griechen und Römer nutzten in gleicher Weise die Heilkraft des Weines  - bei äußerlicher und innerlicher Anwendung. Die bereits hochentwickelte alt-ägyptische Medizin kannte Hunderte von Rezepten, die häufig Wein als Grundlage enthielten.

 

In den mittelalterlichen Klöstern spielte der Wein eine überragende Rolle. Viele waren Zentren der Weinkultur und Pflege- und Forschungsstätten des Weinbaus. Im Mittelalter gehörte der Wein zu den wichtigsten Arzneien überhaupt. In den Spitälern und Krankenhäusern gehörte der Weinkeller zur „Hausapotheke“ der Abteilung Innere Krankheiten.

 

Im Jahre 1892 lieferte der österreichische Arzt Alois Pick in Wien den wissenschaftlichen Beweis für die bakterizide Wirkung des Weines. Durch riskante Selbstversuche bewies er, dass mit Cholera-Erregern verseuchtes Wasser fünf Minuten, nachdem man zu einem Drittel Wein beigemischt hatte, unbedenklich getrunken werden konnte. Bis heute verfügen Kranken- und Pflegeanstalten wie die Vereinigten Hospitien in Trier oder das Bürgerspital in Würzburg über ein eigenes Weingut.

 

Positive Auswirkungen eines mäßigen regelmäßigen Weinkonsums

(von Prof. Dr. Jung, Hochschullehrer und Arzt für Innere Medizin)

 

Verdauungsorgane:               

Appetitanregung, Durchblutungsförderung

 

Herz-Kreislauf:      

 Abfall des koronaren Gefäßwiderstandes, Anstieg des koronaren Blutflusses,Verringerung der Thromboseneigung, Ökonomisierung der Herzarbeit

 

Atmung: 

Erhöhung  von Atemzugvolumen und Blutzirkulation

 

Bewegungsapparat:               

Anstieg der Knochendichte Anregung des Calcium-Stoffwechsels

 

Hormonsystem:     

Anregung von Nebenniere und Bauchspeicheldrüse Erhöhung der Widerstandskraft (Infekte, Rheuma, Stress) Zunahme der allgemeinen Arbeitskapazität

 

Nervensystem:       

Vorbeugung des altersbedingten Abbaus von Gehirnfunktionen

Erhöhung der geistigen Frische

Herabsetzung des Alterungsprozesses

Erhöhung der geistigen Leistungskapazität

Zunahme der Hirndurchblutung

Zunahme der Sauerstoffversorgung

 

Mäßiger Weinkonsum heißt

bei Männern:          1,5 bis 2,5 Gläser á  0,2 l  täglich

bei Frauen:              1 bis 1,5 Gläser

 

Wein – Gehalt und Wirkung

 

Die oft geäußerte Ansicht, dass nur Rotwein gesund sei, entbehrt der wissenschaftlichen Grundlage. Bei einem Weißweingenuss von 0,4 bis 0,5 Litern pro Tag ist die Risikoverminderung für Herzinfarkt sogar größer als beim Rotweingenuss.

 

In der Wirkung auf den Organismus lassen sich jedoch Unterschiede zwischen Rot- und Weißwein erkennen. So weisen Rotweine im Durchschnitt eine andere Hefeflora auf als Weißweine. Rotweine enthalten auch weniger Bukettstoffe. Dies führt zusammen mit den geringeren Säurewerten und der höheren Trinktemperatur zu einer besseren Magen-Darm-Verträglichkeit. Als Beruhigungs- oder Schlaftrunk eignen sich Rotweine besser als Weißweine. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe kommen im Rotwein in der Regel in etwas höherer Dosis vor. Deshalb wirkt Rotwein auf den bereits angegriffenen Organismus besonders bekömmlich. Nicht umsonst gilt er als ausgesprochener Krankenwein und wird von älteren Menschen sehr geschätzt.

 

Bei der Weingewinnung werden die sogenannten Phenole, organische Verbindungen, zu denen auch die Gerb-Farbstoffe gehören, aus der reifen Beere herausgelöst. Phenole wirken als hocheffektive Antioxidantien, d.h. sie verhindern schädigende Sauerstoffreaktionen, die für die Entstehung von Krebs und Herzgefäßerkrankungen verantwortlich gemacht werden. Auch der gesamte Alterungsprozess der biologischen Systeme wird auf sie zurückgeführt. Die Antioxidantien helfen, diesen Alterungsprozess zu verzögern. Zudem reduzieren die Phenole deutlich eine Thromboseneigung und fördern eine Gefäßerweiterung sowie –entspannung. Wein enthält mehr Phenole als Obst- und Gemüsesäfte.

 

Wirkung des Weins auf die Organsysteme

 

Die Atmung wird durch Weingenuss angeregt und vertieft. Durch die enge Kopplung von Atmung und Kreislaufsystem wird eine bessere Blutzirkulation erreicht.

 

Bei Infektionskrankheiten der Bronchien und der Lunge, angefangen von der einfachen Erkältung bis zur Grippe und Lungenentzündung, kann Wein aufgrund seiner antibiotischen Eigenschaften die Abwehrkräfte steigern und den Kreislauf wieder stabilisieren.

 

Italienische Mediziner haben die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten bei Abstinenzlern und moderaten Alkoholtrinkern untersucht. Die Studie an 58400 Testpersonen, die alle älter als 25 Jahre waren, ergab bei zehn von 16 Krankheiten ein erhöhtes Risiko in der Gruppe der Abstinenzler. Bluthochdruck, Anämien sowie Erkrankungen der Herzkranzgefäße, es Herzens und der Nieren. Auch bei Abstinenzlern, die früher Alkohol getrunken hatten, traten bestimmte Störungen häufiger auf als bei den moderaten Alkoholgenießern.

 

Bereits die Aufnahme relativ kleiner Alkoholmengen zeigt gefäßerweiternde Wirkung. Der eigentliche Herzschlag wird durch einen angemessenen Weinkonsum nicht beeinflusst. Lediglich die Durchblutung der Herzkranzgefäße wird gesteigert. Bei Biertrinkern stellt hingegen die große Flüssigkeitsaufnahme eine zusätzliche Herz- und Gefäßbelastung dar, insbesondere bei hohem Blutdruck. Ein verantwortungsvoller Weingenuss dagegen hat auf eine erhöhten Blutdruck so gut wie keine negativen Auswirkungen. Bei niedrigem Blutdruck ist Wein als kreislaufanregendes Mittel vermutlich von keinem anderen Mittel zu überbieten.

 

Es gibt klare epidemiologische Hinweise darauf, dass ganz besonders der Weingenuss einen infarktverhindernden Effekt vermittelt. Mäßiger, aber regelmäßiger Weinkonsum senkt den Gesamt-Cholesterinspiegel. Die Folgen hiervon sind eine geringere Verkalkung der Blutgefäße und der Arterien sowie eine Herabsenkung der Gefahr von Arterienverschluss und Thrombose. Zudem weitet ein moderater Weingenuss die eng gewordenen Herzkranzgefäße und aktiviert die allgemeine Durchblutung.

 

Auf einem Urologenkongress (2000 in Düsseldorf) wurden des weiteren die Ergebnisse von Untersuchungen hinsichtlich der Wirkung des Weines auf E.coli und Pseudomonas aeruginosa, beides übliche Erreger des Harnwegsinfekt, veröffentlich. Das interessante Ergebnis: Alkoholischer Rebensaft schützt gegen Infektionen des Urogenitaltraktes, indem er bakterielles Wachstum hemmt.

 

Bei dem zugrunde liegenden Versuch verdünnten brit. Wissenschaftler reinen Alkohol, Bier, Whisky sowie Weiß-, Rot- und Rosewein jeweils auf den gleichen Alkoholgehalt und versetzten damit die Bakterienkulturen. Dabei zeigte sich, dass allein Wein, egal welcher Farbe, das bakterielle Wachstum nennenswert hemmte - die Urologen sprechen sogar von einer "signifikant antibakteriellen Wirkung".

 

Alkoholfreier Traubensaft erwies sich dabei als nicht annähernd so effektiv wie Wein. Die englischen Urologen widersprachen deshalb auch jener möglichen Schlussfolgerung nicht, wonach ein gelegentliches Gläschen Wein sogar zur Prävention von Harnwegsinfekten tauge.

 

Das britische Gesundheitsministerium empfiehlt deshalb einen moderaten Weinkonsum von ein bis zwei Gläsern pro Tag, vor allem für die herzinfarktgefährdeten Bevölkerungsgruppen.

 

Besonders Rotweine haben sich beim Genuss fetter und schwer bekömmlicher Speisen als verdauungsfördernd bewährt. Sicherlich auch ein Grund dafür, warum in den südlicheren Ländern zu den öligen Speisen immer Rotwein gereicht wird. Gerade bei älteren Menschen mit einem Mangel an Verdauungsfermenten kann ein regelmäßiger Weinkonsum zu den Mahlzeiten eine erhebliche Verbesserung der Verdauungsleistung bedingen, was einer vorzeitigen Entmineralisierung aufgrund von Verdauungsschwäche entgegenwirkt.

 

Schon die Aufnahme kleinerer Mengen Wein verbessert die Hirndurchblutung. Durch die Erweiterung der Blutgefäße wird auch die Sauerstoffversorgung der Hirnzellen verbessert. Eine geringe Alkoholdosis kann sogar das Kurzzeitgedächtnis und dessen Leistungsfähigkeit fördern. Durch regelmäßigen moderaten Weingenuss kann dem altersbedingten Abbau der Gehirnleistung vorgebeugt werden. Alte Menschen, die drei bis vier Gläser Wein am Tag trinken, leiden seltener an geistiger Schwäche oder Alzheimer-Krankheit. Zu diesem Ergebnis kamen Mediziner in Südwestfrankreich, wie der Chef-Neurologe der Uniklinik von Bordeaux berichtete. Sie hatten drei Jahre lang rund 3800 Menschen im Alter von 65 Jahren und mehr beobachtet. Bei der Untersuchung ergab sich, dass der Anteil der „mäßigen Trinker“, die an Senilität litten, um vier Fünftel geringer war als der er „Nicht-Trinker“.

 

Mediziner in Boston haben in einer aufwendigen Studie überprüft, welche Flüssigkeiten die beste Wirkung gegen Nierensteine haben können. Demnach ist der Wein das nützlichste Getränk gegen Nierensteine, Apfelsaft dagegen äußerst schädlich. Bei einem Viertelliter Kaffe pro Tag sank das Nierensteinrisiko um rund 10 Prozent, bei schwarzem Tee waren es 14 Prozent, bei Bier schon 21 Prozent und bei Wein sogar 39 Prozent.

 

Auch im Zusammenhang mit der Therapie und Rehabilitation von Krebs wird eine günstige, unterstützende Wirkung von Rotwein diskutiert. Die geringe Krebs-Sterblichkeit im Rotweinland Frankreich wird in direkten Zusammenhang mit der krebshemmenden Eigenschaft von Rotwein gebracht. Man kann heute davon ausgehen, dass mäßiger Weinkonsum ein, wenn auch nicht sehr starkes, Prophylaktikum gegen die Entwicklung von Krebs darstellt. Festgestellt wurde dabei außerdem von verschiedenen unabhängigen Instituten, das obige positive Eigenschaften des Weines sich bei biologisch angebauten Weinen um teilweise ein Vielfaches verstärke.

 

Moderater Weingenuss in Gesellschaft erfüllt eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente. Er integriert Personen in ein entspanntes und positiv motiviertes Umfeld, und dies um so stärker, je weniger motiviert und entspannt diese Personen anfangs sind. Wein am Spätnachmittag oder am Abend getrunken, hat die beste Wirkung auf die Psyche des Menschen.

 

(Auszüge aus "Heilen und Vorbeugen mit Wein" von Dr. med. Franz-Anselm Graf v. Ingelheim und Ingo Swoboda)

 

 

 

Persönliche Anmerkungen:

 

Die Deutsche Weinakademie stellt einige Interessante Thesen auf, wie, warum und in welchen Maßen Wein gesund ist (siehe da und dort usw.). Grundsätzlich gilt allerdings: Wie gesund Wein in Maßen (siehe Links) genossen auch sein mag, er enthält Alkohol, welcher dem Körper auch in geringen Maßen nicht zuträglich ist. Vor allem entzieht er dem Körper Mineralien, wie beispielsweise Magnesium oder Calcium, welches dem Körper deshalb zusätzlich und auf jeden Fall in bioverfügbarer - also für den menschlichen Körper verwertbaren - Form zugefügt werden muss.

 

Außerdem sollte wo immer möglich der Wein aus ökologischem Anbau stammen. Der Verzicht auf Insektizide, Herbizide und Kunstdünger macht sich nicht nur langfristig bemerkbar, was die menschliche Gesundheit betrifft, sondern auch geschmacklich. Wo immer möglich sollte auch auf Zucker und Schwefel – auch wenn diese im Bioanbau begrenzt erlaubt sind – verzichtet werden. Auch wenn Schwefel, der in Form von Sulfiten zum Schutz gegen Oxidation und vorzeitiger Alterung des Weins dient, nicht wie allgemein angenommen das bekannte Kopfwehphänomen auslöst, sondern die im Wein enthaltenen Histamine, sollten lieber stark taninhaltige rote Trauben oder Baumharze (vor allem bei Weißwein) sowie absolute Sauberkeit in der Verarbeitung die Konservierung und damit Lagerungsfähigkeit übernehmen. Gut geschnittene und belüftete Rebstöcke sorgen ihrerseits während des Wachstums dafür, dass Rebkrankheiten (Mehltau etc.) sich nicht ausbreiten können.

 

Der teure Anbau in kleinen innen gerösteten Barriquefässern (200-325 Liter) dient hingegen weniger der Konservierung als dem ausgeprägten Geschmackserlebnis. Je nach Art und Stärke der Röstung treten in dem Fass Aromen wie Kokos, Vanille, Tabak, Kaffee, Paranuss oder Koriander auf.

 

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