Religionsfundamentalismus am Beispiel der Neuapostolischen Kirche

Aktualisierung der Unterseiten:    

Glaubensparodien:          15. Juli 23

Historische Artikel:           15. März 22


Übersicht der Artikel dieser Unterseite (mit Aktualisierungsdatum)

 

Teil 1 A   Ein Aufriss der Problemfelder in der NAK

  1. Mitgliederentwicklung (Jan. 23)
  2. Einleitung und NAK-kritische Webseiten 
  3. Persönliche Gründe (pdf-Dokument - Jan. 19 und der Beweis - Juli 2021)
  4. Worum es geht (die Glaubensparodien wurden in den Teil 1 B verschoben, siehe oben)
  5. Neues Amtsverständnis (dieser Beitrag ist in den Teil 2 verschoben worden)
  6. Interner Widerstand scheitert ... (Juli 19)
  7. ... am Glaubenssyndrom (Aug. 19)
  8. Spirituelle Manipulation ... (Juli 19)
  9. ... am Beispiel eschatologischer Gratwanderung (Juli 19)
  10. Finanzielle Manipulation (Nov. 20)
  11. Ökumenische Manipulation (Nov. 20)
  12. Versteckte Manipulationen am Beispiel des IJT 2019 (Juli 19)
  13. Fazit: Der eigentliche Kern allen Übels (Juli 19)

 

Teil 2    Theologische/religionswissenschaftliche Aufsätze

  1. In Sachen Katechismus (24. April 2022)
  2. Bischof Johannings Himmelfahrtskommando 2021 (aktualisiert 16. Mai 2021)
  3. Erhellender Mailwechsel zum neuapostolischen Ökumeneverständnis 2 (15. Apr. 2021)
  4. Geist stirbt nicht ... - Gründe für die Reformunfähigkeit der NAK (Feb. 2021)
  5. Wer ist dein Gott? - die Gottesfrage auf dem Prüfstand von Vernunft und Erkenntnis (Aug. 2020)
  6. Die Diskrepanz zwischen dem Wahrheitsanspruch des Evangeliums und der kirchenpolitischen Realität (Jan. 2020)
  7. Scheinreform Amtsverständnis (aktualisiert am 3. Aug. 2019)
  8. Neue Auferstehungsordnung (Mai 19)
  9. Eschatologische Realsatire (März 19)
  10. Ethischer Haken neuapostolischer Eschatologie (März 19)
  11. Exklusivismus versus Exklusivität (Juni 18)
  12. Neuapostolische Apostolizität (Okt. 16)
  13. Ursachenforschung Glaubenskrise (Okt. 16)
  14. Ökumenisches Reinheitssiegel - Teil III (Sept. 16)
  15. Ökumenisches Reinheitssiegel - Teil II (Juli 16)
  16. Ökumenisches Reinheitssiegel - Teil I (Juni 16)
  17. Fragen zum neuapostolische Ökumeneverständnis 1 (April 15)
  18. EZW-Einschätzung neuapostolischer Ökumenefähigkeit kommentiert (März 14)
  19. Aufarbeitung von Unrecht (März 14)
  20. Neuapostolischer Nichtangriffspakt (Dez. 14)
  21. Zwischen Botschaftsaufarbeitung und ACK-Beitritt (Nov. 13)
  22. Kommentar zur EZW-Einschätzung der NAK (März 14)
  23. NAK-Katechismus (Mai 13)
  24. Aus Gnaden erwählt ...? (Sept. 12)
  25. Christliche Exklusivismen (Dez. 10)
  26. Neuapostolische Heilsverständnisse (Nov. 07)
  27. Auswahl an Kommentaren auf anderen Webseiten

Teil 3 - Artikel und Manuskripte zur NAK  aus der Mottenkiste

  1. Wer glaubt denn noch an diesen Gott ..? (der ehemalige Schriftleiter des Bischoff-Verlags)
  2. Kommentar zur neuapostolischen Neuschaffung des Heiligen Geistes 
  3. Kritische Aufarbeitung der "Fragen und Antworten zur neuapostolischen Glaubenslehre"
  4. Kommentierender Vergleich zur Veränderung der neuapostolischen Glaubensartikel
  5. Vielschichtiger Kommentar zum neuapostolischen Glaubensbekenntnis
  6. Beansprucht oder Beauftragt? - Fragen zur Legitimation des neuapostolischen Apostolats
  7. In Fragen des neuapostolischen Heilsverständnisses ...
  8. Wiedergeburt - ein neuapostolisches Missverständnis
  9. Ist die neuapostolische Kirche apostolisch ...?
  10. Die Rolle der Frau in der NAK
  11. Die Anfänge Fehrscher Irrtümer ...


Teil 1 A + B: Ein Aufriss der Problemfelder in der NAK

1. Mitgliederentwicklung - Ist-Zustand und Ausblick in Bildern   

Seit Beginn der Kritikerbewegung Anfang der 1990er Jahre, vor allem aber mit Beginn des Internet 1996, in dem auf wundersamen Wegen Dinge ans Licht der Öffentlichkeit gelangten, welche die Apostel geflissentlich unter Verschluss gehalten hatten, geht es mit der NAK, trotz professioneller medialer Präsenz, stetig bergab - und dies nicht nur, was die Mitgliederzahlen betrifft. Die eine oder andere Webseite - wie auch diese - haben den geistigen Almabtrieb über die Jahre hinweg begleitet und einzel-ne Aspekte dieses Niedergangs schlaglichtartig beleuchtet.

 

Zwischen Prunk und Protz und endgültigem Niedergang

Doch der Schein trügt. Neben den wenigen Prunkpalästen einer steinreichen Kirchenleitung steht der Niedergang zahlloser Gemeinden und Glaubensheimaten von Hunderttausenden von Gläubigen.

Doch damit nicht genug. Obwohl der Mitgliederstand sich in den letzten 22 Jahren offiziell nur um ca. 20 Prozent verringerte (siehe Grafik unten von Naktalk), wurden mehr als die Hälfte aller Gemeinden geschlossen. Geschlossen mit dem Hinweis, dass sie aufgrund mangelnder Mitglieder und Funktionäre als lebendige Gemeinden nicht länger tragfähig wären . Dieser Widerspruch ist nur aufzulösen, wenn es gar nicht um eine eigenständige Tragfähigkeit von Gemeinden gehen sollte, sondern um etwas ganz anderes: Nämlich um den lukrativen Verkauf von Grundstücken und/oder die Vermietung von Gebäu-den in bester Stadtlage, wodurch sich die NAKI und ihre Gebietskirchen maßlos bereichern konnten. Gleichzeitig muss freilich auch davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche Zahl an Gottesdienst-besuchern nicht der Zahl der angegebenen Mitglieder entspricht. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Zahl der Gottesdienstbesucher im Bereich zwischen 10% und 15% der unten angegebenen Mitglie-der liegen dürfte. Dies sollte vor dem Hintergrund der Gemeindeschließungen dann aber auch offiziell verkündet und nicht mit Scheinstatistiken vertuscht werden.

Im nachfolgenden Kartenausschnitt soll am Beispiel der NAK-Untergebietskirche Süd-Bayern (Apostel-bereich A. Sargant) gezeigt werden, welches noch vor wenigen Jahren unvorstellbare Ausmaß die großenteils fragwürdigen Gemeindeschließungen in den letzten ca. 30 Jahren angenommen haben (Kartenstand Jan. 2021). Dabei ist Bayern als vorwiegend ländliche Region, im Gegensatz zu den urbanen Regionen in Württemberg, NRW oder Berlin etc., in denen die Schließungswut aufgrund der Verkehrsanbindung  über öffentliche Verkehrsmittel ungeahnte Ausmaße angenommen hat, vor dem Schlimmsten verschont geblieben.

Die roten Kreuze stehen für noch bestehende Gemeinden, die schwarzen für geschlossene und dem kirchlichen Immobilienfonds zugeflossene Gemeinden. Für die Städte Augsburg und München wurde das Gemeindesterben im Stadtbereich aufgrund des Platzmangels mittels Legenden dargestellt. Wie unschwer erkennbar hat es vor allem Gemeinden im altbayrischen ländlichen Raum erwischt. In Schwaben, vor allem im Illertal, hingegen schlug der Schließungsteufel weniger zu. Auffällig ist auch, dass im aufgegebenen Ältestenbezirk Peiting, die Zahl der Gemeindeschließungen überproportional hoch ist. Ob dies allein an der Altersstruktur oder aber an der im streng katholischen, ländlichen Raum eher kleinen Gemeindegröße festzumachen wäre, müsste näher erforscht werden. Dass der Gemein-denschwund aber deutschlandweit auf jeden Fall auch mit dem Aufkommen des Internet zusammen-hängen würde, kann nicht wirklich bestritten werden.

Wenn wir hier die Legitimationsbehauptung der neuapostolischen Kirche als Maßstab in Anwendung bringen, wird deutlich, was hinter dem sog. "Werk Gottes" steckt: "Die Legitimation der Richtigkeit und Rechtmäßigkeit der neuapostolischen Apostel und ihrer Lehre sind ihre Gemeinden ...!"

Dieser unaufhaltsame Niedergang ist der nach außen offensichtlichste Beweis dessen, worum es sich bei der Neuapostolischen Kirche handelt: eine erweckungsgeistige Naherwartungssekte zur Weltflucht einer Apostel geführten Glaubenselite. Was aber in Wirklichkeit noch, vor allem im Detail, dahinter-steckt und was es mit diesen sich Apostel nennenden Geistesfürsten noch auf sich hat, das zeigen nachfolgende Recherchen.


2. Kritische Seiten mit ähnlicher Zielorientierung

Sowohl psychologisch als auch theologisch fundierte und äußerst transparente Aus-stiegshilfen für alle, die am System NAK oder an einzelnen Menschen zu scheitern drohen bzw. gescheitert sind. Eine beacht-liche Sammlung und schlüssige Interpreta-tion an und von historischem wie aktuel-len Beweismaterial, warum das System NAK nicht, oder bestenfalls begrenzt, hilfreich sein kann, und vor allem, warum sich nicht wirklich etwas ändert.

Ein Webmagazin, das Klartext spricht und schreibt - ohne Wenn und Aber. Nichts für pietistisch sozialisierte Gemüter und ge-wöhnungsbedürftig für religiös orientierte Vorstellungen, die Glauben zur Tugend hochstilisieren.

Dafür aber  eine Seite, die sich nicht ver-biegen lässt in der durchaus spannenden und ebenso grundsätzlichen Frage nach der Sinnfälligkeit von Religion und tradier-ten Denk- und Glaubensmustern.

Wer die 'andere' Seite der NAK hautnah und unverstellt kennenlernen will und auch nach hausintern nachvollziehbarem Material sucht in der Frage, was in seiner Kirche schief läuft, der wird hier fündig mit bestechend aufschlussreichem Material, das kein neuapostolisches Fettnäpfchen in der Wahrheitsfrage auslässt, vor keinem Redeverbot zurückschreckt und - beson-ders wichtig - Aufrichtigkeit und Wahr-haftigkeit einfordert.


 

2. 1. Ein Kritikerverbund und die Wahrheitsfrage    

Trotz der Tatsache unterschiedlicher, ja teilweise gegensätzlicher weltanschaulicher Grundlagen und Perspektiven - die von atheistischen/anti-religiösen bis zu christlichen/jesuanischen Vorstellungen rei-chen -, haben wir NAK-Kritiker uns entschlossen, unsere Webseiten gegenseitig zu verlinken. Dies hat primär folgenden Grund: Wir wollen zeigen, dass vernünftige und geistig freie Menschen trotz teilweise unterschiedlichster Weltanschauungen und Lebensorientierungen in der Lage sind, gemein-sam auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Vernunft gegen Unrecht, Irrtum und Lügen aufzu-stehen und diese ganz im paulinischen Sinn als solche öffentlich zu machen. Denn unabhängig unserer Weltanschauungen sind wir uns einig, dass es heute notwendiger ist denn je, dafür Sorge zu tragen, dass die Werke der Finsternis - was immer das sein mag und wo auch immer sie auftreten - aufgedeckt und im Licht der Wahrheit und damit Erkenntnis für alle als solche kenntlich gemacht werden müssen (Epheser 5,10-13). Dies zumindest so lange, solange ein Interesse an der Wahrheit besteht. Sollte dieses Interesse einmal aufgegeben werden, z.B. zugunsten eines harmonischen oder anderweitig bequemen Lebensstils, frei von jeglicher Verantwortung, ließe sich auch der zeitliche und finanzielle Aufwand wohl nicht länger rechtfertigen. Spätestens dann wäre die Zeit der Hofnarren (im NAK-Jargon "Kritiker") vorbei. Ansonsten muss lediglich das Staffelholz an jüngere und noch unver-brauchtere Kampfgenossen weitergereicht werden - denn Wahrheit ist immer des Kampfes wert; das hat Jesus auf eindrucksvolle Weise vorgelebt, auch und gerade gegen Mehrheitsmeinungen und -beschlüsse.

Dabei sei selbstkritisch vermerkt: Sicherlich haben auch wir als kritische Stimmen nicht der Weisheit letzten Schluss gepachtet oder die ultimative Wahrheit - die es für begrenzte Menschen gar nicht geben kann - im Gepäck. Dies betrifft vor allem jene alltägliche Form der Wahrheit, mit der wir als Menschen umzugehen lernen müssen, nämlich zwischen „wahr“ und „falsch“ unterscheiden zu können. Sie ist die Vorbedingung einer auf Veränderung zielenden Kritik. In diesem Sinn ist Wahrheit nichts anderes als der Inbegriff der Negation dessen, was falsch ist - egal aus welchem Grund. Naturgemäß sind wir Menschen uns in all unserer Unterschiedlichkeit bezügl. der Frage von wahr oder falsch verständlicherweise nicht immer einig, ebenso wenig in der Frage, was das Richtigsein als Näherungsform zur Wahrheit letztlich ausmacht und wie sie im Einzelfall einzufordern bzw. verständlich zu machen wäre. Vor dem Hintergrund der grundsätzlichen und unabdingbaren Notwendigkeit des Aufmerksammachens auf Fehler, Missstände, Irrtümer und Lügen usw., ist dieses Detailproblem aber eher vernachlässigbar.

Das ist allerdings erst der erste Schritt, denn aus dieser Unterscheidung zwischen wahr und falsch leitet sich letztlich auch das biblische Geisterunterscheidungsvermögen ab, von dem die Evangelien sprechen. Hier geht es nicht primär um die Wahr-Falsch-Unterscheidung im eher banalen Alltag, sondern bezügl. geistiger Strömungen und Machtinteressen. Wie die alltäglichen Unterscheidungen zwischen richtig und falsch braucht aber auch die Geisterunterscheidung jenen objektivierbaren Gradmesser, jenes nachweisbare Ausschlusskriterium für Unwahrheit und Lüge, um überhaupt eine Weichenstellung in Richtung göttlicher Wahrheit treffen zu können. Ganz offensichtlich muss dieser Gradmesser für die Wahrheit bzw. dieses Ausschlusskriterium für Irrtum und Lüge an Kenntnisse und Erkenntnisse gebunden sein. Erkenntnisse, die ständig weiter entwickelt werden wollen, wodurch sich auch die Grenzen für die Wahrheit immer weiter nach hinten verschieben und so in immer höhere Formen von Wahrheit übergehen. Da nun alleine dieser zunehmende Erkenntnisprozess in der Lage ist, die Menschen zu befreien, geht es uns primär darum, dass das Ziel jeglicher Diskussion und jedweder theologischen oder kirchenpolitischen Argumentation immer nur die größt- bzw. bestmög-liche Nähe zur jeweils erreichbaren objektiven Wahrheit sein kann. Nur sie kann uns befreien von den Zwängen von Bevormundung, Fremdsteuerung, Untertanentum, Knechtschaft, Unrecht und jeglicher Art von Irrtum.

Wenn nun Jesus davon sprach, dass er die Wahrheit verkörpere und später, wenn er nicht mehr bei den Seinen sein würde, ihnen den Geist der Wahrheit schicken würde, zeigte er damit gleichzeitig ein wichtiges Kriterium für die Wahrheit auf: Es ist die größtmögliche Unabhängigkeit von irdischen Bedürfnissen, die im Extremfall zu kaum mehr zu überwindenden Zwängen werden können. Nicht von ungefähr gilt die Volksweisheit, dass wahres Glück in der seelischen und geistigen Zufriedenheit liege; jener Zufriedenheit, die gegenüber den Angeboten von Macht, Luxus, Status, und all den zahllosen Selbstdarstellungs- und -verwirklichungszwängen etc. immun ist. Und nicht zufällig ist ein Auswahlkriterium von Sicherheitsbeamten im (Anti-)Spionagebereich die größtmögliche persönliche Unabhängigkeit, weil im Prinzip nur sie verhindern kann, dass solch ein Mensch irgendwelchen verlockenden Angeboten oder anderen Bestechungsversuchen erliegen und so Geheimnisse preisge-ben würde.

So ist es auch mit der Wahrheit. Ihre Unabhängigkeit von Inhalten - welcher Art auch immer - macht sie unangreifbar und erhält ihr die Objektivität. Sie ist unabhängig von Interessen oder Bedürfnissen und alleine der Objektivität verpflichtet. Im Bereich der menschlichen Erkenntnis sprechen wir von der Logik. Sie ist als formale Wissenschaft unabhängig von Inhalten und deren Interpretation. Sie ist unab-hängig von zeitgeistigen Erscheinungen oder religiösen Dogmen. Nicht zuletzt deshalb konnte Jesus seine religionslegalistischen Zeitgenossen immer und immer wieder der Unwahrheit über-führen, weil der göttliche Geist der Wahrheit in ihm auch ein Geist der vernünftigen Logik ist und damit über den Traditionen des Glaubens, aber auch den politischen oder religiösen Bedingungen und heute über jeder politischen Korrektheit steht.

Das bedeutet auch, dass es nicht in erster Linie um Religion geht, sondern um tradierte Glaubenskon-strukte, die zu heiligen Texten hochstilisiert werden. Die Ärztin Natalie Grams hat dies am Beispiel der Homöopathie deutlich gemacht. Sie schreibt u.a.: "Ich habe in vielen Diskussionen das Gefühl, die Begriffe 'Homöopathie' und 'Religion' eins zu eins austauschen zu können und es liefe auf genau das gleiche Gespräch hinaus. Die Homöopathie ist ein Glaubenskonstrukt und wird genauso heftig und irrational verteidigt wie andere Glaubenslehren. Von vielen überzeugten Homöopathen werde ich gewissermaßen als Apostatin behandelt. Die Feindseligkeit, die ich deswegen erlebe, erinnert stark an den Hass, den man anderen Glaubens-Abtrünnigen zukommen lässt. Das ist schon wirklich sehr bizarr, aber auch sehr bezeichnend."

Es geht mithin darum, dass Wahrheit - auch und gerade in der Form vernünftigen Denkens - unabding-bar ist für jede Form von Glauben und allen damit verbundenen Missständen. Wie sehr heute das schonungslose Aufdecken von Missständen etc. gegen die zeitgeistige Vorstellung politischer Korrektheit - selber ein Euphemismus für "Unterwerfung unter mehrheitsdiktatorische Meinungs-mache" - steht, zeigt der Kommentar eines Online-Artikelschreiber zur sog. Botschafts-Thematik der neuapostolischen Kirche. Ausgerechnet ein Artikelschreiber des Humanistischen Pressedienstes, Herr Bührig, stellt auf die Frage bezügl. seines Artikels zum Botschaftsdesaster der NAK, warum er sich nicht des Standardwerkes zur Botschaftsthematik bedient hätte, lakonisch fest: "Historiker Dominik Schmolz, der das besagte Buch anscheinend gelesen hat, ordnet es selbst der klassischen NAK-Aussteiger-Literatur zu, was IMHO stets mit einer gewissen Apologetik und scharfen Rhetorik einhergeht ...!" Apologetische Rhetorik drückt in seinen Augen also einen Mangel an argumentativer Redlichkeit und Wahrheitstreue aus, eine Vorstellung, die jede Form des Brand-markens von Missständen als übertriebende Hysterie, wenn nicht gar als bösartigen Racheakt, klassifiziert und so der apologetisch bedingten Unwahrheit bezichtigt.

Aber sie (die apologetische Rhetorik der Wahrheitsliebe) hat noch einen viel höheren Preis und der kann im Extremfall sogar das irdische Leben, zumindest jedoch amtlichen Status und kirchliche Macht kosten. Dazu ist naturgemäß nicht jeder bereit und das ist, wenigstens zum Teil, auch verständlich. Aber darin liegt auch eine große Gefahr. In der Rezension zu Stefan Heyms Parabelbuch "Der König David Bericht" riet der systemkritische DDR-Schriftsteller oppositionellen Querdenkern indirekt dazu, lieber zu schweigen, den Mund zu halten, genauer gesagt zur Diskretion, um in der Diktatur überleben zu können: "Diskretion ist Wahrheit, gezügelt durch Weisheit." Doch eine wachsende, wenn auch kaum organisierte DDR-Opposition machte sich von derart weiser Diskretion frei.

Diese Form des diskreten Verschweigens und nötigenfalls auch Verbiegens von Wahrheit hat sowohl mit Unmündigkeit als auch mit geistiger Unselbstständigkeit (= Abhängigkeit) zu tun und ist leider meist die Vorstufe zum Verschweigen von Unrecht und Missbrauch. Wie zu zeigen sein wird, gibt es sie auch und gerade in der neuapostolischen Kirche. Man will nicht anecken oder die Harmonie der heimeligen Familienatmosphäre stören. Der EZW-Leiter, Dr. Hemminger, beschrieb seine diesbe-züglich vielfältigen Erfahrungen mit der neuapostolischen Kirche so: "Einerseits ist ein übersteigerter Konformitätsdruck vorhanden, ein großes Harmoniebedürfnis, andererseits eine unterschwellige Angst, diese Harmonie könnte verloren gehen. [...] Dort schien nie jemand andere Ansichten zu haben, als sie offiziell vorgegeben waren." 

Der Grund ist klar: Man will auf gar keinen Fall ein undankbarer Nestbeschmutzer sein, der seine Familienmitglieder hintergeht oder gar seine 'Segensträger', die ihn beschützten und ihm geholfen haben, verrät. Man würde sich dabei - und das ist auch sektentypisch - nicht nur schäbig und undank-bar vorkommen, sondern man würde Verrat am Glauben und letztlich an Gott selber begehen. Genau dies sind die typischen Gemütsmarker, mit denen fundamentalistische Systeme rechnen und die sie - egal ob Volksgemeinschaft oder Kirchengemeinde - gegenüber kritischen Seelen in Stellung bringen. So wichtig diese Form von (positiv ausgedrückt) 'Diplomatie' oder (negativ ausgedrückt) 'Indoktrina-tion' im politischen Rahmen auch sein mag, so wenig hat sie zu suchen in Formen von Religion und Religiosität, wo es um Wahrheit und Wahrhaftigkeit geht, weil nur sie das Vertrauen in Gott wie in Kirche tragen kann.

Dabei geht es zum anderen, um es mit Voltaire zu sagen, eben auch darum, dass, wo immer es geht, das erkennbar Bessere als Feind des Guten anzustreben wäre, weil nur so Fortschritt möglich ist. Dies gilt auch und vor allem für das Ringen um Wahrheit und zwar sowohl zwischen den Konfessionen als auch in den unterschiedlichen Lagern innerhalb einer Konfession. In den Worten des kath. Münste-raner Theologen Michael Seewald, dessen Buch zur 'Reform' mit dem Untertitel „Dieselbe Kirche anders denken“ jüngst erschienen ist: "Die Kirche kommt daher um ein argumentatives Ringen, das den rechten Weg sucht und den Spielraum des Möglichen ausmisst, nicht herum. Dieses Ringen lässt sich nicht mehr in souveräner Auktorialität auf einige Wenige, etwa den Papst oder die Bischöfe, beschrän-ken, sondern ist die Sache ALLER Christen. Das Gewicht eines Wortes bemisst sich dabei nicht am Weihegrad, sondern an der argumentativen Stärke seines Sprechers."

Vor allem im Gegensatz zu dem als kritische Internetseite getarnten neuapostolischen Unterhaltungs-magazin "Glaubenskultur", welches als ehemals pseudokritische Internetseite in den 1990er Jahren be-gann, sich aber wie das Netzwerk Apostolische Geschichte mittlerweile nahezu gänzlich zum Stroh-mann der Kirchenleitung entwickelt hat - u.a. wohl auch, um gewisse Bedürfnisse semioffiziell abzu-decken und Kritik im Sinne der Kirchenleitung zu kanalisieren -, schreiben die genannten Seiten völlig unabhängig von der neuapostolischen Kirche und sind einzig der Wahrheit im Sinne des besseren/ lautereren Arguments verpflichtet. Anders als der Glaubenskulturbetreiber Michael Koch in seinem Artikel "20 Jahre Beharrlichkeit führten zum Ziel" behauptet und ebenso anders als der nac.today-Autor Andreas Rother behauptet, rekrutierte sich der Großteil der Kritikerszene nämlich nicht aus negativen persönlichen Lebensumständen oder persönlichen Abrechnungszwängen heraus - diese Unterstellun-gen sind so alt wie die Kritikerszene - , sondern - und das Internet zeigt dies bis heute in aller Deutlichkeit - aus den Missständen innerhalb der NAK, die mit Beginn des Internet Mitte der 1990er Jahre zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Kritikerur-gestein Siegfried Dannwolf hat dazu in einer Gegendarstellung eindeutig Stellung genommen. Solche Behauptungen, wie M. Koch - und nun in seinem Gefolge der nac.today-Autor Andreas Rother - sie liefern, zeigen im Umkehrschluss die tatsächlichen Interessen, unter denen er seine Webseite ins Netz stellt und was von seinen Artikeln zu halten ist. Und für dieses 'Privileg' von im Schnitt ein bis zwei Artikeln im Monat müssen die Mitglieder auch noch teures Geld zahlen. Aber gut, bei den Vorbildern ist das wohl nicht anders zu erwarten ... 

Passend zu dieser als gezielte Fake News einzustufenden Aussage, deren Suggestivgehalt die Hörer/ Leser in eine ganz bestimmte Richtung lenken soll, ist der jüngste Vortrag von Dominik Schmolz (im Netzwerk apostolische Geschichte) zum Thema der Entstehung der Bischoff-Botschaft. Gleich zu Beginn (ab Min. 5) stellt er die gängige Literatur vor, die sich mit der Botschaft beschäftigt, und kann es sich nicht verkneifen, einschlägige Werke explizit dem "Aussteiger-Milieu" zuzuordnen. Dazu ist vorab zu bemerken, dass der Begriff "Aussteiger" sehr treffend das Objekt des Ausstiegs als Sekte o.ä. kenn-zeichnet, denn normalerweise tritt man aus einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft aus. Hingegen steigt man aus aus zwanghaften Verbindungen, die einen 'normalen' Austritt nicht so ohne weiters er-möglichen.

Gleichzeitig suggeriert der verwendete Begriff ganz bewusst, dass es sich nicht lohne, diese Literatur zu lesen oder zu zitieren, da deren Autoren - als sich ihrer Verantwortung entziehende Aussteiger - logischerweise nur darauf aus seien, die NAK schlecht zu machen bzw. die Feindbilder der ach so bösen Kritiker zu bedienen. Dass gerade Aussteiger, die ja - ob man das akzeptieren will oder nicht - beide Seiten der 'Glaubensmedaille' kennen, viel mehr zur Forschung der NAK-Geschichte beitragen können als in Amt und Würden stehende NAK-Apologeten, scheint leider nicht nur in diesen Kreisen noch nicht angekommen zu sein. Auch renommierte Religions- und Geschichtswissenschaftler wagen es kaum, Aussteiger-Literatur zu zitieren, da ihr ja der Makel der Unseriosität - eben der Aussteiger -anhaftet. Eine ausführliche Antwort zu derartig unseriöser Ausgrenzung von Aussteigern findet der geneigte Leser im Vorwort des zweiten Bandes zur NAK-Geschichte.

Wie sehr Koch, Schmolz & Co. falsch liegen mit ihrer teilweise verachtenden Geringschätzung der NAK-Kritiker bzw. -Aussteiger bzw. ihrer künstlich geschaffenen Feindbilder derselben zeigen übrigens nicht nur die Kritikerseiten und -bücher zum Thema der NAK, sondern zahlreiche Bücher (auf die Buchempfehlungen schauen) in Bezug auf im Grunde alle Kirchen - Sekten wie Großkirchen gleicher-maßen. Auch dort hatte das Internet vor allem durch Insidererfahrungen zahlreiche substanzielle und unwiderlegbare Argumente gegen das System Kirche und deren klerikale Führer vorgebracht, was beweist, dass es einen riesigen Nachholbedarf an öffentlicher Kritik zum Thema Religion und Kirche gibt und dass diese Kritik in erster Linie aus den Reihen derer kommen muss, welche die jeweiligen internen Mechanismen der betreffenden Glaubensgemeinschaften kennen. Außenstehenden sind die Glaubensformeln und das damit verbunden verschleiernde Wording nicht geläufig, weshalb sie, wie nachfolgend zu zeigen sein wird, immer wieder auf derartig manipulative Glaubensmetaphern und damit nicht selten leere Phrasen hereinfallen.

Nicht zuletzt auch aus dieser Perspektive zeigt sich, wie fehlgeleitet Koch, Schmolz & Co. in apolo-getischer Manier an der Wahrheit vorbeireden, wenn und insofern diese unangenehm ist oder anderweitig nicht ins Konzept traditionsschwangerer Gefühlsduseleien oder ideologisch verbrämter Apologetik passt. Gerade die Tatsache, dass die Botschaft als Disziplinierungs- und stammaposto-lisches Herrschaftsinstrument überhaupt entstehen konnte - was Schmolz, wenn auch auf Bischoff selber bezogen, verneint -, zeigt ja die Tücken des Systems Neuapostolizismus beispielhaft auf. Die Botschaft konnte nämlich nur auf dem neuapostolischen Nährboden von Exklusivismus und glau-bensnarzisstischem Größenwahn entstehen.


3. Wenn die Tatsachen nicht mit dem Glauben übereinstimmen ...,

... umso schlimmer für die Tatsachen!

 

Download
3a. Ursachen und Grundlagen für diese Unterseite zur NAK (2018)
Ein kurzes Resumè, warum wir der neuapostolischen Kirche vor ca. 10 Jahren nach reiflichem Überlegen den Rücken kehrten
Austritts-Kurzanalyse.pdf
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3b. Der Intrigator eines totalitären Glaubenssystems 

 

Friederich (Fritz) Bischoff, seines Zeichens Stammapostel-Sohn und durch den Vertrieb von eigenen kirchlichen Zeitschriften reich gewordener Verlagsbesitzer, war der Drahtzieher, der im Verborgenen hinter nahezu jeder Intrige steckte, die zwischen den 1920er und den 1980er Jahren im 'Werke Gottes' gestiftet wurde. Dazu gehört u.a. auch die äußerst sektiererische Indoktrina-tion vieler Generationen von kleinen Gotteskindern, die alle auf die Apostel-Linie getrimmt werden mussten, um später jene Amtsträgergenerationen zu bekommen, die auf Gedeih und Verderb das sektiererische System NAK weiter verbreiten halfen.

Als Sohn des Stammapostels, der diesen abgrundtief vergötterte, hat Fritz Bischoff im Prinzip Narren-freiheit - seit den frühen 1930er Jahren konnte er schalten und walten, wie er wollte. Sogar Drohbriefe gegen das Apostelkollegium sind von ihm - damals im Amt des Charakterevangelisten - belegt (vgl. mein Buch "Das tragische Erbe des J.G. Bischoff: Die Botschaft wird 60"). Durch die Mäzenschaft seines ehrgeizigen Vaters brauchte er vor nichts und niemandem zurückschrecken. Und er machte weidlich Gebrauch von seiner extrem narzisstischen Charaktereigenschaft, die darin gipfelte, dass dank der Eitelkeit seines Vaters eine Botschaft erfunden und unters Volk gejubelt wurde, deren einziger Zweck darin bestand, nicht liniengetreue Amtsträger und Mitglieder denunzieren und wo nötig exkommuni-zieren und so das "Werk Gottes" vom angeblich teuflischem Unrat säubern zu können. 

Was es wirklich auf sich hatte mit diesem Mann und wie gerissen und hinterhältig er intrigierte, das hat Detlef Streich in seiner ausführlichen biographischen Arbeit "Das Führerprinzip der Neuapostolischen Kirche" niedergelegt. Sie bestätigt unseren Austrittsgrund (siehe ober darüber) in allen Punkten - nicht zuletzt, weil selbst heute noch die Kirchenleitung den Mantel des Schweigens über dieses himmel-schreiende Unrecht breitet oder es als göttliche Maßnahme deklariert, um die glaubensarme Spreu vom treuen Weizen trennen zu können.


4. Worum es geht ... 

Warum die Neuapostolische Kirche (NAK)? Nun, zum einen gibt es sicherlich bessere Objekte als die NAK für das Studium fundamentalistischer Religions- und Kirchenstrukturen. Im Sek-tenumfeld gibt es Glaubensgemeinschaften, die deutlich funda-mentalistischer unterwegs sind als die NAK. Und es geht schon gar nicht darum, einzelne Gemeinden oder gar ehemalige Glau-bensgeschwister schlecht machen bzw. einen persönlichen Rachefeldzug starten zu wollen. Es gibt auch in der neuaposto-lischen Kirche Gemeinden, die eine christlich ansprechende Glaubensheimat sein können ebenso wie Amtsträger, die christ-liche Werte vermitteln und echte Seelsorger sind.
Worum es in dieser Unterseite geht, ist etwas viel Grundsätz-licheres, nämlich zum einen systemische Strukturen, die ursäch-lich für Missstände verantwortlich zu machen sind und anhand derer sich der Religionsfundamentalismus beispielhaft festma-chen lässt. Zum anderen geht es damit verbunden um diesbezüglich notwendige Insiderkenntnisse, war diese Kirche doch mehr als ein halbes Leben unsere Glaubensheimat, weshalb wir (meine Frau und ich als Kinder von Funktionsträgern) sie einfach besser kennen als andere Sonderkirchen oder Sekten. Und es sind nun mal gerade ihre versteckten systemischen Strukturen, welche das Phänomen Religions- oder Glaubensfundamentalismus besonders gut beleuchten. Was also bedeutet Fundamen-talismus in diesem religiösen Zusammenhang?

Fundamentalismus ist eine Überzeugung, Anschauung oder Geisteshaltung, die sich durch ein kom-promissloses Festhalten an ideologischen oder religiösen Grundsätzen kennzeichnet und das politi-sche Handeln bestimmt. Im ursprünglichen Sinne bezeichnet Fundamentalismus eine Richtung und Bewegung des amerikanischen Protestantismus, die davon ausgeht, dass die Bibel unmittelbares Wort Gottes ist und daher irrtums- und fehlerfrei sei. Im weiteren Sinne bezeichnet Fundamentalismus eine übersteigerte Form ethnisch-kultureller oder religiöser Identität, die sich oft durch extremen Traditio-nalismus und Autoritarismus auszeichnet.

Genau um diese ideologisch völlig übersteigerte und mit nichts zu rechtfertigende Geisteshaltung geht es in der Betrachtung des religiösen Fundamentalismus der neuapostolischen Kirche. Rund ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft in ihr haben tiefe Spuren hinterlassen. Spuren, die einerseits beschämend und niederdrückend sind, beweisen sie doch wie unkritisch-naiv man die längste Zeit seines Lebens einem religiösen Wunschdenken aufsaß, und andererseits wütend machen ob der Ungeniertheit und zunehmenden Skrupellosigkeit, mit der die neuapostolischen Sektenführer und Systemagenten ihre Schäfchen hinters Licht führen. Ob dies im Einzelfall immer bewusst oder gar mit der Absicht des geistigen Betruges geschieht, sei dahingestellt - die meisten Systemagenten eines Unrechtssystems glauben selber an die Richtigkeit dessen, was sie vertreten, oder tun es einfach aus Tradition und Gewohnheit. Sie tun dies nicht zuletzt deshalb, weil Recht von Unrecht und Wahrheit von Irrtum nicht immer sofort und für alle ersichtlich zu unterscheiden ist. Dazu bedarf es in allen systemischen Strukturen der notwendigen fachlichen (theologischen, soziologischen, psychologischen usw.) ebenso wie unabhängigen Expertise. Genau solches aber wird im Fall von autoritären Herrschafts- oder Un-rechtssystemen tunlichst vermieden - wer sägt schon an dem Ast, auf dem er sitzt.

Da werden mittlerweile zwar hauseigene Theologen beschäftigt, aber die scheinen mehr Verwirrung im Apostolat anzurichten als für geistigen Fortschritt zu sorgen (wie hier und hier erkennbar wird). Wenn dann aus dem neutestamentlichen Vatergott Jesu wieder der alte Wettergott der archaischen Ur-zeit wird oder wenn Gott sich in seinen menschlichen Offenbarern selber widerspricht bzw. seltsame Ungereimtheiten von sich gibt, muss irgendwo irgend etwas schief laufen. Einer der Gründe hierfür mag darin liegen, dass zwischen dem, was gestandene Theologen zur Heiligen Schrift zu sagen haben und dem, was neuapostolische Apostel aus ihr herauszulesen glauben, oftmals kaum Schnittmengen mehr vorhanden sind. Und da sich in solchen Fragen letztlich immer das Geistesamt kraft der Fülle des ihm verheißenen göttlichen Geistes durchsetzt, aber gleichzeitig und vor allem in der Außenwirkung doch auch ein wenig theologisch Haltbares verkauft werden will, kommt manchmal ein Misch-Masch heraus, der selbst getreueste Anhänger in Verzweiflung bringt (insofern sie kurz nachzudenken bereit sind). Vor allem seit J.-L. Schneiders Amtsübernahme scheint dies in immer neue theologische Verwir-rungen zu führen, nicht zuletzt, weil die oben schon angedeutete Bauchlastigkeit seiner Predigten der Kopflastigkeit der theoretischen Neuerungen zunehmend mehr widerspricht.

Hin und wieder hört man sich auch die eine oder andere psychologische Expertise an (nicht zuletzt wohl, weil Seelsorge ja irgendwie auch die Psyche ansprechen soll), aber die generelle Richtung wird in allen Bereichen nach wie vor von fachlichen Laien aufgrund einer heilig-geistlich geglaubten spirituellen Führung vorgegeben, und zwar bis heute meist wider besseren Wissens. So etwas nennt man in den Sozialwissenschaften "Kompetenz-Vortäuscher" (vgl. auch: "Kompetenz-Illusion"). Sie geben Kompetenz vor, wo eigentlich gar keine sein kann. Denn auch kein noch so göttlicher Geist kann Fähigkeiten oder gar Erkenntnisse erwecken, die überhaupt nicht im Denkradius eines Menschen vorhanden sind. Und das macht diese Scheinführer vor allem eines: unglaubwürdig. Zudem machen sie Fehler, sind aber für deren Folgenbeseitigung nicht haftbar (Bischoff lässt grüßen) und verringern so den Handlungsspiel-raum für kompetentere Nachfolger. Um mit ihrer Inkompetenz nicht aufzufallen, umgeben sie sich zudem gerne mit noch Inkompetenteren. Man nennt dies etwas sarkastisch auch Inkompetenzkom-pensationskompetenz. Außerdem: Unfähigkeit zieht sich gegenseitig an, es kommt zu einer "Bozo-Explosion" an der Spitze von Hierarchien, verstetigt durch lebenslange Verbeamtung (im NAK-Jargon vollmachtliche "Ordination" in die apostolisierte Unkündbarkeit). Nimmt man dann noch den "In-Group-Bias" sowie die Inkompetenz dazu, die eigenen Inkompetenzen zu erkennen ("Dunning-Kruger-Effekt") werden Institutionen zu Parodien ihrer selbst. Oberflächlich betrachtet mag sich das eine oder andere aus dem Nachlass dieser Werk-Gottes-Parodien (siehe nachfolgende pdf-Artikel) verbessert haben - die systemischen Ursachen (z.B. Kirchen-, Amts-, Bibel-, Heils- und Glaubensverständnis usw.) der ganzen Misere indes sind nach wie vor die selben.

Nachfolgend als Unterpunkte in die Grundnummerierung des ersten Teils eingeschoben (wie oben im Inhaltsverzeichnis zu sehen ist) findet sich nun eine kleine Sammlung der bekanntesten Glaubens- und Geistesparodien (im gewohnten pdf-Format zur besseren Einzelverlinkung und zum Runterladen), die im Laufe der Jahrzehnte in der neuapostolischen Kirche entstanden sind und sich in entsprechendem Bezirks- oder Gemeindemillieu auch z.T. fatal weiterentwickelt haben. Sie zeigen, neben allen bekann-ten und weiter unten aufgeführten Missständen, woran es in der NAK krankt und warum ihr Glaubens-gebäude derartige Risse bekommen musste, dass die Einsturzgefahr (erdrutschartige Mitgliederver-luste gibt's ja schon länger) kaum mehr zu bannen sein dürfte:

 

Im Teil 1B finden Sie die laufend ergänzten und teilweise erweiterten Parodien-Artikel zum Download abrufbar

 

Der Münsteraner Pfarrer Stefan Jürgens erklärt bei CIG, warum derartige "Glaubensparodien" im Grun-de Ausfluss eines nicht überwundenen Kinderglaubens an eine magische Welt sind, in der alles mit allem verbunden ist und sogar Gott nach Belieben beeinflusst werden kann. "Die religiöse Krise der Gegenwart gründet wesentlich darin, dass die Menschen es nicht schaffen, ihren Kinderglauben zu einem Erwachsenenglauben hin zu entwickeln. Wie jeder Mensch Stufen der biologischen Evolution durchlaufe, so durchlebe und durchleide er auch lebensgeschichtlich den Fortgang der geistig-geist-lichen Evolution der Menschheit von einer naiv-magischen Religiosität hin zum aufgeklärt-mystischen Glauben. [...] Während Magie eine archaische Vorstellung ist, dass alles mit allem zusammenhängt und man nur die richtigen Mittel anwenden muss, um das Göttliche nach eigenem Gutdünken zu beein-flussen, bedeute Mystik die konsequente Pflege einer persönlichen Gottesbeziehung. Das schließt ein, durch die Nacht der Gottesferne, des Gotteszweifels zu gehen."

Dieser Kinderglaube wurde (und wird teilweise heute noch) im großen Stil in der NAK gezüchtet. Das beginnt beim rauschebärtigen Vatergott, der über die Notrufsäule Gebet nur anzurufen ist, um sich aller Sorgen entledigen zu können. Und es endet noch lange nicht bei der druidenhaften Mittlerkaste, deren heilig-geistliche Macht über Wohl und Wehe entscheiden kann. Sobald man jedoch die Jahre lang eingetrichterte Angst vor dem Gebrauch der Gott geschenkten Vernunft - auch und gerade in der Beziehung zum Göttlichen - ablegt, lässt sich der heilig gemachte Schein dieser und vieler anderer Parodien schnell als solcher entlarven (oder zumindest aus dem Internet entnehmen), aber die meisten Gläubigen sind entweder zu lethargisch und/oder sozial zu tief verwurzelt in dieser Kirche, ihren Wunschschlössern und Drohbotschaften, um sich diese Mühe zu machen bzw. den Willen aufzubringen, oder aber sie haben zu große Angst, dass das, was bei diesen Recherchen rauskommen könnte, ihre Welt- und Gottesbilder viel zu sehr erschüttern würde, um damit weiter friedlich - sprich ohne geistige Anstrengungen auf der Suche nach Wahrheit - leben zu können. Warum sonst gibt es keinerlei Aufschrei beim Volk Gottes, trotz ständiger Veränderung von Dingen, die einmal als unverän-derlicher Gotteswille eines Gottes verpredigt worden waren, der sich niemals wandelt und auch nicht irrt ...

Sicherlich, die neuapostolische Kirche ist mittlerweile nach außen, also was die äußerlichen Formen und Normen angeht, offener geworden. Sie sakralisiert nicht mehr die vielen Gebötlein (Originalton Richard Fehr) und zwingt sie den Gläubigen als Gottes Wille auf - auch wenn dies sicherlich nicht aufgrund innerer Einsichten in die Falschheit solchen Handelns geschieht. Insofern ist sie äußerlich weniger sektenhaft als z.B. die Mormonen oder die Zeugen Jehovas, wiewohl sich auch diese nicht gänzlich dem Lauf der Zeit entgegenstemmen können. Das Leben in der NAK ist scheinbar ganz normal, ohne nennenswerte Nachteile oder soziale Komplikationen. Erst bei genauerem Hinsehen und eingehendem Studium der neuapostolischen Theologie wird deutlich, wo ihre Wurzeln liegen und wie verheerend ein gutmütig kindlicher Glaube sich darin auswirken kann - nicht muss, kann, denn das hängt von vielen sozialen und individuellen Strukturen und Lebensumständen ab. Wer eine gute Bildung sein eigen nennt, wahrheitsliebend ist und nicht alte Zöpfe um der Väter Erbe willen verehrt o.ä., der wird sich der konstruktiven Kritik an dieser Glaubensgemeinschaft nicht entziehen können. Wer andererseits Ängste hat, psychisch labil ist und familiären Halt sucht oder einfach an alten Zöpfen hängt usw., der hat u.U. die Freiheit des Menschseins an der Kirchentür abgegeben, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Hier unterscheiden sich die geistige Verstocktheit sowie der rückwärts gewandte Traditionalis-mus der neuapostolischen Restaurationskräfte nicht von jenen der katholischen Kirche.

 

5. Das neu geschaffene Amtsverständnis (als pdf-Artikel in den 2. Teil verschoben)

 

6. Doch kaum einer wehrt sich ... 

Dies ist einer der Gründe, warum sich eingefleischte Mitglieder niemals öffentlich wehren werden. Lieber verdrängen sie alle Zweifel und überlassen es der göttlichen Führung, sie zur rechten Zeit zu schützen oder vor größerem Leid zu bewahren. Aber es hat noch einen anderen Grund. Im Zusammenhang mit der Auflö-sung des Informationsmonopols durch das Internet hat die NAK-Führung schnell gelernt, wie sie am besten dagegen steuern kann. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten, um über das Fußvolk (egal ob Glaubens- oder Staatsvolk) zu herrschen. Entweder über dikta-torische Repressionen oder über die Meinungshoheit. Während sie in den vergangenen Jahrzehnten das Beherrschen des Glau-bensvolks eher über Ersteres zu erreichen suchte, hat sie mittler-weile von den staatlichen Eliten abgeschaut, dass dies über die Meinungshoheit und künstliche Fehlidentitäten (z.B. Likes im NAK-Stream bei Facebook usw., usw.), viel leichter zu erreichen ist.

Wer die Verhaltensweisen der NAK-Oberen genau studiert, wer die tatsächlichen Motivatoren für große Jugendevents, luxuriöse Seniorenausflüge, kindgerechte Märkte usw., wer die Motive für die Schaffung hauseigener sozialer Medienkanäle, über die alleine die Kirchenleitung Kontrolle (und damit ganz subtil Richtungsvorgabe) ausübt etc. erkennt, merkt ganz schnell, mit welch subtilen Techniken und Mecha-nismen hier das Fußvolk still und ansonsten bei der Stange zu halten versucht wird. Auf diese Weise werden neue Identitäten geschaffen, welche von der eigentlichen Sache - nämlich dem nach wie vor hohen systemischen Manipulationspotenzial etc. - erfolgreich ablenken. Ähnlichen Zweck haben im Grunde auch die leutseligen Inszenierungen bei großen Jugendveranstaltungen wie jetzt wieder dem IJT 2019. Da werden großzügig Interviews gegeben und Podiumsdiskussionen mit Zuschauerbeteili-gung (wenn auch mit zensierter) inszeniert, um die Welt-, Jugend- und Religionsoffenheit der religiösen Führer medienwirksam zur Schau stellen und so ein Gegengewicht zu den tatsächlichen Problem-feldern (systemisch-fundamentalistische Indoktrination etc.) schaffen zu können, welches dann die Motivation für kritische Fragen bremst - man will den guten Willen der ohnehin schon strapazierten Gottesknechte nicht auch noch mit kritischen Fragen belästigen usw...

Ein Leserbriefschreiber auf Glaubenskultur hat für die Richtigkeit dieser Darstellung einen geradezu klassischen Beweis geliefert indem er auf die Gegendarstellung von Siegfried Dannwolf (siehe Punkt 1 ganz oben) bezügl. der Rolle der Kritiker und Aussteiger in der Frage von kirchlichen Änderungen u.a. schreibt: "Unsere Kirche war in der Vergangenheit ganz sicher kein leuchtendes Vorbild. Vieles ist falsch gelaufen und auch von den Amtsträgern zu verantworten. Seit ich jedoch dabei bin, wurde gerade von diesen immer wieder auf Missstände in der Vergangenheit hingewiesen und sich explizit dafür ent-schuldigt!! Ich für meinen Teil habe mich jetzt ausführlich mit unserer Kirchengeschichte beschäftigt, gerade weil ich ein bisschen mitreden möchte und vom heutigen Weg der NAK überzeugt bin. Sie hat eingesehen, dass viel falsch gelaufen ist und versucht es nun besser zu machen. UND DAS TUT SIE!!" Leider übersieht der Gute dabei, dass die NAK nicht wirklich versucht, das, was in der Vergangenheit fehlgelaufen ist, besser zu machen, sondern das, was damals wie heute fehl läuft, weil seine Ursachen systemischer Natur sind, geschickter zu kaschieren. 

Auf solche kognitiven Verzerrungen hat u.a. der Soziologe, Psychologe und Wahrnehmungsforscher Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen und nicht zuletzt in seinem Buch "Warum schweigen die Lämmer" hingewiesen. Dabei hat er u.a. versucht herauszufinden, warum Menschen sich wider besseres Wissen im Angesicht von Unrecht, Lüge oder Manipulation etc. nicht zur Wehr setzen und Widerstand leisten. Eine der vielen dafür verantwortlichen Ursachen sind neben der individuellen Sozialisationsstruktur dieser Menschen auch die (religiösen oder säkularen) Mechanismen der Führer bzw. Machthaber, gegen die aufzubegehren wäre. Im Bereich der Religion sind solche systemischen Mechanismen, deren meist undurchschaubare Machtentfaltung i.d.R. in geschlossenen Glaubens- oder Herrschaftssystemen zum Tragen kommt, vor allem in Sekten oder Sondergemeinschaften zu finden, u.a., weil dort die öffentlichen Kontrollmechanismen wesentlich weniger greifen.

Wenn hier bereits der Begriff Sekte (Sektenführer) gefallen ist, dann sei darauf hingewiesen, dass der Begriff "Sekte" in diesem Zusammenhang nicht im theologischen, sondern im soziologischen Sinn gebraucht wird. Es geht also nicht um theologische Abweichungen von etwas, was Kirche als "rechten Glauben" definierte - dies führt erfahrungsgemäß in eine Sackgasse, da die Frage nach einer wie immer zu verstehenden "Rechtgläubigkeit" (die es in einer solchen Verallgemeinerung im Grunde gar nicht geben kann) sich theologisch nicht beweisen lassen würde -, sondern um körperlichen Missbrauch (ja, den gibt es innerhalb der geheiligten NAK-Mauern auch; siehe dazu auch den Kommentar von Detlef Streich), spirituelle Manipulation oder geistlichen Missbrauch. Der scheinbar theologische Aspekt der Verbreitung teilweise unchristlicher Lehren ist dann eher ein 'unerwünschtes Nebenprodukt' des geistlichen Missbrauchs.

Obwohl diese Missstände seit nunmehr mehr als 20 Jahren im Internet wie in vielen Büchern plausibel nachgewiesen und zum Teil tiefschürfend recherchiert und dokumentiert wurden, ist die Zahl derer, die im Inneres des System NAK aufbegehren und Antworten wollen, äußerst gering. Selbst nach entsprechend manipulierenden (oder anderweitig unsinnigen) Predigten rührt sich kaum jemand. In aller Regel geht man/frau schnell zu Tagesordnung über und die heißt - unausgesprochen - meistens: Augen zu und durch. Es kommen auch wieder bessere Predigten oder, wenn es um Missstände geht, ist eine der Standardantworten: Das haben wir nicht zu verantworten! Alternativ heißt es auch oft: Wo Menschen am Werk sind, menschelt es eben auch. Weitere Gedanken macht sich in der Regel kaum jemand.

Dies mag auch daran liegen, dass der innere Austritt aus der NAK ohne große Formalitäten vollzogen werden kann. Mit Zunahme der inneren Distanzierung werden einfach die üblichen Veranstaltungen immer weniger besucht und je weniger man mit der damit verbundenen (heimlichen) Indoktrination zu tun hat, desto mehr wächst die Einsicht in die Unhaltbarkeit vieler der in der NAK vertretenen Lehren. Gleichzeitig merkt man zunehmend, wie sehr man an der Nase herumgeführt wurde, spätestens dann, wenn Nachfragen immer weniger überzeugende Antworten liefern, weil die spirituelle Manipulation naturgemäß keine Antworten parat hat (siehe Punkt 7).

Mithin gilt die Regel: Je weniger zwanghaft sich geschlossene Systeme geben, desto wahrscheinlicher ist, dass sich im Fall von Missständen oder Fehlern kaum viele aufregen werden. Sie gehen eben. Und es sieht ganz so aus, als wäre das die Strategie der 'neuen' NAK: Man fährt zweigleisig, wo immer dies geht. D.h., man wählt den Weg des geringsten Widerstandes und bleibt nur unerbittlich, wenn es um das System selber geht. Alles drum herum, vor allem solches, das der PR dient, wird offen gehalten, soll doch ein weltoffene Kirche zur Schau gestellt werden.

Historisch stellt sich gleichwohl auch heute noch die Frage, warum es in all den Jahrzehnten kaum Widerstand gab, in denen das System NAK den Gläubigen durchaus heftige Zwänge und aufgrund schlimmster Drohbotschaften auch unentschuldbar viele Ängste auferlegt hat. Denn der seelische innere Austritt war nicht immer so leicht zu vollziehen, waren daran doch der Seele Seligkeit gebunden. Wer dem Werke Gottes selbst nur in Gedanken den Rücken kehrte, der war für Zeit und Ewigkeit verloren. Diese Vorgaben haben das Denken neuapostolischer Christen über mehr als 100 Jahre geprägt und begleitet. Und das alles hat u.a. mit dem Begriff des Glaubensgehorsams zu tun.

 

7. Glauben steht immer über Vernunft und Denken 

Die fünf Glaubensthesen, die Stap. J.-L. Schneider jüngst den Gläubigen als Allheilmittel gegen jede Form von Zweifel und kritischem Denken eröffnete, zeichnen ein treffendes Bild, um was es in der neuapostolischen Kirche geht: Um ein ebenso sakralisiertes wie oktroyiertes Für-wahr-Halten von niemals hinterfragten Glaubenstraditionen, die im Grunde alle nach der uralten Großmutter-Ausflucht funktio-nieren: "Das habe ich schon seit 70 Jahren so gemacht" - womit eine bestimmte Denkhaltung oder Handlung, und sei sie noch so unsinnig bzw. unzeitgemäß, für alle kritischen Fragen tabuisiert wird. Dies gilt z.B. auch für die Wahl der Amts- und Würdenträger, wie Schneider hier unmissverständlich verdeutlicht. Seine geradezu trotzig eingebrachte Immunisierung des Glaubens, wenn es darum geht, die eigenen Interessen durchgesetzt zu wissen, erinnert an kleine Kinder, wenn man ihnen ihre Spielsachen weg-nehmen will. Dabei wimmelt es in der Geschichte der neuapostolischen Kirche geradezu von amtlichen Fehlbesetzungen, sodass weder der von Schneider beschworene Glaubenszwang (was die Akzeptanz des jeweiligen Amtsträgers betifft) noch der Hinweis auf seine stammapostolische Verantwortung, im Fall der Fehlbesetzung von (Bez.-)Aposteln argumentativ greifen. Die Praxis zeigt nämlich, dass da weder Gott die Auswahl traf noch die jeweiligen (Stamm-)Apostel ihre Verantwortung wahrnahmen und für Fehlentscheidungen zurücktraten. Vielmehr ist sein verbales Pochen auf den Glauben eines der typischen Merkmale neuapostolischer Sozialisation und neuapostolischen Glaubensverständnisses. Ein Hinterfragen des Glaubens ebenso wie des Geglaubten ist ein Tabubruch und wird unter keinen Umständen toleriert.

Nebenbei bemerkt ist dieser Für-wahr-halte-Glauben der beste Beweis für die Sektenhaftigkeit des ihn einfordernden religiösen Systems, da seine Selbstimmunisierungsfähigkeit nicht auf eigengesteuerter Beziehung, sondern auf sektiererischer Fremdsteuerung basiert. Der so in Anwendung gebrachte Glaubensbegriff hat denn auch lediglich Alibifunktion, indem er moralisierend von dem ablenkt, was eigentlich ausgehebelt werden soll: Die schöpfungsbedingte Fähigkeit des menschlichen Geistes, Wahr-heit von Irrtum aufgrund von Erkenntnisgewinn zu trennen (übrigens der einzige Weg dazu). Alles andere, und dazu zählen Schneiders Glaubensthesen, hat bestenfalls den Wert von Durchhalteparolen (vgl. dazu auch F.-C. Schlangens Kommentar vom 1. Aug. 19).

Die Bibel hat solch paradoxes Denken in nicht weniger unsinnige Worte gekleidet, wodurch deutlich wird, dass es sich um typisch menschlich konditionierte Verhaltensweisen handelt, die nicht selten kindhaften Trotz zur Tugend erklären wollen: "Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen usw...."; Aussagen wie diese (vgl. Hebr. 6, wobei der ganze Hebräerbrief voll davon ist), war und ist die Grund-lage, auf der die neuapostolische Apostellehre ebenso wie das ganz Apostelsystem seit fast 200 Jahren aufbaut. Auf diese völlig verdrehte Form von Glauben bauen dann auch neuapostolische Fundamental-begriffe wie 'Glaubensgehorsam'. Unabhängig ihrer gnadenlosen Dekontextualisierung wird hier aber aus einem anderen Grund der Bock zum Gärtner gemacht. Es geht nämlich nicht länger um Erkenntnisgewinn, welcher durch den Heiligen Geist, der in alle Wahrheit führen würde, zu erlangen wäre, sondern um dogmatischen Wahrheitsbesitz, der den unerschütterlichen Glauben erst legitimiert. Denn erst der (geglaubte) Besitz von etwas lässt Verteidigungsmechanismen (theologisch: Apologetik) als zielrelevante Notwendigkeit erscheinen.

Und genau darauf baut die neuapostolische Apostellehre und alleine darum geht es den hochbe-zahlten NAK-Führern wirklich: Über die Instrumentalisierung scheinbar göttlicher Anordnungen (Stich-wort: Vollmachten) findet eine spirituelle und nicht zuletzt auch finanzielle Ausbeutung der Gläubigen statt. Diese werden mit scheinbar göttlichen Segensmechanismen und ansonsten vagen Versprechun-gen geködert, um sie dann in der Zwangsjacke blinden Glaubens und Gehorsams in ihre Führung zu binden. Nur so lassen sich Glauben und Gehorsam zu einem Gesamtpaket verknüpfen, ohne dass die haarsträubende Inkompatibilität mit dem jeweils anderen Begriff auffällt.

Nicht zufällig geht es im Römerbrief auch um etwas ganz anderes. Das griechische Wort 'hypakoe pisteos' wird seit Luther meist mit 'Gehorsam des Glaubens' oder 'Glaubensgehorsam' übersetzt. Dabei kann der Akt des Glaubens niemals ein Gehorsamsakt sein, da Glauben und Gehorsam sich von ihrer Ursächlichkeit her diametral unterscheiden. Und genau darum geht es, denn 'pistis' (Glauben) bedeutet bei Paulus zunächst 'Trauen/Vertrauen', weist somit hin auf eine Haltung gegenüber einer Person. Der Zusammenhang ist einleuchtend, denn erst indem ich einer Person vertraue, eröffnet mir die Möglichkeit, den jeweiligen Inhalt des Glaubens anzunehmen. Mithin geht es gerade nicht um eine Art der Unterwerfung unter den Willen eines anderen, schon gar nicht, wenn dieser mit dem Anspruch einer amtlichen Pflicht oder Autorität auf mich zutritt.

Insofern ist es naheliegend, auch den Begriff 'hypakoe' in Röm 1,5 nicht mit 'Gehorsam' zu übersetzen, zumal das Thema des Römerbriefs Glauben im Sinn eines beziehungshaften Vertrauens ist und nicht ein untertäniges Gehorchen. Vielmehr geht es um ein Akzeptieren der frohen Botschaft, indem ihrem Urheber - Gott - Vertrauen entgegengebracht wird. Es geht mithin um das gesamte Beziehungsprinzip zwischen Gott und Mensch, in dem der Akt des Glaubens zur Akzeptanz der göttlichen Botschaft bzw. des göttlichen Willens wird. Nicht Gehorsamsakt gegenüber menschlicher Autorität, sondern Ver-trauensprinzip gegenüber göttlicher Liebe und Fürsorge. Genau auf diesen Zusammenhang hebt denn auch die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) ab, wenn sie Röm 1,5 treffender als die Lutherübersetzung übersetzt: "Durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn, hat Gott mich in seiner Gnade zum Apostel für alle Völker gemacht, damit sie das Evangelium annehmen und an Jesus glauben und damit auf diese Weise sein Name geehrt wird."  (Entscheidende Stelle im Fettdruck)

Das Evangelium annehmen setzt aber nicht Gehorsam voraus, sondern Erkenntnis und Vertrauen. Denn 'annehmen' bedeutet 'in den eigenen Lebensalltag einbauen und in die Tat umsetzen'. Oder wie Dieter Kastl das jüngst anmahnte: Nicht nur vom Evangelium reden, sondern es beispielhaft vorleben. Die dazu benötigte Kraft und Weisheit kann nur Gott schaffen, nicht irrtumsanfällige Menschen. Insofern ist der Römerbrief eine Aufmunterung, Gott wirken und schaffen zu lassen und in diesem Wirken zu erkennen, dass die Grundaussagen des Evangelium nicht Menschen gemachte Ideologien oder Wunschträume sind, sondern unter göttlicher Autorität stehen. Im Grunde um nichts anderes geht es in der Apostelgeschichte, als sich die Apostel wegen ihrer Predigten vor dem Hohen Rat mit dem Hinweis verteidigten, Gott mehr gehorchen zu müssen als den Menschen (Apg 5,29). Leider haben die Kirchen, allen voran die röm.-kath. Kirche, daraus ein hierarchisches und nicht zuletzt auch politisches Machtgefüge gemacht, in dem es um Befehl und Gehorsam, und, vor allem im Fall der neuapostolischen Apostel, um Segens- und Heilsgewährung oder -entzug geht. Genau das aber ist spirituelle Manipulation auf höchstem Niveau. Denn die Welt-, Menschheits- und Religionsgeschichte haben tausendfach bewiesen, dass Gehorsam - jede Form von Gehorsam und egal wem gegenüber - eine Entpersonalisierung des Menschen voraussetzt, die unweigerlich in eine Entindividualisierung mündet. Gehorsam ist die Fernbedienung der Machthaber, egal ob in Kirche oder Staat.

Trotz der Tatsache, dass diese Missstände sich teilweise offen und vor vielen Zeugen abspielen, rührt sich kaum jemand. Einerseits wurden die Mechanismen von Hörigkeit und das dazugehörige mittelalterliche Drei-Affen-Prinzip ("Audi, vide, tace, si tu vis vivere pace": zu deutsch: Höre, sieh und schweige, wenn du in Frieden leben willst) über die Jahrzehnte heftigst in die Hirne der Gläubigen eingebrannt. Zu heftig, als dass die Mitglieder den Mut aufbrächten, mit den Füßen abzustimmen und die NAK-Führung zur Rechenschaft zu ziehen. Andererseits stellt sich ganz natürlich die Frage nach dem Warum des Aufbegehrens und Kämpfens gegen Windmühlenflügel - wo doch der viel einfachere Weg der des Abwanderns ist. Dies freilich ist in allen Sekten und fundamentalistischen Gemeinschaften so - es ist quasi ihr Charakteristikum. 

7.1. Grund Nr. 1 - Arroganz & Ignoranz   

Hauptgrund für diesen Zustand ist die historisch wie ekklesiologisch bedingte Ignoranz der Kirchenleitung, die Bedürfnisse oder Vorschläge der ihr anvertrauten Gläubi-gen auch nur ahnungsweise zur Kenntnis zu nehmen. Zwar war auf Druck der durch das aufkommende Internet aufgedeckten Missstände Mitte der 1990er Jahre ein sog. Gremium für besondere Angelegenheiten (GbA) ins Leben gerufen worden. Aber das war lediglich als Anhörungs-stelle gedacht, um aus erster Hand zu erfahren, was die Kritikerseite überhaupt an Beweismaterial zur Verfügung hätte. Es war von Seiten seiner Initiatoren nie als Organ zur gemeinsamen Erörterung oder gar Diskussion von geistigen oder geistlichen Defiziten betrachtet worden. Aber auch alle sonstigen Versuche, direkt oder indirekt mit der Kirchenleitung auf Augenhöhe über Probleme und Missstände zu reden, wurden von der Kirchenleitung samt und sonders niedergeschmettert. Dies war auch nicht anders zu erwarten, denn ein Amts- bzw. Apostelverständnis, das über eine höhere Wahrheit verfügt als der Rest der Menschheit, wird niemals andere Erkenntnisse gelten lassen - seien sie auch noch so richtig und unwiderlegbar. Dies wurde erst jüngst wieder deutlich in einem Monatsrundschreiben für Amtsträger, in dem zum Ausdruck kommt, dass die jeweilige Kirchenleitung nicht im Traum daran denkt, demokratische Strukturen auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen. 

Das zeigt sich besonders in der unseligen Thematik der Gemeindeschließungen. Hier wird die Glau-bensheimat zahlloser gläubiger Mitglieder mit einer Handbewegung vernichtet und dazu gibt es dann Kommentare wie diesen: "Und wenn nun die Entscheidung vielleicht nicht so ausgefallen ist, wie es sich der eine oder andere erhofft hat, so ist es doch jetzt ein Neuanfang der neuen Gemeinde Schramberg und es gelte, die neue Gemeinde so zu gestalten, dass sich jeder wohlfühlt." Im Klartext heißt dies: Die Sache ist nun mal so entschieden worden und eure Aufgabe ist nun, das Beste daraus zu machen.

Arroganter und, was die Interessen der Glaubensgeschwister angeht, ignoranter kann man kaum sein. Hier wird Amtsstatus und Amtsmacht groß und Seelsorge ganz klein geschrieben. Diese Art zu denken und zu handeln setzt sich wie ein roter Faden in der Geschichte der neuapostolischen Kirche seit über 100 Jahren fort. "Willst du nicht mein Bruder sein (sprich: dem System zu Diensten), dann schlag ich dir den Schädel ein" ist das dahinter stehende, patriarchalische Denken und es ist bis heute nicht ausge-rottet aus diesem Verein.

7.2. Grund Nr. 2 - Gezüchteter Untertanengeist  

Hierin besteht nun für Glaubensgemeinschaften wie die NAK das eigentliche Dilemma. Denn von Anbeginn an hatte es nie eine konstruktive Kommunikations-, geschweige denn Argumentationskultur gegeben. An ihrer Stelle gab es eine aufoktroyierte Glaubenskultur nach dem Schema: "Geht's auch wider die Natur, (=Apostel/Kirche/Segensträ-ger usw.) spricht ja, glaube nur!" 

Blinder Vasallenglauben, aufbauend auf dem Untertanen-denken des 19. Jhs. (siehe Bild links), war und ist der Kit, der die NAK bis heute zusammenhielt, denn mittels dieser Form des instrumentalisierten Glaubensgehorsams konnte im Grunde alles durchgesetzt und vertreten werden, was die Führung wollte - die unten hatten es einfach zu fressen. Fragen um oder über das Warum, Wozu, warum nicht anders usw., durften aus systemischen Gründen erst gar nicht gestellt werden.

Dies führte einerseits zu Duckmäusertum auf Seiten der Gläubigen und andererseits zu gewollter Intransparenz auf Seiten derjenigen, die auf der Hierarchieleiter jeweils die höhere Sprosse innehatten. Insofern verlief jede Form der Information immer von unten nach oben, aber äußerst selten von oben nach unten. Denn Information bedeutet Macht und Macht wird weder in Religionsgemeinschaften im Allgemeinen noch in fundamentalistischen Gemeinschaften im Besonderen gerne geteilt. 

Der Effekt: Neuerungen kommen immer nur kontrolliert spärlich und wenn dann im hierarchischen Kaskadensystem von oben nach unten. Und dies auch bestenfalls häppchenweise. Und auch dann noch werden sie vom Gros des Glaubensvolks negiert, wie die im Grunde nicht zur Kenntnis genom-menen Änderungen von Schlüsselgewalt, Auferstehungsordnung, Taufordnung oder das werbewirk-sam verkaufte 'Dienen-und-Führen'-Konzept nachhaltig unter Beweis stellen. Selbst die geschickt inszenierte "Apostolische Versöhnung" zwischen NAK und VAG wurde kaum zur Kenntnis genommen, weil das alles im Grunde kaum jemanden wirklich interessiert.

Vor diesem Hintergrund betrachtet war das Aufkommen des hierarchielosen Internet mit seinem freien Informationsaustausch ein Paukenschlag für die Kirchenoberen, den viele von ihnen bis heute nicht verkraften konnten. Noch allzu gut erinnerlich sind Richard Fehrs Schimpfkanonaden auf das Internet, in dem seine ach so göttlichen Predigten schon am Montag verrissen würden. Wie konnte es je einen solchen Frevel geben? Offensichtlich war Fehr damals weder bewusst, was er so manchmal an Seiten-hieben und unqualifizierten Äußerungen betreff anderer Glaubensgemeinschaften oder Andersden-kender predigte noch was seine Öffnungsabsichten eigentlich bedeuteten: die Änderung eines restrik-tiven, geschlossenen Glaubenssystems, das just von dieser Geschlossenheit lebte. 

7.3. Grund Nr. 3 - Kindhaftes Bibelverständnis   

Der Ursprung der Neuapostolischen Glaubenslehre reicht in die Erweckungszeit und damit in eine Epoche zurück, in der die Bibel erst langsam aus dem Sumpf des wörtlichen Gottesdiktates entzogen wurde. Diese ursprüngliche Sozia-lisation der sog. 'Bibeltreue' hat die neuapostolische Glau-benslehre leider immer noch nicht wirklich verlassen - zu verführerisch ist die Vorstellung auch heute noch, Gott und göttliche Wahrheit könnten als schriftliches Dokument nach Hause getragen und dort für alle Zeiten als Legitimation des Glaubens verwahrt werden. Denn nun, so das gängige Wunschdenken, hätte man einen unwiderruflichen Nach-weis göttlicher Herkunft, der alles eigenständige Denken und Ringen um Wahrheit unnötig macht. Wie schon die Zeitgenossen Jesu könnte man jedem kritischen Einwand begegnen: "Es steht aber geschrieben ...!"

Passend zu dieser Art von treuherzigem Bibelverständnis, welches die Aussage eines Textes am grammatischen Wortsinn und nicht an seinem kontextuell-semantischen Textsinn festmacht, will folgender kleine Dialog zeigen, zu dem das Bild (links oben) gehört:

Ein Mann sitzt auf dem Dach seines Hauses und wartet darauf, dass Gott ihn rettet.

Kommt einer im Boot vorbei und sagt: „Steig ein!“ Der Mann: „Nein, Gott wird mich retten.“

Das Wasser steigt ... Drei Stunden später kommt wieder ein Boot vorbei: „Steig ein, es wird höchste Zeit!“ Der Mann entgegnet bibeltreu: „Nein, Gott wird mich retten.“ 

Das Wasser steigt weiter ... Vier Stunden später kommt das Boot zum dritten Mal vorbei, aber der Mann weigert sich immer noch einzusteigen, weil Gott ihn retten würde.

Der Mann ertrinkt, kommt in den Himmel und beschwert sich: „Du hast gesagt, du würdest mich retten, doch ich bin ertrunken!“  

Gott antwortet: „Ich hab dir immer wieder Rettungsboote gesendet aber du wolltest einfach nicht einsteigen.“ 

Was hier deutlich werden sollte, ist die Gegenüberstellung einerseits der Vorstellung eines unmittelbar in die Materie bzw. die Naturgesetze eingreifenden und die menschlichen Geschicke lenkenden Gottesbildes (was das wörtliche Bibelverständnis zum Ausdruck bringt) im Vergleich zu andererseits einem Gottesbild, das im Menschen und seinen Äußerungen und Handlungen zum Ausdruck kommt und so indirekt auf die Geschicke des Einzelnen Einfluss nehmen kann (was ein textkritisches Bibelverständnis notwendig macht). Gegen ein derartig sakralisiertes Bibelverständnis, wie es in der NAK geglaubt und gepflegt wird und welches als verbal inspiriertes bzw. persönlich offenbartes Gottesdiktat gesehen werden will, lässt sich argumentativ nichts ausrichten. Ein Mensch, der sich einem solchen Glaubenskonstrukt ausliefert, hat sich gegenüber jeglicher Wahrheit immunisiert. Kein Geist der Welt - auch kein Heiliger Geist - kann ihn aus seinem selbst verschuldeten Irrtum befreien und zurück auf den Weg der Vernunft und Logik bringen. Das ist es auch, was den sog. Objektglauben - es ist kein Beziehungskonstrukt und deshalb kein wirklicher Glauben - so gefährlich macht und der Grund, warum es zu allen Zeiten Glaubensgemeinschaften gab, deren Mitglieder bewusst und willentlich ihren Schöpfergeist an der Kirchenpforte abgaben, weil sie sich nur so Zugang zu Gottes Allerheiligstem versprachen.

7.4. Grund Nr. 4 - abschaltbares Denken

In zahllosen Predigten wurde der neuapostolischen Glaubensklientel das eigenständige Denken wegge-züchtet. Wer in der Lage ist, neuapostolische Durch-schnittspredigten anstands -und klaglos über sich ergehen zu lassen, kann darauf wetten, dass ihm die Fähigkeit des eigenständigen Denkens innerhalb der geheiligten Mauern kirchlicher Autorität ab- handen gekommen ist bzw. durch ständige Gehirnwäsche aberzogen wurde. Nur so ist es übrigens erklärlich, dass Menschen, die in ihrem zivilen Beruf durchaus zu tiefgeistigem Denken in der Lage sind, diese Fähigkeit in befremdlichem Ausmaß einbüßen, sobald sie in die Reichweite neuapostolischer Harmoniesüchtigkeit und traditioneller Glaubensdogmatik gelangen: Originalzitat Stap. Walter Schmidt: "Nicht denken, nicht meinen, nur glauben!"

Es entspricht evolutionsbedingten Gesetzmäßigkeiten, dass wir Menschen wo immer möglich dazu ten-dieren, den Weg des gerinsten Widerstands zu wählen. Diese Ökonomie der körperlichen wie der geistigen Kräfte war zu Zeiten steinzeitlicher Jagdgesellschaften dringend notwendig, um langfristig überleben zu können. Heute machen sich faschistoide Machthaber diese Eigenschaft zunutze, um Menschen bequem am Gängelband durch die Manege ihrer Interessen führen zu können. Nur so ist es erklärbar, dass hochgebildete Menschen des 21. Jahrhunderts predikalen Stuss kollektiv abnicken, ohne mit der Wimper geistigen Überlegens, geschweige denn kritischen Nachdenkens zu zucken.

7.5. Grund Nr. 5 - Systemische Intransparenz

Aber auch auf der kommunikativen und der informationellen Ebene läuft in der NAK vom System her einiges schief. Denn wie in jedem System geht es auch und gerade im geschlossenen NAK-System um das systemische Denken innerhalb der Führung. Daher gilt: Findet Führung statt über Mechanismen der Fremdsteuerung und dogmatischen Oktroyierung von Glauben und Lehre oder über Introspektion, also der Fähigkeit, sich selbst und das eigene Denken ständig zu hinterfragen und damit den Dialog zu suchen ...?

Denn die Ziele, die die kirchliche Führung (auf allen Ebenen) konzipiert und entsprechend weitergibt, sind Ziele, die in den allermeisten Fällen aus der speziellen Sozialisation, Herkunft, sowie den spezifischen Wünschen und Werten der jeweiligen Führungskraft entstanden sind und von daher weder Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Wahrhaftigkeit noch solchen auf Verallgemeiner-barkeit tragen. Alleine von daher ist Kommunikation nötig, aber auch faire Argumentation, um die Ziele, die oben gewünscht werden, auf allen unteren Ebenen verwirklichen zu können oder eben fallen zu lassen. Auch und gerade im Hier und im Heute gelten die oben zitierten Wortes des Münsteraner Theologen Michael Seewald: "Das Gewicht eines Wortes bemisst sich dabei nicht am Weihegrad, sondern an der argumentativen Stärke seines Sprechers."

Das augenfälligste Beispiel von mangelnder Transparenz und Offenheit liegt allerdings im Bereich der Finanzen. Weder werden die Gläubigen informiert über die individuelle Verwendung ihrer Spenden/ Opfergelder noch über die diesbezüglichen Alternativen, ganz zu schweigen von den Gehaltsstrukturen des Führungspersonals ihrer Kirche (siehe Verdienstvergleich unter Punkt 9 ganz unten). Hätte es nicht die Steuernachweise aus der Schweiz gegeben, niemand hätte jemals gewusst, mit welchen Summen sich die Kirchenleiter seit Richard Fehrs Gehälterreform bedienen. Davon können Landespfarrer oder Dekane nur träumen. Aposteljahresgehälter im sechsstelligen Bereich - davon können die allermeisten Geschwister nur träumen (siehe weiter unten unter Punkt 9: "Managergehälter").

Ebenso interessant wie arttypisch im Zusammenhang mit mangelnder Finanztransparenz ist auch die Gründung des Neuapostolischen Finanzkomitees im Jahr 2014, dessen Zweck es angeblich sei, den Stammapostel und die Bezirksapostelversammlung in ausgewählten finanziellen Angelegenheiten zu beraten. Dazu, so heißt es, sei es erforderlich, Strategien und Prozessen für die finanzielle Gouver-nance der Kirche zu entwerfen. Insbesondere soll dabei eine verbesserte Transparenz zum Tragen kommen. Wie aberwitzig und gleichzeitig irreführend dieser Anspruch ist, zeigt sich in der Besetzung, die sich ausschließlich aus denen rekrutiert, die sie eigentlich beraten soll. Auf diese Weise werden der Bock zum Gärtner und der Täter zum Opfer gemacht.

Fazit:   

Mithin geht es also weder um individuelle Auswüchse (die gibt es immer und überall, wo Menschen am Werk sind) noch darum, im Umkehrschluss alles und jedes schlecht machen zu wollen. Wie in anderen Lebens- und Glaubensgemeinschaften gibt es auch in der Neuapostolischen Kirche gute und schlechte Eigenschaften und Handlungen, und dies auf individueller genauso wie auf Gemeindeebene. Gerne sei hier beispielsweise eingeräumt, dass die Glaubensgemeinschaft auf musikalischem Gebiet durchaus Großartiges geleistet hat - auch wenn einschränkenderweise dazu zu bemerken ist, dass damit in erster Linie Werbung betrieben wird für ihre allgegenwärtige Glaubensmission . Hier wie in anderen Bereichen gibt es christliches Gedankengut ebenso wie sektiererisches, Wahrheiten genauso wie Halb-wahrheiten und Irrtümer usw. - die gesamte christliche Lehre ist im Grunde ein Sammelsurium von Wahrheiten, Halbwahrheiten und Irrtümern.

Worum es den kritischen Stimmen in erster Linie geht, sind Missbräuche und Manipulation auf allen Ebenen kirchlichen Seins. Egal ob körperlicher Missbrauch, wie nicht zuletzt der jüngste Fall in Aachen zeigt, oder seelischer Missbrauch, ob spirituelle oder geistliche Manipulationen, sie alle stellen unter Beweis, dass das hehre Licht göttlicher Provenienz, mit dem sich das "Werk Gottes" so gerne schmückt, mehr aus Nebelkerzen besteht und dem wahren Licht der Realität nicht stand hält. Dies werden die folgenden Abschnitte ansatzweise unter Beweis stellen.

 

8. Das spirituelle Manipulationsinstrumentarium 

Gefangene der Kirche
Gefangene der Kirche

Spirituelle Manipulation, um es vorwegzunehmen, ist das Binden des menschlichen Vertrauens an eine Person oder Sache, die als göttlich oder göttlichen Ursprungs verkauft wird und sich oft erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten als menschlich bzw. menschlichen Ursprungs herausstellt. Es handelt sich, mit anderen Worten, also um eine Täuschung, in der vor allem das Vertrauen des Menschen in religiöse Dinge missbraucht wird. Ob bzw. in wie weit solches im Einzelfall gelingt, hängt u.a. von der jeweiligen Sozialisation des Menschen ab, z.B. also, ob er in einem konservativen oder liberalen Milieu groß geworden bzw. in einer streng religiösen oder eher säkularen Umgebung aufgewachsen ist und nicht zuletzt, welchen Bildungsgrad er und seine Eltern aufweist.

Aus religionssoziologischer Sicht lässt die Milieustruktur der Mitglieder in den ersten zwei Dritteln des 20. Jhs. darauf schließen, dass Obrigkeitsdenken und Führerkult stärker als in anderen Glaubensge-meinschaften zuhause waren. Davon profitierte das auf Herrschaft und Kontrolle angelegte System der NAK, welches von ihren Führern selbst als Theokratie beschrieben wird. Dies wiederum wirkte als sozialer Verstärker zurück auf die Wahrnehmung und damit Einstellung der Mitglieder, die auf diese Weise offen waren für jede Form populistischer Propaganda und Gehirnwäsche bis hin zur Selbstbe-spitzelung.

Solche System sind denn auch wagenweit offen selbst für die abwegigsten Lehrmanipulationen und Sonderlehren, die meist mit dekontextualisierten Bibelstellen begründet werden und so dem einfachen Glaubensvolk gar nicht auffallen. Sie dienen dem System dazu, um jede Form kritischen Denkens von Anfang an zu unterdrücken und wo dies nicht geht, es systemisch zu kanalisieren. Dies beginnt beim sog. 'Wording', einer systemischen Sondersprache, in der Begriffe innerhalb des Systems eine andere Bedeutung haben wie außerhalb, weshalb sie in der Regel außerhalb auch nicht wirklich verstanden werden. Und es endet noch lange nicht bei der Verdrehung nachweisbarer Missstände, die entweder verniedlicht oder als zeitbedingtes Übel euphemisierend als nicht länger existent abgetan werden.

Wie in allen faschistoiden Organisationen ist das System dabei alles und der Einzelne nichts. Daran ändern auch die seit Beginn des 21. Jhrs. eingeleiteten Scheinreformen wenig. Es sind in aller Regel kosmetische Änderungen, welche die Rigidität der Vergangenheit vergessen und die NAK und ihre Lehre für ökumenische Zwecke hoffähig machen sollten. Dazu zählen i.d.R. auch die Änderungen der Lehraussagen, wie sie von Detlef Streich in mühevoller Kleinarbeit hier zusammengetragen werden.

Auf Anhieb könnte man glauben, dass damit alles Sektiererische über Bord geworfen werden würde. Bei genauerem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass auch und gerade in den zitierten Predigten im Grunde fast ausschließlich das Eingang fand, was die Internetkritik der letzten 20 Jahre als unchristlich, unökumenisch oder theologisch unhaltbar deutlich gemacht hatte (siehe auch weiter unten). Das hinter diesen Missständen stehende System, das für diese Defizite verantwortlich zu machen ist - Verherrlichung von Amt und Apostolat, dogmatischer Heilsexklusivismus, Amtshierarchie und Macht-streben, Intransparenz auf allen Ebenen, Kritikunfähigkeit, Vernunftresistenz, patriarchalisches Denken, Vergöttlichung von Amtsträgern usw., usw. - hat sich nur wenig bewegt. Dies ist der fruchtbare Boden, auf dem spirituelle Manipulation wunderbar gedeihen kann.

Kurz zur Unterscheidung zwischen spiritueller Manipulation und geistlichem Missbrauch. Beide Begriffe sind relativ ähnlich und überschneiden sich in Teilen. Grundsätzlich aber gilt: Während spirituelle Manipulation auf fehlgeleitete kirchliche, religiöse oder esoterische Lehren abhebt, die als alleine richtig und notwendig heilsbringend verkündigt werden (ohne deren Akzeptanz man seelisch verloren ist), handelt es sich beim geistlichen Missbrauch um den Einsatz geistlicher Autorität (unter göttlicher Legitimation) zum Ausbau der eigenen Machtposition, mit der seinerseits wiederum das kirchliche Amt und seine scheinbar notwendige göttliche Mittlerschaft rückwirkend unangreifbar gemacht werden. Beide Formen des Missbrauchs gibt es nicht nur in Sekten und sektenartigen Sondergemeinschaften, sondern innerhalb der Religionen insgesamt.

Aufgrund der diversen Sonderlehren in Sekten und Sondergemeinschaften ist spirituelle Manipulation allerdings vor allem dort zu Hause. Das hat u.a. damit zu tun, dass viele Sonderlehren im Prinzip geschaffen wurden, um die Gläubigen in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken. Eines der probates-ten Mittel der Unterdrückung aber auch Glaubens- und Gedankensteuerung durch spirituelle Manipu-lation ist dabei das ungeschriebene Gesetz der neuapostolischen Apostel, nicht nur im Auftrag Gottes zu handeln bzw. zu predigen, sondern 'sprechender Mund Gottes' selber zu sein. Dank dieser Anmaßung perlt jede Form von selbst bewiesener Kritik ab wie Seifenwasser. Diese Teflonisierung des Amtes ist eines der eindeutigsten Sektenmerkmale, wie auch Dieter Kastl unlängst ausführte. Und es zeigt, wie wenig sich in der neuapostolischen Kirche wirklich geändert hat.

 

8.1. Beispiele für spirituelle Manipulation  

Dabei wurde weder auf die individuellen Lebenszu- und -umstände der Gläubigen Rücksicht genom-men noch auf Logik oder Wahrheit. Hauptsache das System profitierte davon. Ich hatte schon vor Jahren die geradezu perfide Änderung der Botschaft nach Stap. Bischoffs unrühmlicher Heimholung thematisiert. Durch sie haben zahllose Gläubige auf berufliches Fortkommen oder gesundheitliche Vorsorge verzichtet, weil sie im Glauben gehalten wurden, dass Jesus Christus zu ihrer Lebenszeit auf jeden Fall kommen würde. Ähnlich ging es zu im Zusammenhang mit der Änderung der Auferstehungs-ordnung, die für die allermeisten Gotteskinder Lebensinhalt und Lebensziel war und sich dann ganz plötzlich in Luft auflösen sollte (siehe weiter unten). Oder man denke an die Instrumentalisierung des sog. Amtsvermögens, wonach die Mitglieder in ALLEN Lebensfragen ihre Vorangänger (Amtsträger) zu fragen hatten, bevor Entscheidungen getroffen wurden; nun wird im Zusammenhang mit der Änderung der Ämterlehre ganz beiläufig darauf verwiesen, dass bei der Ordination in ein geistliches Amt keinerlei neue Begabungen, mithin kein Amtsgeist (= Amtsvermögen) vermittelt würden, womit im Nachhinein das stillschweigende Eingeständnis verbunden ist, dass die Entscheidungsanordnungen der Segens-träger für die Lebensfragen der Gläubigen im Prinzip reiner Unfug waren.

Um abschließend noch ein jüngeres Beispiel für spirituelle Manipulation zu nennen: In seiner dies-jährigen Neujahrspredigt (2019) offenbarte der neuapostolische Geistliche, Bischof Jürgen Gründe-mann, ein Paradebeispiel für spirituelle Manipulation. Erst stellt er die in der Form eher rhetorische Frage: "Ist man wirklich immer am Reichtum Christus interessiert, oder bevorzugt man lieber ein bequemes Leben?“  (Wobei vorab jeglicher Beantwortung näherhin zu explizieren wäre, was den Reich-tum Christi von einem bequemen Leben unterscheidet.) Alsdann leitet er fast unmerklich mit der geschickt formulierten Fragestellung, wie man diesen göttlichen Reichtum denn nun erlangen könne, über auf das, was mit diesem Reichtum Christi aus neuapostolischer Sicht wirklich gemeint sei. Gründemann: 

"Indem man sich unter den Willen Gottes (= die Anordnungen der Kirchenführung, da diese sich als göttliche Mittler verstehen) und die eigenen Gaben in den Dienst Gottes (= in den Erhalt sowie der Verbreitung seiner Kirche, die als "Werk Gottes" gesehen wird) stelle, bereit ist zu opfern (= sowohl Zeit- als auch Geldopfer für die Kirche und ihre Führer),  sowie auch die Amtsträger annehme (= Euphemismus für Verzicht auf kritisches Denken und kritische Fragen, da sich in diesen Amtsträgern qua Amtsstatus die göttliche Vollmacht offenbart. (vgl. Scheinreform Amtsverständnis im Teil 2)." *

*Die Deutungen in den Klammern dahinter

lassen sich auf den verlinkten Webseiten

  wie in meinen Büchern alle nachweisen.

 

Aber die Schäfchen schlucken alles, sei es aus ritualisierter Fehlwahrnehmung oder aus der Über-zeugung, die 'oben' werden schon wissen, was sie sagen. Insofern hat die Internetkritik (auch wenn das bis heute geflissentlich abgestritten wird) zwar deutlich gewirkt - wie nicht zuletzt der stetige Mitglieder-schwund (und dies nicht nur in Europa wie beispielsweise der 43-prozentige Gemeindenschwund in den den Jahren 1996-2019 in den USA aufzeigt) verdeutlicht -, aber auch sie konnte ein System nicht umkrempeln, das im Namen und Auftrag scheinbar urchristlicher Lehre auf blinden Glauben und klerikale Herrschaft angelegt war. Denn die eigentlichen Grundübel - ökumenisch nicht vertretbare Alleinstellungsmerkmale, die zu allermeist auf fehlgelesenen Bibelstellen und/oder naiv-wörtlichem Bibelglauben basieren, historische, spirituelle und nicht zuletzt auch finanzielle Manipulationen usw. - wurden nicht einmal ansatzweise in Angriff genommen, sondern bestenfalls geschickt kaschiert. Dies musste unlängst selbst der Bezirksälteste i.R. und emeritierte Mathematikprofessor Günter Törner erfahren, als man ihn zu seinem Vortrag zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte zuerst ein- und dann nach Gesprächen der Bezirksapostel untereinander postwendend wieder auslud. Derart infantiles Gebaren ist auch heute noch gängige Praxis in der Geistesetage der NAK.

Dazu zählt nicht zuletzt der 2012 veröffentlichte Katechismus, der aufgrund seiner nicht zusammen-hängenden thematisch-theologischen Struktur keine stringente Lehre offenlegt und somit auch kaum eine kritische Lehranalyse zulässt. Dies, so darf angenommen werden, wurde ganz bewusst so inszeniert, um dadurch möglichst unangreifbar zu bleiben - denn wer liest schon einen 600-seitigen Katechismus am Stück, um damit wenigstens die Chance zu bekommen, vergleichende Analysen zu bestimmten theologischen Schwerpunkten anzustellen. Der nach Sachthemen geordnete lexikalische Zugang lässt die werksinhärenten Zusammenhänge zwischen den einzelnen Thematiken so nicht erkennen. Das typisch neuapostolische Heils- und Herrschaftssystem versteckt sich so geschickt hinter der Fassade von Einzelaussagen, deren Widersprüchlichkeit bzw. exklusivistischer Alleinvertretungs-anspruch auf diese Weise dem unbedarften Auge verborgen bleiben.

Und es versteckt sich noch geschickter hinter einer hervorragend inszenierten Maskerade von theatra-lisch dargestellter Bußfertigkeit seitens Stap. J.-L. Schneider in seiner Predigt ind Santo Domingo, wenn er mittels geschickt formulierten Wordings verlauten lässt: „Es ist Jesus, der sein Werk regiert – hüten wir uns deshalb davor, uns wie Herrscher zu benehmen.“  Natürlich wird bei allem, was die Apostel so ins Szene setzen auf Jesus rekurriert, denn nur in ihm haben sie ihre Legitimation. Dass allerdings der Hinweis auf Jesus nicht notwendigerweise Jesus im Gepäck haben muss, das haben Jahrzehnte neuapostolischer Geisteskultur nachhaltig unter Beweis gestellt. Der Fisch stinkt vom Kopf her und dieser Kopf ist eine Geisteskrake, die mittlerweile alle advokatischen Winkelzüge und aalglatteste Polit-Diplomatie perfekt beherrscht.

Was zählt und wovor es aus diesem Grund zu warnen gilt, sind diese systemischen Eigenschaften, die zum nicht unerheblichen Teil aus dem Irrglauben rekrutieren, dass menschliche Mittler (Apostel) von Gott vorgesehen wären, um seinen göttlichen Absichten Gehör und gebührenden Respekt zu ver-schaffen. Im Gegensatz nämlich zum allgemein christlichen Verständnis, wonach das kirchliche Amt lediglich ein Dienst im paulinischen Sinn (Gehilfen des Glaubens) ist, der den christlichen Glauben fördert und die Gemeinschaft von Christen organisch zusammenhält, versteht die neuapostolische Kirche ihr Apostelamt als heilsnotwendige Mittlerschaft zwischen Gott und Mensch, ohne welche der einzelne Mensch keinen vergleichbaren Zugang zu Gott hätte. Und dieser Zugang beschränkt sich nicht nur auf die sakramentale Ebene der Gegenwart, sondern auch auf die eschatologische Ebene der Zukunft. Denn deren Deutung, die im Laufe der Zeit zur Lehre des zukünftigen Heils für die geadelten Brautseelen mutierte, liegt ebenfalls im Machtbereich der neuapostolischen Apostelfürsten. Sie war Werbemittel zur Aufnahme und gleichzeitig eines der Glaubensfundamente der gläubigen Mitglieder. Ohne sie würde der Brautschmuck umsonst erarbeitet worden sein.

 

9. Das Alleinstellungsmerkmal "Erste Auferstehung"

9.1. Ein eschatologischer Quantensprung

Der Brautzug - im neuapostolischen Sprachge-brauch die Schar der Gläubigen, die aufgrund der Heimholungsgarantie der damaligen Apostel dem Stammapostel um jeden Preis nachfolgen und als zukünftige Brautgemeinde im Hoch-zeitssaal gelten - ist ein alttestamentliches Bild, welches Jesus in seinem Jungfrauengleichnis nimmt, um auf die Bereitschaft der Braut hinzu-weisen. Wie so vieles mutierte dieses alttesta-mentliche Bild - es zeigt die Hochzeitsgesellschaft, die sich auf den Weg zur Hochzeit macht - in den Köpfen einfacher Zeitgenossen in eine Reisegesellschaft, die mit der Eisenbahn unterwegs ist, da der Begriff 'Zug' als eine Lokomotive mit Waggons gedeutet wurde.

Wie das Netzwerk Neuapostolische Geschichte (Bild anklicken) festhält, zeigt die frühe Deutung der apostolischen Gemeinden auf, dass es sich bei dem Brautzug um die Schar der Brautgemeinde handelt, die beim Heimholen der Braut zur Hochzeit im Himmel zieht. In der Neuapostolischen Kirche symbolisierte ab der Zeit des Stammapostel J.G. Bischoff der Brautzug als sinnbildlich gemeinter abfahrender Zug (Lok mit Personenwaggons) das Kommen des Herrn Jesu und die Abfahrtzeit den Zeitpunkt seiner Wiederkunft, wobei jene Insassen die Brautgemeinde ausmachen, welche der Hoch-zeit im Himmel zufahren.

In den 1980er Jahren wandelte sich dieses Bild und spätestens ab Stammapostel Richard Fehr symbolisiert der Brautzug die bereits fahrende Brautgemeinde, welche auf dem Weg zum Glaubensziel ist, wobei der Lokführer der jeweilige Stammapostel ist, welcher die Schar leitet. Ab da wurde in Gottes-diensten und Deutungen vermehrt darauf eingegangen im Zug zu bleiben und nicht auszusteigen. Denn der Zug symbolisierte die Heimholung der Braut am Tag der Ersten Auferstehung, ein festes Datum im neuapostolischen Heilskalender, das auf keinen Fall übersehen werden dürfe, auch wenn Richard Fehr 2003 im Zuge seiner eschatologischen Reformen aus dem Heimholungszeitpunkt einen Zeitabschnitt gemacht hatte, um die Märtyrer mit ins Boot der Heimholung nehmen zu können. Einige Anmerkungen zu dieser mehr Verwirrung als erhellende Erkenntnis stiftenden Idee findet man hier. Doch in jüngster Zeit scheint die damit verbundene Naherwartung, trotz reformierter Auferstehungs- bzw. Heimholungsordnung, immer mehr an Dringlichkeit und Überzeugungskraft zu verlieren, wie die Betreiber der oben genannten Webseiten unisono feststellten.

  

9.2. Erste Auferstehung verliert an Dringlichkeit und Bedeutung  

Vor noch nicht allzu langer Zeit war es noch ein festes Ritual bei allen neuapo-stolischen Zusammenkünften in Predigt und Gebet auf die Verkürzung der Zeit hinzuweisen, damit die getreuen Braut-seelen als die klugen Jungfrauen beim Kommen des Herrn dabei sein und als Lammesbraut in den festlich geschmüc-kten Hochzeitssaal einmarschieren konn-ten. Das war das Ziel allen neuaposto-lischen Kämpfens, Glaubens und Strebens. "Schlag an mit deiner Sichel und ernte, denn die Ernte der Erde ist (über)reif", war Teil jedes gottesdienstlichen Gebets und jedes Familienbesuches. Solches hob gleich-zeitig die neuapostolische Kirchen ab von allen anderen Glaubensgemeinschaften - man wähnte sich auf dem höchsten Glaubensberg, von dem aus man über alle anderen Glaubensberge würde ganz berechtigt herabblicken können. Allein von daher war man etwas Besonderes und dieses Besondere war die Erwählung zu einer grandiosen Heimholung, die - so wurde es über Jahrzehnte in jedem Gottesdienst und jedem Familienbesuch in die Herzen und Hirne der Gläubigen gepredigt - unmittel-bar bevorstand. Man machte diese Unmittelbarkeit an den Zeichen der Zeit ebenso wie an den stamm-apostolischen Höhenflügen fest und dieses Glaubensgerüst war der Glaubenskit, der alle und alles zusammenhielt. Niemals konnte sich ein Gotteskind auch nur im Entferntesten vorstellen, dass die Verheißung einmal bröckeln könnte - und sei es auch nur was ihre Unmittelbarkeit betraf.

Aber es gingen Jahre und Jahrzehnte ins Land und die Dringlichkeit konnte immer weniger aufrecht er-halten werden. Nicht zuletzt dank meiner Bücher und Aufsätze, sowie der zahlreichen Internet-kommentare und -artikel, ist so langsam einiges ins Wanken zu geraten. Eine vorbehaltlose Naher-wartung mit gebetsmühlenartigen Dringlichkeitsaufrufen etc. lässt sich eben nicht beliebig lang als relevant und weiterhin gültig verkaufen. Ansonsten verlören die menschliche Zeitbegriffe vollends ihre Bedeutung. Denn dieses Menschsein hat feste Begriffe für feste Vorstellungsinhalte, die sich nicht beliebig dehnen oder anderweitig verändern lassen. Und Begriffe wie 'bald' oder 'in aller Kürze' usw. lassen sich eben nicht unendlich weiter ausdehnen. Ganz schnell verlieren sie dann nämlich an Verlässlichkeit und, notabene, damit auch an Glaubwürdigkeit.

So ist es auch kein Zufall, dass den neuapostolischen Geistesfürsten ihre zunehmend als "Fake News" aufgedeckten Alleinstellungsmerkmale und Zeitverkürzungsszenarien so peinlich sind, dass sie diese zwar nach innen weiterhin mit großer Verve verbreitet wissen wollten - verlören ihre Schäfchen sonst doch noch den letzten Rückhalt für ihre Jahrzehnte lang eingepeitschten Glaubenswunschträume -, aber nach außen wollten sie sich keine Blöße mehr geben, die u.U. den Gastzugang zur ökumenischen Großfamilie (ACK) vereiteln könnte. Auch das gehört zu jenem Lügengebäude, von dem im Eingangs-artikel (ganz oben) die Rede ist und das dafür Sorge trug, dass wir den Absprung schaffen konnten. Denn diese Alleinstellungsmerkmale werden beileibe nicht öffentlich revidiert - davor hätte man viel zu viel Angst, auch wenn die Generation von Gläubigen, die mit dieser neuapostolischen Verheißung erzogen wurde, immer mehr am Schwinden begriffen ist.

Aber selbst dieser Spagat lässt sich nicht beliebig durchhalten. Außen Hui und innen Pfui - jedenfalls was die Sinnfälligkeit ihrer Lehren angeht - kommt der Quadratur des Kreises gleich. So kam, was kommen musste: eine nicht nur nennenswerte, sondern geradezu paradigmenwechselnde Ausnahme: Im Gegensatz zu allen ihren Vorgängern vergangener Zeit sorgen die heutigen Apostel der neuaposto-lischen Kirche mittlerweile sogar explizit dafür, die Bedeutsamkeit der sog. "Ersten Auferstehung" immer mehr unter den Tisch rutschen zu lassen. Zumindest eines ihrer beiden Kernmerkmale - Exklusivität und Unmittelbarkeit - musste Federn lassen.

Wie aller Wandel begann auch dieser langsam und unauffällig. Schließlich handelt es sich um das ehemals größte und wichtigste Alleinstellungsmerkmal der elitären Entrückung in den Hochzeits-saal VOR dem großen Verderben, dem dann die gesamt Restchristenheit ausgesetzt sein würde. Die dringliche Unmittelbarkeit dieses doch so elementar wichtigen Ereignisses wurde seit einigen Jahren seltsamerweise immer seltener gehört.

So fragt denn auch Dieter Kastl in seinem Artikel "Neujahrsempfang 2019 am Kernpunkt vorbei" nicht zufällig: "An exponierter Stelle und vor prominentem Publikum das Scheckbuch zu zücken und sich werbewirksam mit großzügigen Wohltaten zu schmücken, war nicht der Auftrag Jesu Christi an seine Jünger, bevor dieser wieder zu seinem Vater ging. Was ist nur los mit den Aposteln? Warum scheint es ihnen peinlich zu sein, persönlich und in aller Öffentlichkeit auf ihren ganz eigenen und besonderen Auftrag hinzuweisen?"

Was sich unspektakulär anhört, ergibt eine völlig neue Eschatologie, deren Bedeutung in ihrer ganzen Tragweite noch gar nicht richtig erfasst wurde: Die sog. "Erste Auferstehung", heimholendes Alleinstel-lungsmerkmal und ebenso einzig- wie großartige Verheißung für die getreuen neuapostolischen Gläu-bigen, wird zunehmend von ihrer Naherwartungskomponente getrennt. Dieses ehedem hoch-heilige Alleinstellungsmerkmal, nach dem Jesus alleine UND in aller Kürze für die getreuen neuapostolisch versiegelten Gläubigen zum zweiten Mal auf diese Erde kommen würde, war und ist der Dreh- und Angelpunkt neuapostolischer Glaubenslehre seit ihrer Entstehung Ende des 19. Jhs. Ohne diese unmit-telbare Heimholungsgarantie mit eingebautem Zeitzünder hätten die neuapostolischen Apostel im Grunde keinerlei Attraktivität mehr für Menschen, denn ihre Predigten können sich i.d.R. nicht messen lassen mit denen von Geistlichen anderer Gemeinschaften, deren Kenntnis der Bibel und ihrer Ent-stehung und Entwicklung derjenige der neuapostolischen Apostel um Lichtjahre überragt.

Nachdem sich die neuapostolischen Geistesfürsten im Zuge ihrer ökumenischen Brautwerbung ein wenig schlau gemacht hatten, wie groß der bibelwissenschaftliche Vorsprung der christlichen Kollegen tatsächlich ist und dass die ja einen Grund haben müssen, warum sie an keine exklusiv-elitäre Wiederkunft Christi glauben, lassen sie ihr Alleinstellungsprogramm einer baldigen Wiederkunft Christi zur Heimholung ihrer Schäfchen, wie F.-C. Schlangen (am 1. April), Dieter Kastl und Detlef Streich unterschiedlich aber treffsicher kommentieren, unmerklich aus dem Scheinwerferlicht ihres Lehr-gebäudes rutschen. Zumal sich ökumenische Gemeinschaft und exklusive Heimholung ohnehin zu beißen scheinen. Scheint also wohl nur das Abstellgleis über zu bleiben für DEN Kernpunkt allen Neuapostolischseins, ja DIE neuapostolische Verheißung schlechthin. Man sieht quasi den Zeitpunkt gekommen, an dem die alte Garde nur noch ein Häufchen alter Greise ist, die in aller Regel sowieso nicht im Internet lesen und sich auch herzlich wenig um lehrmäßige Neuerungen o.ä. kümmert. Sie ist, mit anderen Worten, eben eine aussterbende Spezies, mit der die Kirche nicht mehr rechnet, weshalb man auf sie immer weniger Rücksicht nehmen muss. Und so konnte das neuapostolische Apostolat in aller Heimlichkeit Amt und Auftrag, Glauben und Ziel voneinander trennten, ohne gleichzeitig ihre eigene Unantastbarkeit in Gefahr zu bringen.

Sie tun dies aber auch aus einem anderen Grund: Fast 200 Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, seit diese Verheißung einer heimlichen Wiederkunft Christi zur Heimholung einer Glaubenselite zum ersten Mal unters Volk gebracht worden war. Das bedeutet: Seit fast 200 Jahren werden die Gläubigen gebetsmühlenartig auf diese unmittelbar bevorstehende Wiederkunft eingeschworen. Nachdem so inzwischen an die zehn Generationen mit der Unmittelbarkeit dieser Wiederkunft bestrahlt worden waren, stellt sich dem einen oder anderen schon einmal die Frage, wie lange es wohl noch dauern könnte, bis Gott der Herr Feierabend geböte. Mit anderen Worten: Welche Garantie könnten die apostolischen Geistesfürsten ihren Gläubigen mit auf den Weg geben, dass der Herr nicht noch einmal 200 Jahre verzieht? Die ehrliche, wenn auch traurige Antwort ist: keine! Und weil dies so ist, scheint die Chefetage langsam aber sicher die Reißleine zu ziehen und klammheimlich umzuschwenken, ganz nach dem Motto: Wir lassen nicht ab von der Verheißung (will heißen, wir erwähnen sie hier und da mal wieder), aber wir deuten und ordnen sie jetzt anders zu und ansonsten reden wir nicht groß drüber. Sonst kommen am Ende noch die Leute und fragen, wofür wir die ganzen Immobiliengewinne (siehe weiter unten) in Stiftungsfonds parken ...

Dafür werden im Zuge der Anpassung an die ökumenischen Vorgaben ebenso wie an die kritischen Einwände von allen Seiten die alten Glaubenssätze theologisch immer mehr verfeinert und notfalls als zeitbedingtes Denken ausgemustert, um weiterhin unangreifbar zu bleiben für Kritik aus dem inneren wie aus dem äußeren Umfeld. Dabei, so stellt F.-C. Schlangen fest, ist die neue Masche die der 'evolutiven' Entwicklung des Heiligen Geistes. In Bezug auf Fehlurteile, Missstände und andere kirchliche Unsinnigkeiten bedeutet dies:  "... es war ja nicht gelogen, es war zwar auch nicht völlig richtig, aber die Apostel haben nach rechtem Treu und Glauben gehandelt, die haben wahrheitsgmäß gepredigt. Der damals noch kleine Heilige Geist hat denen eben nur einen Teil gezeigt, aber was er gezeigt hat, war die Wahrheit!"

Diese Art der 'pragmatischen Geschichtsaufarbeitung' - eine echte Glaubensparodie (siehe auch Parodie 3.7.3) - kennen wir aus der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte ebenso wie aus der Zeit der Wiedervereinigung. Staatliches und damit menschliches Unrecht wurde verschwiegen, wo immer es ging, und wo es nicht ging, wurde es als zeitbedingtes Problem abgetan, das gar nicht anders zu lösen gewesen wäre. Nicht einmal die Jugend - von ihren Funktionären gerne als die Zukunft des Werkes Gottes apostrophiert - bleibt davon ausgeschlossen. Und vor diesem Hintergrund ist der erdrutsch-artige Mitgliederschwund - der weiß Gott nichts mit demographischem Wandel zu tun hat, wie F.-C. Schlangen hier deutlich macht - einfach nur logisch und konsequent; auch wenn er von der Kirchen-leitung nie zugegeben werden wird ...

Dass man mit dieser zwar heimlichen, aber umso fundamentaleren Änderung der Glaubenslehre Ängste züchtet und Vertrauensverlust vor allem bei jenen bewirkt, für die die neuapostolische Apostel-lehre unmittelbar vom Heiligen Geist geboren worden war, ist quasi programmiert. Man stelle sich vor: Ein langes Glaubens- und Menschenleben wurde die Garantie der Heimholung durch die Unmittelbar-keit der Naherwartung in die begierig aufsaugende Seele gepredigt. Mit ihr wurden Lebensängste gläubig in die Hand der Apostel gelegt in der intensiven Hoffnung, nicht mehr 'entkleidet' (den irdischen Tod erleiden zu müssen), sondern 'überkleidet' (sich am Tag des Herrn in den Himmel aufgenommen zu sehen) zu werden. Und dann kommen für jeden die erschütternden Anzeichen der körperlichen und auch des geistigen Zerfalls, vielleicht der endlosen Schmerzen und ganz am Ende steht die Einsicht, dass man einem Hirngespinst nachgelaufen ist. Allein im persönlichen Umfeld von meiner Frau und mir haben wir das zigfach erleben müssen und standen jeweils zutiefst erschüttert am Sterbebett, ohne auch nur den geringsten Trost schenken zu können. Das ist seelischer Missbrauch und gleichzeitig spirituelle Manipulation vom schrecklichsten, was sich ein Mensch vorstellen kann: ein zerbrochenes Glaubensgebäude ohne Hoffnung auf Hilfe ...

Aber dies scheint die Apostelclique einen feuchten Dreck zu scheren, denn darüber wird geflissentlich hinweggegangen, ohne zu erkennen, das diese spirituelle Manipulation und ihre schrecklichen Aus-wirkungen letztlich Folgen haben würde - wie man alleine an dem erdrutschartigen Mitgliederverlust spürt und sieht. Leider wird der autoritär-kindhafte Glauben der Mitglieder aber nicht nur spirituell, sondern über einen immer noch fest verankerten Opfer-Segens-Automatismus auch  finanziell ausge- beutete.  

 

10. Das finanzielle Manipulationsinstrumentarium  

10.1. Das apostolische Finanzimperium 

Neben diesen theologischen Irrtümern und sozialpsychologischen Manipulationsversuch-chen zur schleichenden (und als heilsnot-wendig verkauften) Herrschaft über die Mitglieder gibt es aber auch Manipulation im großen Stil im finanziellen Bereich. Konnte man zu Anfang der Glaubensgemeinschaft noch halbwegs davon aus-gehen, dass die Geldopfer dem Aufbau der Organisation dienten, muss spätestens seit der Einführung der Managergehälter für die bezahlten Kirchenführer durch Stammapostel Richard Fehr konstatiert werden, dass auch die neuapostolische Kirche dem kapitalistischen Profitstreben erlegen ist und über die alte (wenn auch mittlerweile gut maskierte) Masche der Segensschiene (nur wer normgerecht opfert hat Segen) mittlerweile Spenden einfordert, welche die Organisation einerseits längst nicht mehr nötig hätte und an welchen sich ihre Führer andererseits gleich einem Selbstbedienungsladen ausgie-bigst bedienen. Wenn die Mitglieder schon so dumm sind und wider besseres Wissen immer noch meinen, den "Zehnten an Gott" abgeben zu müssen, dann wollen wir als die Sektenführer diesem Irrglauben nicht im Wege stehen.

Gleichzeitig werden Kirchen, die unter teilweiser Mitarbeit von Mitgliedern erstellt und ansonsten ohnehin von deren Spenden gebaut wurden, nach Bedarf geschlossen und nach Beschluss der jeweiligen Landesversammlung meistbietend verkauft. Dies geschieht ohne jegliche Anhörung  oder gar Mitspracherecht der Mitglieder und ohne jeden finanziellen Ausgleich - die Mitglieder haben keiner-lei Anrecht an ihren Kirchen (siehe Internationale Statuten der NAKI, Artikel 5.5). Auch andere Sekten, wie z.B. die "Zeugen Jehova" (ab Min. 9:30), arbeiten mittlerweile nach dem Muster der Kapital-schöpfung durch einträgliche Immobiliengeschäfte. Wenn Organisationen von Zinsgewinnen leben und zunehmende Renditen anhäufen, aber gleichzeitig  als anerkannte Religionsgemeinschaften und Kör-perschaften des öffentlichen Rechts ein ganzes Bündel an Privilegien genießen, stellt sich schon die Frage nach der Glaubwürdigkeit ihres Anspruchs, Werk Gottes (im Fall der NAK) oder Organisation Gottes (im Fall der Zeugen Jehova) zu sein. 

Beispiele für Privilegien für K.d.ö.R.:

  • Tragen das Siegel der Spendenwürdigkeit 
  • Unterliegen nicht der Energiesparverordnung,

Sie sind befreit von:

  • der Grundsteuer
  • der Körperschaftssteuer
  • der Erbschaftssteuer
  • der Umsatzsteuer
Entwicklung der Einnahmen/Ausgaben der NAK-Süddeutschland von 2007-2016
Entwicklung der Einnahmen/Ausgaben der NAK-Süddeutschland von 2007-2016

10.2. Lukrative Gemeindeschließungen

Während so durch zahllose Gemeindeschlie-ßungen mit nachfolgendem Handel von Immo-bilienwerten bei gleichzeitig immer niedrigeren Ausgaben (nur noch zwei Drittel Kirchenbe-stand und Abbau der bezahlten Kirchenfunk-tionäre usw.) und nur minimal geringerem Spendenaufkommen die Rendite boomt, häuft sich das Vermögen der NAKI Jahr für Jahr in Millionenhöhe. Man beachte in der Grafik die steigenden Einnahmen ab 2013, die trotz heftigsten Mitgliederschwundes - in diesen drei Jahren wurden ca. 100 Gemeinden geschlossen (weswegen auch die Ausgabekurve tendenziell nach unten geht) - von ca. 50 Mio. auf ca. 60 Mio. Euro stiegen, und es wird schlagartige klar, was da wirklich läuft. Leider unterliegt die Grafik - und dies ist mit Sicherheit gewollt - durch den gewählten Vergleichs-ausschnitt der manipulierenden Verzerrung, sodass die wahre Dramatik dieser Finanzstrategie über-haupt nicht zum Ausdruck kommt. In dieser müsste die linke Summenangabe in Euro nämlich ihrem wahren Steigungsverhältnis entsprechen. Erst dann würde man wirklich sehen, dass ausgehend von 50 Mio. ein Anstieg um 10 Mio (auf 60 Mio) eine Erhöhung um 20 Prozent entspricht - die Grafikkurve müsste also steil nach oben weisen. Dass sie das nicht tut, ist mit Sicherheit kein Zufall. In jedem verschleiernden Finanzsystem werden so die eigentlichen Fakten durch optisches Täuschen geschickt verschleiert.

Dazu gehört auch das Schaufeln der Opfereinnahmen von der rechten in die linke Tasche, nicht zuletzt, um so die Rückverfolgung der Einnahmen bzw. ihre bilanzielle Zuordnung zu erschweren. Denn innerhalb des Werkes Gottes gehen Spendengelder einen ähnlichen Weg wie jene, die im internatio-nalen Geldtransfer der Steueroasen längst üblich sind. Man schaufelt als Opfer-Euro getarnte Kapitalgewinne von der Habenseite der Gebietskirchen auf die Spendenseite der NAKI, während man die Spenden der Gläubigen auf den Konten der Gebietskirchen ja nicht zu versteuern braucht: Bilanzierungstransfer innerhalb des Werkes Gottes. Wozu dieser Transfer dann bei der NAKI Ver-wendung findet, geht den Gebietskirchen steuerrechtlich am Hut vorbei.
Aus diesem Grund ist es dann schon ziemlich dreist, wenn sich Stammapostel Jean-Luc Schneider in seiner Predigt vom 08. Nov. 2020 in Nürtingen (BW) geradezu scheinheilig bedankt für die Geldopfer, welche zu einem nicht unwesentlichen Teil über die einnehmenden Gebietskirchen an die NAKI weitergereicht werden: „Das einzige Einkommen, das wir (die NAKI e.V.) haben, ist das, was uns die Gebetskirchen, Kirchen aus Europa, Nordamerika, d.h., was uns die Bezirksapostel geben, […] damit wir auch andere Gebietskirchen unterstützen können, die in der Not sind. Ich bedanke mich bei allen Gebern. Ich bedanke mich bei den Vorständen und Landesversammlungen, allen, die da involviert sind, dass sie immer wieder zustimmen, dass der Stammapostel seinen Auftrag erfüllen kann.“
Dies ist aus zweierlei Gründen dreist; zum einen weil die NAKI e.V. selber der schwerreiche Apostelclub ist, in dem auf wundersame Weise aus den Scherflein der Witwen und Waisen Managergehälter werden (für die er sich aber nicht bedankt ...). Und zum anderen, weil sich gemäß den Statuten der Neuapostolischen Kirche International (NAKI) „die Gebietskirchen in Absprache mit den zuständigen Bezirksaposteln dazu verpflichtet haben (Art. 5.1) unter Beachtung der jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen (Art. 7.7.6) der NAKI von den einzelnen Bezirksapostelbereichen bzw. Gebietskirchen finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.“ Sie tun dies nicht zuletzt deshalb, weil sie sich mit dieser Art von Geldtransfer von der linken in die rechte Tasche (die NAKI setzt sich zusammen aus den Präsiden-ten und deren Stellvertreter der jeweiligen Gebietskirchen) finanzielle Vorteile versprechen, da große Teile (wenn nicht alles) dieser Gelder bei der NAKI als Spenden getarnt vor den Augen kritischer Finanzprüfer verschleiert werden kann. Insofern dürfte der Verdacht nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sein, dass die NAKI u.U. als Steueroase für die Immobilien- und Kapitalgewinne etc. der Gebietskirchen fungiert.

In dieses bewusste Täuschungs- oder Vernebelungsmanöver passt auch der Neuapostolizismus, nach-dem das predigende Amt in der NAK über die Würdigkeit und Heiligkeit der Predigt wie des ganzen liturgischen Rahmens befindet. Im nactoday-Artikel vom Stap.-Besuch in Schaffhausen anlässlich der herbstlichen Bezirksapostelversammlung 2020 (BAV) heißt es: "Ein Stammapostel-Besuch in einer besonderen Zeit. Eigentlich hätte die Gemeinde Schaffhausen-Neuhausen Gastgeber für alle aktiven Bezirksapostel sein dürfen, und ein volles Gotteshaus hätte dafür einen würdigen Rahmen bilden können." 

Daraus geht zum einen die althergebrachte Vorstellung hervor, dass die Gemeinde Gastgeber wäre für den Besuch ihrer hohen Herrschaften. Die Realität sieht indes anders aus: Diese Herrschaften laden sich nämlich (a) selber und (b) in Gotteshäuser ein, die im Grunde ihnen gehören. Zum anderen kommt die genannte Menschenverehrung zur Geltung, wonach nämlich die Anzahl der GD-Besucher mit der Würdigkeit, Heiligkeit und Größe des Besuches zu korrelieren habe. In den offiziellen Kanälen tut man immer so, als seien die Alten Zöpfe längst abgeschnitten worden. Die Sprache verrät sie indes - sie sind bestenfalls hochgebunden ...

Dieses an Scientology angelehnte NAK-Finanzierungsgebaren - also die Art und Weise, wie mit Spen-dengeldern (NAK-intern: Opfer/Scherflein der Witwe usw.) der gläubigen Mitglieder umgegangen wird und wie daraus Milliarden für die bezahlte Oberschicht dieser Kirche geschaffen wurden - wurde von Dieter Kastl in zahlreichen Artikeln belegt. Zu diesem Skandal gehören u.a. jene zahllosen Einzel-fälle, die in nachfolgenden Bildern angeklickt werden können. Etwas weiter darunter der dazu passen-de Jahresmotto-Kalender, der Aussagen darüber macht, wo die Spenden wirklich hingehen. 

10. 3. Neuapostolischer Ablasshandel - oder wie aus einem Euro mühelos Hundert Euro werden ...

 

Was das Finanzgebaren so abscheulich und die Kirche so unermesslich reich macht, ist der angeblich bibli-sche Hinweis auf den Zehnten als notwendige Opfer-gabe für göttlichen Segen. In der NAK wurde dieser "Zehnte" immer als "10 Prozent vom Bruttolohn" ver-standen; ob Kapitalrenditen auch in dieser Höhe zu veropfern sind, ist im Augenblick noch nicht eruiert, wäre aber nur logisch. Wie unbiblisch und unchristlich diese Vorstellung ist, hat Dieter Kastl hier und hier aufgezeigt. Wie sehr sich der Reichtum der Kirche damit exponentiell vermehrt - was überhaupt nicht notwendig wäre und nur den Kirchenfürsten dient ..., möge folgende kleine Beispielrechnung zeigen:

Mal angenommen in einer Gemeinde mit 100 aktiven Mitgliedern opfern 50 Prozent (Arbeitnehmer und Rentner) monatlich von ihrem Einkommen. Das Durchschnittsbruttoeinkommen/Jahr beträgt laut statist. Bundesamt ca. 40.000,- Euro. Dadurch würden der Kirche pro Spender 4.000,- Euro/Jahr geopfert werden. 50 (die angenommene Hälfte der Mitglieder) mal 4000 sind 200.000,- Euro im Jahr. Nehmen wir an, eine solche Kirche kostet inkl. Grund 300.000,- Euro, dann hätte diese Gemeinde "ihre" Kirche in 18 Monaten selbstständig erwirtschaftet - falls notwendig z.B. auch über ein zinsfreies Darlehen der Kirche). Danach gehen im Prinzip nur noch die laufenden Kosten weg. Da die Grundsteuer für Kirchen entfällt, sind das i.d.R. nur die üblichen Nebenkosten (Heizung, Strom, Wasser, Kamin + Abfall), da Reparaturen in den ersten 10 - 20 Jahren kaum anfallen werden. Diese Neben-kostenpauschale für eine Gemeinde dieser Größenordnung dürfte um die 1000,- Euro im Jahr liegen (wenn nicht geheizt wird wie im Altersheim) - ein vernachlässigbar kleiner Betrag bei 200.000,- Euro Opfereinnahmen im Jahr.

Dies bedeutet: Nach spätestens 2 Jahren wäre jede Gemeinde im Besitz ihrer eigenen Kirche und die Opfer-/Spenden-Maschine könnte, mangels weiterer Kosten, auf 0,1 Prozent vom Bruttoverdienst heruntergefahren werden (statt 200.000,- Euro/Jahr nur noch 2000,- Euro). Daraus könnten dann immer noch ca. 1000,- Euro Überschuss als Rücklagen (für andere Aufwendungen der Gesamtkirche) gebildete werden. Bei 1000 Gemeinden hätte die Gesamtkirche damit Einnahmen in einer Höhe von ca. 1.000.000,- Euro jährlich. Würden dann BAP- und sonstige Versammlungen u.ä. nicht in sündteuren Nobelhotels, sondern in den hauseigenen Kirchen stattfinden und sich die Reisetätigkeit dank Internet-konferenzen u.ä. auf wenige Predigtreisen (und dies bitte ohne Entourage mit großartigen Sightseeing-ausflügen, Konzerten und Fünf-Sterne-Hotelsuiten etc. !!) verringern bei gleichzeitiger Verringerung der bezahlten hauptamtlichen Apostel, würden diese Einnahmen durchaus ausreichen für eine kleine Kirche wie die NAK.

Dies wiederum würde folgendes bedeuten: Während bei einem 10-prozentigen Brutto-Opfer ein Mit-glied im Durchschnitt 200.000,- Euro während eines Arbeitslebens von 50 Jahren an die Kirche spendet, betrüge die Opfergabe bei einem 0,1-prozentigen Brutto-Opfer in der gleichen Zeit pro Mitglied nur 2000,- Euro. Mit den restlichen 198.000,- Euro könnten die Mitglieder sich z.B. ein wunder-schönes Häuschen im Grünen o.ä. erwerben, ohne dass es gleichzeitig der Kirche an etwas fehlen würde.

Sicherlich, dabei gehen wir von sog. Durchschnittswerten aus, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die reale neuapostolische Wirklichkeit, zumindest in den westlichen Industrieländern, eher deutlich darüber liegen dürfte, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Ganz zu schweigen von den geldwerten Zuwendung neuapostolischer Firmenbosse, Unternehmensmanager (bei denen der Verdacht nahe-liegt, dass sie sich auf die eine oder andere Weise dadurch Amt oder andere Vorteile erkauften (untere Bilder anklicken) und zahlreiche andere Kirchen-Mäzen, die allemal im sechsstelligen Bereich liegen dürften und womöglich direkt und steuerfrei in die Stiftungsfonds der Bezirksapostel übergehen.  Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten - verlieren tut nur der Steuerzahler.

10. 4. Geschäftsmodell Immobilienhandel   

 

Nicht zuletzt durch den dramatischen Mitgliederschwund begrün-det, ist das Ziel der NAKI, mittelfiristig unabhängig zu werden von Opfer- und anderen Spendeneinnahmen und nurmehr von der Substanz zu leben. Der Kirchenpräsident der NAK Deutschland-Süd beantwortete die Frage, was seine Kirche mit den Über-schüssen mache so: "Wir bauen in der Kirche seit vielen Jahren ganz gezielt Vermögen auf – nicht um seiner selbst willen, sondern um den kirchlichen Aufgaben gerecht zu werden. Unser strategi-sches Ziel ist, genügend Kapital anzusammeln, so dass alle Ausgaben, ausgenommen Investitionen, aus den Erträgen bestritten werden könnten."  (Quelle: SÜDINFO Nr. 14, 12/2012 )

Das ist leicht untertrieben, denn mittels steuerbefreiten Stiftungsfonds häuft die NAK-Süd jährlich Millionen an Geldern für Zwecke an, die nicht nur gemeinnütziger Natur sind. Beispielsweise wer-den so gesondert ausgewiesene Spendengelder - es sollen laut Dieter Kastl mittlerweile Summen im zweistelligen Millionenbereich sein - steuerlich so geschickt ausgelagert, sodass die Kirche damit Investitionen tätigen kann, die unter normaler Bilanzierung voll zu versteuern gewesen wären. Damit stellt sich die Frage nach dem eigentlichen Zweck dieser Stiftung und der darin gehorteten Spendengelder?

Aber auch andere Gebietskirchen haben den Dreh raus und bereichern sich am lukrativen Immobilien-geschäfte, beispielsweise die NAK-West, in der über die hauseigene Immobilien GmbH Investitionen aus Zinserträgen geschaffen werden. Die NAK-Immobilien GmbH ist eine Tochter der NAK Service AG, die wiederum eine Tochter der NAK Nordrhein-Westfalen (K.d.ö.R.) ist. Sie wurde 2008 gegründet und hat ihre Bilanzsumme alleine in den ersten drei Jahren mehr als verzwanzigfacht (von 146.305,32 € auf 3.375.260.51 €). Auf die tatsächlichen Gewinne kann leider nicht zugegriffen werden. Da werden nicht nur ausgediente Kirchengrundstücke in städtischen Bestlagen verkauft, sondern die NAK baut selber renditeträchtige Gebäude (nicht selten mit Staatszuschüssen), aus denen sie hohe Mieteinnahmen und bei Verkauf immense Renditen erzielt. Ganz offensichtlich geht es hier nicht um Kapitalansammlung für kircheninterne Zwecke, sondern um Geldanhäufung, damit die Führungsriege der bezahlten NAK-Funktionäre in Saus und Braus leben kann. Gleichzeitig verkünden diejenigen, die den Rahm absahnen, dass der Herr bald kommen würde und die Gläubigen ihr Sinnen und Trachten doch größtmöglich von irdischen Dingen abwenden mögen.

Wer sich beispielsweise die Einnahmekurven der letzten Jahre ansieht, erkennt auch ohne veröffent-lichte Details: Trotz geschwundener Opfer- und Spendeneinnahmen erhöhten sich die Gesamtein-nahmen von 2013 auf 2016 um ca. 27 Prozent. Bei gleichgebliebenen Spendeneinnahmen würde dies (abzügl. aller sonstigen Faktoren) einer ungefähren Renditezunahme von ca. 40 Prozent entsprechen. Wenn man bedenkt, dass durch Gemeindeschließungen und damit verbunden Kirchen- und Grund-stücksverkäufen die laufenden Betriebs- und nicht zuletzt auch Personal- und Reisekosten in nahe-zu gleichem Maße sinken, wie die Erträge steigen, lässt sich erahnen, welche Summen hier angehäuft werden für Personal- und Pensionskosten. Und diese Gelder aus Zinserträgen werden schon seit über 50 Jahren angehäuft. Apostel Sepers wies in seinem großen CID-Interview darauf hin, dass bereits in den 1980er Jahren die Zinserträge so groß waren, dass damit jedes Jahr hunderte von Missionsreisen aller Apostel samt ihrer gigantischen Entourage (inkl. Sightseeing-Ausflüge und 5-Sterne-Hotels) mühe-los bezahlt werden konnten.

Diese dabei notwendigerweise entstehende und sich immer weiter potenzierende Rücklagenbildung - im Volksmund "Reichtumsanhäufung" - steht einerseits dem Wort Jesu diametral entgegen, nachdem Predigt und Mission umsonst zu geben seien, da man sie ja umsonst erhalten habe, zumal der Lohn dafür ohnehin ein himmlischer Lohn sein würde. Gleichzeitig steht sie aber auch dem Wort des eigenen Kirchenoberhaupts entgegen (rechtes Bild von F.-C. Schlangens Preisrätsel, siehe unten), welches besagt, dass wer reich ist in Jesus Christus, nicht mehr abhängig wäre vom Geld.

Hier kommt allerdings ein Stück weit jene altbekannte Interpretationbedürftigkeit ins Spiel, die uns aus kirchlichen Predigten noch im Ohr ist. Handelt es sich bei dem "Wir" im rechten Bild um einen Pluralis modestiae, der in der geweihten Instrumentalisierung christlicher Demut die Gläubigen miteinbezogen sieht, oder eher um einen Pluralis benevolentiae (auch Krankenschwesternplural genannt), mit dem Vertraulichkeit, u.U. sogar vermeintliche Augenhöhe suggeriert werden soll, oder gar um einen Pluralis maiestatis, zur Selbstbezeichnung der eigenen hoheitlichen Unabhängigkeit (inkl. aller damit verbun-denen Aussagen). Je nach gewählter Deutungsart bezieht sich das Wir der Geldunabhängigkeit in Christus dann entweder auf die Kirchenführung samt ihrer Mitglieder, oder auf den Chef der Kirche persönlich, oder aber nur auf die Gläubigen. Im letzteren Fall könnte man - je nach Situation bzw. Kontext - auch von einem Pluralis detractationis (Verarschungsplural) sprechen, frei nach dem Motto: Ätschibätsch, wir haben was, was du nicht hast ...

 

10. 5. Immobiliengeschäfte lassen die Gehälter explodieren

Von der hier beschriebenen Reichtumsschöpfung profitieren freilich die allerwenigstens derer, die sich täglich für die neuapostolische Kirche aufopferungsvoll einbringen, Seelsorge betreiben, Krankenbe-suche machen, Gottesdienste halten usw., usw. - sie alle verrichten die gleiche Arbeit die ihre hoch-bezahlten Apostel auch verrichten!, nur eben ehrenamtlich. Kassiert wird nur auf höchster Ebene, nämlich dort, wo auch alle Entscheidungen getroffen werden: im Apostolat.

Nicht zufällig liegen mittlerweile auch die Jahresgehälter dieser Funktionäre im höheren sechsstelligen Bereich. Kein Wunder, schließlich sehen sie sich ja als unmittelbare Nachfolger der Urapostel, aller-dings unter geflissentlicher Ausblendung der jesuanischen Missionsauffassung: "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst sollt ihr's auch weitergeben" (Mt 20,8). Denn die frohe Botschaft von Heilung und Erlösung eignet sich nicht als käuflicher Artikel, am allerwenigsten als profitabler Luxusartikel, mit dem kapitalistisch Geschäfte zu machen sind. Wo solches doch versucht wird, wird früher oder später dafür die Quittung ausgestellt werden. Der erdrutschartige Mitgliederschwund ist nur der Anfang ...

Freilich, die hohen Herrschaften haben ihre Schäfchen im Trockenen. Wie profitabel damit indirekt Reichtümer geschaffen werden können, haben wir im Vorlaufenden (aber auch weiter unten) erfahren. Wie profitabel damit unmittelbar Geld verdient werden kann, das zeigen uns die Gehälter des neuapo-stolisch Apostolats im Vergleich mit ihren (diesbezüglich armen) aber dafür theologisch um so gebilde-teren katholischen Kollegen.

In beiden großen Kirchen in Deutschland werden die Rechte und Pflichten des Pfarrers (evangelisch auch Pfarrerinnen) durch das Kirchengesetz (auch Pfarrdienstrecht genannt) geregelt. Das Kirchen-gesetz orientiert sich dabei sehr nah am staatlichen Beamtenrecht, sowie an den Laufbahnen der Studienräte (hier). Auch das Kirchen- und Besoldungsgesetz der EKD orientiert sich an der Bundesbe-amtenbesoldung im staatlichen Bereich (BVG-EKD Teil 1 § 3.2). Insofern war es naheliegend, das Grundgehalt nach der Bundesbeamten-Besoldung anzugeben. 

 

10. 6. Managergehälter für NAK-Apostolat

Leider können wir aufgrund der völligen Intrans-parenz der Finanzen der neuapostolischen Kirche keine genauen Gehälter für die neuapostolischen Apostel angeben (deshalb die Cirka-Angaben). Wir haben jedoch Steuerausweise aus den 1990er Jahren für die Schweizer Bezirks- und Stammapostel vorlie-gen sowie Gehaltsnachweise für den Schweizer Bezirksapostel von 2015 (siehe u.a. hier). Diese Zahlen können wohl trotz des im Schnitt um die Hälte höheren Gehaltsdurchschnitts in der Schweiz wahr-scheinlich eins zu eins für Deutschland umgesetzt werden. Mittlerweile wissen wir auch, dass selbst Bischofsgehälter die 100.000-Eurogrenze überstei-gen (siehe Bild aus naktalk.de). Und dies sogar in Ländern, in denen die Gehaltsstruktur eine völlig andere ist. Das ergibt dann folgendes Bild (im Vergleich zu den Amtskollegen der röm.-kath. Kirche): 

10. 7. Vergöttlichte Absahnementalität   

Zur Klarstellung: Was hier geldwert verglichen wird, sind Verdienste von Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Hier aka-demisch hochgebildete und für den Kirchen-dienst geschulte Theologen, deren Besoldungs-kategorien ihren Hochschulabschluss und damit ihre berufliche Qualifikation widerspiegeln, auch wenn sich die Frage nach der biblischen Lohnge-rechtigkeit auch bei ihnen stellt. Wobei im Fall der kath. Kirche diese Gehälter wohl zum Teil wieder in die Kirche zurückfließen, da die kath. Amtsträger im Prinzip kaum eigene Ausgaben haben. Auf der anderen Seite Laienprediger, die keinerlei seelsorgerliche, geschweige denn bibelwissenschaftliche und theologische Kenntnisse für den Predigt-dienst aufweisen und deren Predigtvorbereitung ein oder zwei Din-5-Seiten einer kirchlichen Vorgabe sind, die ebenfalls von Laien geschrieben wurde. Und doch werden aus dem Opferglauben der Mitglie-der Summen für die eigene Lebensgestaltung entwendet, die schon in 'irdischen' Berufen nur für Kopfschütteln sorgen würden. (siehe dazu auch den Jahreskalender 2019 am Ende des Teils 1)

Geradezu absurd wird das Bild, wenn wir diese Selbstbedienungsmentalität mit den hauseigenen Maß-stäben messen und nirgendwo kommt die grenzenlose Abgehobenheit und maßlose Übersteigerung des Apostelamtes deutlicher zur Geltung als in der Selbstbedienungsmentalität, mit der sie sich aus den Opfergeldern der Gläubigen als alleinige Führungskaste bedienen. Denn, das Gros der neuapo-stolischen Seelsorger (mehr als 99 Prozent), die im Prinzip die gleichen seelsorgerlichen und admini-strativen Tätigkeiten nur eben auf niederer Ebene verrichten, arbeitet für diese Kirche ehrenamtlich, also neben ihrem Beruf für den irdischen Lebensunterhalt. Vor allem die (Bezirks-)Vorsteher haben vergleichsweise ähnliche Tätigkeitsfelder, müssen dies aber nach Feierabend und am Wochenende vollbringen. Auch von ihnen wird erwartet, dass sie jederzeit Gewehr bei Fuß stehen - egal ob im gemeindlichen, übergemeindlichen oder im telefonischen Seelsorgedienst. Nicht wenige nehmen ihren Jahresurlaub, um auf Missionsreisen zu gehen und - als nicht zu unterschätzender Faktor - sie vernach-lässigen ihre familiären Pflichten zugunsten eines geglaubten, aber nie bewiesenen "Werk Gottes". All dies tun sie unentgeltlich in ihrer Freizeit und für den geradezu sarkastisch anmutenden Dank, dass der liebe Gott sie dafür reichlich segnen würde. Im Grunde müssen sie sich ja grenzenlos veräppelt und hoffnungslos ausgenutzt vorkommen. Aber sie machen es ja "für den Herrn" und, wie es weiter so schön neuapostolisch heißt, "zahlen dabei großzügig auf ihr Ewigkeitskonto ein". Hier im tristen Erden-dasein freilich stellen sich schon ein paar Fragen:

  1. Warum vertraut dann die Apostelclique nicht auch diesem Gott, dass er sie für ihre Arbeit im "Werk Gottes" genauso segnen würde, wobei rein irdische Tätigkeiten (z.B. Kirchenbauten oder Kirchenverwaltung etc.) durchaus vollamtlich zu entsprechend staatlichen Löhnen und Gehältern ausgelagert werden könnten??? Dazu braucht es keine himmlischen Apostel, sondern ganz irdische Fachleute, die von ihrer Sache etwas verstehen ...
  2. Warum müssen mit den Opfergeldern der Gläubigen höchstverzinsliche Anlagen erworben werden, wenn die Zinsen in erster Linie für persönliche Traumrenten der Apostel dienen einschließlich der Möglichkeit, sich in Seniorenresidenzen mit persönlichem Pflegedienst einzukaufen, während abertausende ihrer ehrenamtlichen Seelsorgekollegen dann oft nicht genügend Geld mehr hat, um ihren Kindern oder Enkeln eine Freude zu bereiten???
  3. Was berechtigt diese Berufsprediger, sich aus den Geldern, welche - so ihre apostolische Begründung - die Gläubigen Gott gegeben haben, mit Managerlöhnen zu bedienen???
  4. Und mit welcher Berechtigung werden Kirchen und Grundstücke, welche mit solchen Opfergeldern erstellt und gekauft wurden, abgerissen und meistbietend verkauft, nur um in ungeniertester Absahnementalität diese Managergehälter und -renten für alle Zukunft sicherzustellen???
  5. Und last but not least: Warum brauchen die hohen Herren Apostel sündteure Hotelunterkünfte mit feinsten Dinnerparties auf ihren Reisen und warum müssen sie und ihre Entourage wird mit Sightseeing-Touren bei Laune gehalten werden, wo sie doch im reinen Seelsorgeauftrag unterwegs sind, der - will man ihren Worten Glauben schenken - genügend zeitlose Freunden bereit halten würde?

Es bedarf keines augenfälligeren Beweises, welche wahren Motivatoren hier am Werk sind: Mit solchen Vorgaben verlieren Kirchenfunktionäre den letzten Rest von Glaub- und Vertrauenswürdigkeit. Hier geht es schon längst nicht mehr darum, für den Dienst am Menschen und für wahre Seelsorge ent-sprechend den eigenen Lebensbedürfnissen entlohnt zu werden. Hier geht es um Gier und um Reich-tum und um die so geschaffene Sicherheit, auch im Alter herrlich und in Freuden leben zu können. Das ist und war nie der Auftrag Jesu, denn sein Reich und alle damit verbundenen Lebensvorstellungen waren nicht von dieser Welt. Seine Lebensvorstellungen umfassten die Solidarität der Liebesethik, ein Mit-unters-Kreuz-Gehen mit den Armen und Entrechteten der jeweiligen menschlichen Gesellschaften, ein Kämpfen für Recht und Gerechtigkeit als Teil jenes Denkens, welches im Reiche Gottes vorherr-schen würde; seine Lebensphilosophie war Dienen und Helfen - und dieses Dienen hat nichts mit Predigen im Gottesdienst zu tun, das für viele ohnehin zur Bühne ihrer Selbstdarstellungs-zwänge verkommen ist.

Auch die Kirche als Organisation braucht die Sicherheit solch ausschweifend kapitalistischer Geldanlagen nicht. Nicht zuletzt, weil sie auch keine Prunkpaläste als Kirchen braucht und keine 5-Sterne-Hotels als Absteige für Apostelbesuche. Es ist nur eine Generation her, dass neuapostolische Apostel zu ihren Gottesdienstbesuchen bei Geschwistern übernachteten oder in einem einer Kirche angegliederten Gästeraum. Wo das Abendmahl Sättigungsmahl für die Armen war, war auch der Predigtbesuch herzlich eingeladen. Für Schlafstätte und Nahrung war somit gesorgt. Und die Reisespe-sen könnten leicht aufgebracht werden von den Gemeinden.

Wie der Weg dahin aussehen könnte, das hat Johannes Hoffmann in seinem frei erhältlichen Buch "Meine Träume zu Kirchenfinanzen und Kirchenentwicklung in Deutschland" beschrieben. Dort beginnt Heil und Erlösung nicht erst im Reich Gottes, sondern im Hier und im Heute, denn dieses Reich Gottes wächst im Hier und im Heute und wird nicht im Jenseits übergestülpt oder als Hauptgewinn für blinden Glaubensgehorsam im Hochzeitssaal vergeben.


11. Die Augenwischerei in Sachen Ökumene

11. 1. Gastmitgliedschaft in der ACK

Im April 2019 ist die Neuapostolische Kirche Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christ-licher Kirchen Deutschland (ACK) geworden. Damit hat sich ihr Traum, dank ökumenischer Steigbügelhalter offiziell aus der Sektenecke rauszukommen, wider Erwarten und besseres Wissen nun doch erfüllt. (vgl. Florian Pfisterer: Jugendabend mit Apostel Volker Kühnle für die Jugend-gruppen Leonberg/Höfingen und Strohgäu, 20.04.2007. )

Das Problem ist jedoch: DIE neuapostolische Kirche gibt es gar nicht. Was es gibt, ist ein Verbund eigenständiger neuapostolischer Gebietskirchen e.V. in Deutschland, mit denen allen ein Gastmitglied-schaftsvertrag zu schließen wäre, da jede neuapostolische Gebietskirche rechtlich eine eigenständige Entität darstellt. Wie der freie Autor und Journalist Franz-Christian Schlangen zurecht herausgearbeitet hat, ist ein einzelner Mitgliedschaftsvertrag rechtlich gar nicht möglich. Der diesbezügliche Einwand der ACK, dass Kirche in erster Linie ein theologischer Begriff sei und dass sich die Frage, ob eine Gemeinschaft Kirche ist oder nicht, nicht danach bemesse, welche juristische Form sie habe, geht in der Frage von Mitgliedschaften ins Leere, denn Mitgliedschaft ist ein Begriff, der sich auf rechtlich einklag- und kündbare Gegebenheiten bezieht und sich somit nicht auf eine theologische, sondern nur auf eine juristische Einheit beziehen kann.

Das zeigt sich spätestens dann, wenn eine der neuapostolischen Gebietskirchen die Mitgliedschaft in der ACK zu kündigen wünsche, dies aber nicht kann, weil sie gar keinen eigenständigen und nur sie betreffenden Mitgliedschaftsvertrag mit der ACK abgeschlossen hat. Ganz zu schweigen davon, dass die eine oder die andere Seite den mit einem Mitgliedschaftsvertrag verbundenen Rechten und Pflichten nicht nachkommt, wodurch eine einklagbare Situation entstehen würde.

Rechtlich gesehen ist nämlich jegliche Aufnahme in einen Verein ein Vertrag zwischen dem Aufnahme-suchenden und der jeweiligen Aufnahmeorganisation. Der Aufnahmeantrag ist damit ein Angebot an eine aufnehmende Organisation, einen solchen Vertrag zu schließen. Dieses Angebot muss so konkret sein, dass die aufnehmende Organisation es durch ein simples „Ja“ annehmen kann. In diesem Zusammenhang muss der Vorstand der aufnehmenden Organisation wissen, wer genau in sie aufgenommen werden möchte. Daher müssen mindestens folgende Dinge aus dem Aufnahmeantrag klar hervorgehen:

  • Name und Anschrift des Bewerbers,
  • Geburtsdatum (um zu prüfen, ob die Zustimmung der Eltern erforderlich ist),
  • Name und Adresse des Vereins,
  • Wille, in den Verein aufgenommen zu werden.

Es dürfte im Fall der Aufnahme der neuapostolische Kirche interessant sein, diese Daten im Einzelnen zu überprüfen und ggfs. hinsichtlich ihres Aufnahmestatuses ebenso wie in Bezug auf die Rechte und Pflichten, die aus einem solchen Aufnahmeantrag entstehen, rechtlichen abzuklären. Ganz zu schweigen davon, dass es eigentlich eher die Aufgabe christlicher Ökumene sein sollte ... 

Und wie sieht dieser Heilige Rest den Wunsch nach einer Kirche für Viele? Dieter Kastl zitiert aus den neuen „Leitlinien zur Gestaltung und Förderung des ökumenischen Miteinanders“ der NAK-Süd und kommentiert diese:

"Trotz vieler Gemeinsamkeiten bestehen wechselseitig noch Anfragen. Es geht insbesondere um das Verständnis vom geistlichen Amt. Damit verbunden sind auch Fragen zur Wassertaufe und Geistes-spendung sowie Fragen zur Eschatologie. Aus diesen Gründen besteht Einvernehmen mit unseren ökumenischen Gesprächspartnern, dass wir uns an gemeinsamen, ökumenischen Gottesdiensten nur eingeschränkt beteiligen. Es erfolgen weiterhin keine Predigtbeiträge und keine gemeinsamen Sakra-ments- und Segenshandlungen, d.h. keine gemeinsamen Abendmahlsfeiern oder Taufhandlungen sowie keine gemeinsamen Segensspendungen bei Trauungen oder Trauerfeiern. Da der Begriff „Gottesdienst“ nach unserem Verständnis eine feste liturgische Form hat und die Vollzüge unseren Amtsträgern vorbehalten sind, sind gemeinsame Gottesdienste nicht möglich. In unseren Kirchen-gebäuden können aber gemeinsame Andachten oder Gebete (unter unserer Leitung) ohne liturgische Form erfolgen."

Aus diesen Worten geht klar und unzweideutig hervor, dass es für die neuapostolische Kirchenleitung nicht nur Kirche im Vollsinn ausschließlich innerhalb der neuapostolischen Kirche geben kann, sondern Kirche überhaupt. Denn Kirche, die in den Augen neuapostolischer Apostel nicht predigen darf, die keine Segenshandlungen (z.B. zur Taufe, zum Ehebund usw.) durchführen, keine Sterbesakramente erteilen, ja nicht einmal Abendmahl feiern kann und darf, was hat diese noch mit einer Kirche gemein? Und wenn sich der süddeutsche Kirchenpräsident Michael Ehrich dann auch noch scheinheilig auf die liturgische Form hinausredet, dann hat er noch nicht einmal kapiert, dass Gottes Wort und göttlicher Segen usw. an keinerlei menschliche Form gebunden werden kann - auch nicht an Kirche oder Gottes-dienst. Und schon gar nicht an das so hochgelobte und für unverzichtbar gehaltene Apostelamt. Denn dieses kann und will diesen Segen außerhalb seiner Zuständigkeit nicht fördern, sondern verhindern. Das sollte den ökumenischen Partnern bewusst gemacht werden. Ebenso bewusst gemacht werden sollte sowohl den Partnern der Ökumene als auch der neuapostolischen Führung, was der Theologe Barrett in die vielsagenden Worte kleidet: "Das Wesen der Kirche ist missionarisch, nicht apostolisch, denn der Kirche als Ganzes gilt der Sendungsauftrag Jesu", der übrigens keinerlei Amt beinhaltet, son-dern nur Verkündigung der Lebensphilosophie Jesu.

Dass der NAK jetzt die Aufnahme als Gast in die ACK gelungen ist, trotz all ihrer Amtseitelkeiten und Amtsherrlichkeiten, ihrer nach wie vor hoch erhobenen, exklusiven endzeitlichen Erlösungsvollmacht samt aller damit verbundenen exklusiven Heilsgarantien (was unter den Landeskirchen Jahrzehnte lang als dezidiertes Sektenmerkmal gehandelt wurde) und nicht zuletzt ihrer sakramentalen Alleinherrschaft in Fragen von Sündenvergebung, rechter Eucharistiefeier, Geistspendung oder Amtsvollmachten usw. , hat andere Gründe. Und diese liegen mit Sicherheit nicht im neuen Wording der NAK, demgemäß beispielsweise die Teilnahme an der Ersten Auferstehung kein exklusives, sondern nur ein vorwegge-nommenes Heil sei (Apostel J. Steinbrenner am IJT 2019). Das klingt ungefähr so, als würde ein Staats-mann sagen: Die Teilnahme am G10-Gipfel ist kein exklusives, sondern nur ein Einladung bedingtes Privileg. Selbst die ahnungslosesten Ökumeniker würden bei derartig naiven Ausflüchten sofort nach-haken mit der Feststellung, dass auch ein vorweggenommenes Heil eben weggenommen, also nicht mehr für andere vorhanden wäre. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich um Teil eines Gesamtheils handelt oder um ein eigenständiges Heil, denn ein Heil, das vom anderen durch ein end-zeitliches Grauen mit allen nur denkbaren Gräueln getrennt ist, verliert an durchschlagender Heils-haftigkeit. So wenig sich eine lebensrettende Maßnahme bei Versagen noch einmal nachholen lässt, so wenig lässt sich mit einem Heil anfangen, dessen Voraussetzung - und genau darum geht es - ein irdisches Abschlachten beinhaltet.

Nein, die Gründe liegen weiter zurück und wurden u.a. von ökumenischen Theologen selbst geliefert. So beispielsweise von Dr. Hemminger von der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW), der 2002 quasi wohl einen der besten Ausflüchte quasi auf dem Silbertablett präsentierte. In der Frage, ob der Heilige Geist auch außerhalb der NAK wirken würde - laut NAK-Glaubensbekenntnis wirkt er nur dort, wo NAK-Apostel tätig sind - riet Hemminger in einem Interview mit dem Glaubens-kulturbetreiber Michael Koch der NAK doch in ihrem zukünftigen Katechismus z.B. die Formulierung zu wählen: "Der Geist Gottes wirkt auch in anderen christlichen Gemeinschaften und Kirchen nach deren Geschichte und Glauben. Dann", so Hemminger weiter, "bräuchte sie u.U. nicht einmal viel an ihrem Glaubensbekenntnis zu ändern."

Mit diesem ebenso unbedachten wie ahnungslosen Vorschlag - ahnungslos, was die wahre Sekten-politik der NAK betrifft - hat sich die Ökumene selbst entmachtet und den NAK-Aposteln die für sie einfachste Lösung quasi als Gastgeschenk auf den Tisch serviert. Denn mit dem Hinweis, dass der Geist Gottes weht, wohin er will, können die Apostel nach außen so tun, als ob sie die anderen Kirchen als Kirche anerkennen (was, wie oben gezeigt, de facto nicht der Fall ist), während sie nach innen weiterhin ungeniert ihre alte Sektensicht zu Geltung bringen, nach der der göttliche Geist nur im Apostelamt wirken, zumindest jedoch voll umfänglich zu Wirkung gebracht werden würde. Und was die anderen glauben, war dem Apostelamt schon immer egal. Seit Bestehen der NAK bestand die Ansicht der NAK-Führung, dass die anderen GLAUBEN können, was sie wollten. Entscheidend für die NAK sei, dass deren Apostel WISSEN, was sie glauben. Mit dieser Doppelzüngigkeit haben sie die ökumenische Gastmitgliedschaft erobert, ohne von ihrem hohen Ross herunter und an Amtsmacht und -status Einbußen hinnehmen zu müssen. Dafür sehen sie sich jetzt nicht nur von Gott, sondern auch von der Ökumene legitimiert. Ihr Schachzug ist aufgegangen und es ist ihnen nicht einmal schwer gemacht worden.

Fazit: Die Eintrittskarte für die Ökumene ist gelöst, denn u.a. dank Hemmingers unbedachtem Ent-gegenkommen, müssen sich die ökumenischen Vertreter nun damit begnügen, dass sie in den Augen neuapostolischer Geistesführer zwar zur Kirche Christi zählen - vormals war dieser Begriff alleine der NAK vorbehalten -, aber dass sich die NAK geschickt eine Hintertür namens "Werk Gottes" offengehal-ten hat, durch die sie stolz und aufrechten Hauptes als alleiniges Erlösungswerk Gottes den Logenplatz unter allen Kirchen einnimmt, der nur für echte Gotteskinder (also versiegelte NAK-Mitglieder) bestimmt ist und der - neben dem Platz an der Sonne (alles, was in der Offenbarung für die versiegel-ten und als würdig für die Hochzeit des Lammes erachteten Brautseelen an exklusivem Heil und finaler Erlösung, steht ...) - alleine garantiert, nicht ins göttliche Endgericht am Ende der Zeiten zu müssen. Nicht zufällig nahmen die NAK-Fürsten denn auch gleichzeitig die Kirche Christi - die ja nun nicht mehr alleine der NAK gilt - aus ihrem 5. Glaubensartikel, der die Amtsvollmachten der Kirche beschreibt. Hieß es 1992 dort noch:

"Ich glaube, daß sämtliche Ämter in der Kirche Christi nur von Aposteln erwählt und in ihr Amt eingesetzt werden und daß aus dem Apostelamt Christi sämtliche Gaben und Kräfte hervorgehen müssen, auf daß, mit ihnen ausgerüstet, die Gemeinde ein lesbarer Brief Christi werde",

heißt es im Katechismus von 2012 nun:

"Ich glaube, dass die von Gott für ein Amt Ausersehenen nur von Aposteln eingesetzt werden und dass aus dem Apostelamt Vollmacht, Segnung und Heiligung zu ihrem Dienst hervorgehen." 

Jetzt, wo die Kirche Christi alle christlichen Konfessionen umfasst (und nicht länger alleine die NAK), gibt es auch keine alleine auf die NAK bezogenen "Ämter der Kirche Christi" mehr, sondern für die NAK gilt nun: "die von Gott für ein Amt ausersehenen", - da sie ausschließlich von Aposteln eingesetzt werden können, womit dem neuapostolischen Drang nach christlicher Alleinstellung Genüge getan ist, da im Grunde alles so blieb, wie es vorher war, nur unter geänderter Nomenklatur. Dazu passt auch wieder die neuapostolische Abänderung des Apostolikums, wie F.-C. Schlangen in seinem Artikel vom 30. August aufzeigt.

 

11. 2. Die klammheimlich verhinderte Verbrei-tung des Erlösungswerk Gottes

Die Corona-Pandemie mit der dadurch entstande-nen Notwendigkeit öffentlicher Video-Gottesdienste hat es erneut ins grelle Licht der Öffentlichkeit ge-stellt. Den Botschaftern an Christi Statt geht es nicht um die Verbreitung dessen, was sie als Gott gewirk-te Botschaft für Heil und Erlösung, die angeblich der gesamten Menschheit gälte, an das hauseigene Klientel verkaufen. Wenn ihre Predigtergüsse schon als lesbarer Brief ihrer Ideen ins Netz gestellt wer-den, so in den meisten Fällen nur für wenige Stunden. Danach sind die Heilig-Geistlichen Ergüsse schnell wieder in der Versenkung hauseigener Utopien verschwunden.

Obwohl der Monat November den Deutschen wieder einen Lockdown bescherte, stoppten die Verant-wortlichen der NAK die seit April regelmäßig öffentlich ins Netz gestellten zentralen Gottesdienste (siehe Bild von NAKtalk), um an ihrer Stelle nur noch gebietskirchenspezifische nicht-öffentliche Videoübertragungen kurzfristig für die eigenen Mitglieder ins Netz zu stellen. Gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten, wo das angebliche Wort Gottes viel eher auf fruchtbaren Boden fallen würde als zu Zeiten, in denen spaßgesellschaftlicher Überfluss herrscht, berauben sich die heilsnotwendigen Apos-tel der großen Chance, die Menschen großflächig mit ihrem einzigartigen Heil und ihrer konfessions-abhängigen Erlösung bekannt zu machen.

Gleichwohl wird von diesem Anspruch, das Heils- und Erlösungswerk Gottes zu sein, ohne welches kein Mensch würde ins Reich Gottes gelangen können, nach innen nicht ein Jota abgewichen. Wie ist diese Diskrepanz zu erklären. Oder wie ein Forenschreiber zutreffend bemerkte: "Die Verkündung der Guten Botschaft ist dann doch sehr darauf beschränkt, die schrumpfende Gemeinde mit Durchhalteparolen und Universalversprechen bei der Stange zu halten, ihnen die Exklusivität weiterhin zu verkünden. Da ist von der guten Absicht für alle Welt, wie sie noch in der Zeit der KAG zu verspüren war, fast nichts mehr zu merken. Und die Predigtaussagen sind schön in verklausoliertem Sprech versteckt, welches Außenstehende kaum verstehen."

Ein Schuft, wer Böses denkt, aber in Zeiten, in denen die allherrschaftliche Apostelkaste ihr Scherflein in trockenen Tüchern weiß, geht es längst nicht mehr primär um das 'letzte Schaf um Mitternacht'. Mag die Mitternacht auch kommen, wir haben 'unser Schäfchen' im Trockenen und dann kann wegen unser auch die Sintflut kommen - so oder so ähnlich dürften die Gedankengänge der NAK-Granden aussehen in diesen Zeiten. Denn anders ist ihr Verhalten nicht wirklich schlüssig zu erklären ...; und die Ökumene, dieses Feigenblatt neuapostolischen Kreidefressens, hat ihren Job getan. Man ist Anwärter auf die Voll-mitgliedschaft und falls doch etwas schief gehen sollte - von den Opfergeldern der Gläubigen ist man schon längst unabhängig (siehe Punkt 9).

 

11. 3. Exklusivismus ist ökumenefeindlich, nicht jedoch Exklusivität

Hinter obigem Titel (bitte anklicken) verbirgt sich ein auf NakTalk veröffent-lichter Gastbeitrag zum Thema der Ökumenefähigkeit der Neuaposto-lischen Kirche. Dabei geht es um die häufige Verwechslung zweier theologisch verwendeter Begriffe: Exklusivismus versus Exklusivität. Sie ist nicht nur Stolperstein in der Frage von Ökumene und geschwisterlichem Miteinander, sondern bildet auch die Grundlage für ein aufgeklärtes christliches Wahrheitsverständnis, ohne welches Religion fundamentalisiert würde.

Während Exklusivität konfessionsspezifische Alleinstellungmerkmale in den Mittelpunkt stellt (z.B. Marienglaube, weibliche Priesterschaft, Apostelamt, Anzahl der Sakramente usw.), gibt Exklusivismus vor, im alleinigen Vollbesitz der Wahrheit zu sein und damit allein den Zugang zu göttlicher Erlösung und göttlichem Heil zu besitzen. Ursprung dieses Irrtums sind interessenbehaftet oder falsch interpre-tierte Bibelstellen, z.B. solche, nach denen Jesus einen einzigen Weg für Heil und Erlösung gelegt hätte. Dabei ging es ihm nicht um den Weg, sondern das Ziel. Mit anderen Worten: Er hatte keine Weg zum Ziel gelegt, sondern die Richtung auf das Ziel vorgegeben - nur solches macht auch Sinn, denn er konnte seine Verhältnisse und die sich aus ihnen stellende Anforderungen unmöglich als maßgebend für alle spätere Zeiten übertragen. Jeder Mensch muss nun aufgrund seiner zeit- und kulturbedingten Möglichkeiten und Fähigkeiten (oder Pfunden/Talenten wie Luther das übersetzt hatte) versuchen, diese Richtung in den Stürmen seines Lebens zu finden und bestmöglich beizubehalten - alles andere liegt ohnehin in Gottes Hand.


12. Internationaler Jugendtag 2019

 

12. 1. Vorlaufende Problematik    

Passend zu diesem wunderschönen Bildkalender mit seinen Apostelvorstellungen kommen an dieser Stelle auch die von Dieter Kastl erstellten alternativen Plakate für den Internationalen Jugendtag 2019. Dabei geht es darum, dass die Jugendlichen finanziell ziemlich ausgenommen werden für ein Ereignis (für jugendliche Leser: "Event"), für das die Kirche alleine zuständig wäre. Es wäre genug, wenn die Jugendlichen sich für das leibliche Wohl an Snack- oder Brotzeitständen, die ihre Waren ein wenig über dem Selbstkostenpreis anböten, mit dem Nötigsten selbst zu versorgen hätten. 

 

In anderen - religiösen wie säkularen - Jugendgruppierungen und -verbänden gilt bei der Jugendarbeit folgende Grundregel, um Jugendbeteiligung sinnvoll zu ermöglichen: 

  • altersangemessen, milieu- und geschlechtersensibel
  • niederschwellig und motivierend
  • zeitlich für die Jugendlichen überschaubar und erfahrbar angelegt
  • bezugnehmend auf das konkrete Lebensumfeld
  • transparent in den tatsächlichen Auswirkungen auf Entscheidungen
  • ausreichend mit finanziellen wie personellen Ressourcen ausgestattet
  • Perspektiven und Nachhaltigkeit für Anschlussprojekte/-initiativen bietend

Hier muss gerade im Umfeld von pompösen Veranstaltungen, wie der Internationale Jugendtag dies darstellt, nachgefragt werden, ob und inwieweit auch alle Jugendlichen erreicht wurden/werden. Ein Jugendtag bzw. Jugendtage sind Veranstaltungen, die von und mit der Jugend getragen werden. Das geistliche Element (Predigt) ist dabei nur eines von vielen Veranstaltungspunkten. Die eigene Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat gezeigt, dass Jugendveranstaltungen, bei denen die Predigt im Mittelpunkt steht, nur von den wenigsten als zufriedenstellend empfunden wurden bzw. dass die Jugendlichen sich anderweitig mit jugendgerechter Kost versorgten. Auch und gerade im Rückblick auf die eigene Erfahrung der Jugendtage kristallisiert sich deutlich heraus: Das, was hängenblieb, war die Atmosphäre, welche die Jugendlichen selber schufen - Predigt & Co. waren meist schon auf der Heimreise vergessen.

 

12. 2. Nachlese des IJT 2019  

Auch beim nun zu Ende gegangenen IJT 2019 wird dies nicht so viel anders sein, wiewohl man der Kirchenleitung attestieren muss, dass sie im Vergleich zu Jugendtagen des vergangenen Jahrhunderts dazugelernt hat. Es gab beim IJT 2019 (wie schon beim EJT 2009 oder beim IKT 2014) in der Tat sehr viel, was Jugend für Jugend gemacht oder veranstaltet hat. Hier kann und darf auch einmal ein großes Lob ausgesprochen werden. Gemessen an der neuen Freizügigkeit war die Jugend vergangener Jahrzehnte geradezu eingesperrt in dogmatischen Vorgaben und idiotischen Richtlinien (man durfte selbst bei größter Hitze nicht einmal das Sakko ausziehen etc.). Freilich, in Zeiten großen Mitglieder-schwundes ist auch den Hardlinern in der Kirchenleitung bewusst, dass Jugendtage im alten Stil die Jugend nur noch schneller aus der Kirche bringen würden. Insofern ist es (leider) wohl weniger die Einsicht in die Richtigkeit und Unabdingbarkeit von Freiheit und Eigenverantwortung als in die Notwendigkeit der Zeit, in der aus der Not eine Tugend gemacht werden musste ...

Die beiden Predigten am Himmelfahrtstag und der Gottesdienst des Stammapostels am Sonntag waren zwei Veranstaltung unter vielen, wenngleich natürlich für viele Jugendliche der Sonntagsgottes-dienst den Höhepunkt darstellt. Dagegen ist im Grunde auch nichts einzuwenden - es war eine kirchliche Veranstaltung und dazu gehört nun einmal der Gottesdienst. Nimmt man die Predigt des Sonntagsdienstes wohlwollend zur Kenntnis, so bleiben wohl in erster Linie die Vorstellungen von Nächstenliebe als weitergegebener Gottesliebe in Erinnerung. Wie das aber konkret aussieht, wo der selbst bestgemeinten Menschenliebe die Grenzen eben dieses Menschseins aufgezeigt werden, wo ein Zuviel an Liebe auch schnell in Verhätschelung übergehen und damit ein Verwöhnsyndrom erzeugen kann, welches Egoisten und Narzissten züchtet, das und manches mehr wurde in der Predigt des Kirchenoberhaupts erst gar nicht thematisiert. Ebenso das Problem, dass Liebe mit Verständnis zu tun hat und Verständnis mit Verstand, sodass Liebe ohne Verstand eigentlich kaum möglich sein würde, hätte man sich in dieser Predigt noch näher erläutert gewünscht.

Auch die alte Volksweisheit, dass selbst der Frömmste nicht würde in Frieden leben könnten, wenn dies dem bösen Nachbarn nicht gefällt, ist ein Problem, das bis heute nach einer Lösung sucht - auch Jesus hat zu seiner Lebzeit keine diesbezügl. universal gültige Lösung vorgestellt. Diese und viele ande-re Dinge sind es, die den Alltag der Liebe ausmachen, in dem sich das schnell dahingesprochene Abstraktum 'Liebe' letztlich würde bewähren müssen. Wenn sich dann auf Seiten der Jugendlichen - auch wenn es Einzelfälle sein mögen - aber auch mal Enttäuschung breitmacht und die Defizite vielleicht auch einmal etwas drastisch beim Namen genannt werden (wie hier), dann folgt leider, leider wieder die alte typische Kirchenreaktion der Zensur, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Schade, denn daraus hätte man so viel mehr machen können ...

Wie sehr die neuapostolische Kirche sich trotz allen Veranstaltungsbrimboriums nicht vom Fleck bewegen kann, zeigte auch die ca. 1,5 Std. dauernde 'Podiums-Diskussion', die mit Diskussion so wenig zu tun hatte wie ein militärischer Morgenappell mit einem Sonnenbad. Zwar wurde das 'äußere Format' an die typischen Fernsehtalkrunden angepasst, aber Einwände und Gegenrede waren nicht erlaubt. So war es bestenfalls ein multiples Interview, welches - man ahnte es schon von weitem - letztlich haupt-sächlich der Selbstdarstellung der Apostel und des Stammapostels dienen sollte. Das alles erinnerte streng an die gnadenlose Charakterisierung der üblichen Fernsehtalkshows als "öffentliche Bedürfnis-anstalten zur Entleerung nichtssagender Sprechblasen" (Georg Schramm). Jedenfalls konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Fragen oder gar Einwände, die das systemische Gefüge der Kirche oder die geistliche Hoheit des Gefragten auch nur ansatzweise in Frage stellen könnten, um jeden Preis zu vermeiden waren - auch den der Redlichkeit, Aufrichtigkeit und Wahrheit.

Dabei waren die Themenbereiche der Fragen gar nicht einmal so schlecht gewählt: "Wieviel Glauben braucht die Welt? Wieviel Gemeinde braucht der Glaube? Und wieviel Einheit braucht die Kirche? Antworten gab es auf dem Podiumsgespräch mit dem Stammapostel auf dem IJT – und die hängen sogar zusammen." Daraus hätte man durchaus einiges machen können, was aber bereits eine Modera-torin vorausgesetzt hätte, die zuallererst selber auf der Höhe der Thematik hätte sein müssen, um zweitens dann überall dort einhaken zu können, wo Antworten - bewusst oder unbewusst - die Proble-matik mehr verschleierten als zur Aufklärung beitrugen. Leider war das gute Mädchen damit aber offensichtlich überfordert oder Nachhaken bzw. in die Tiefe bohren war nicht erlaubt. Wie sonst ließe sich erklären, dass Einheit und Vielfalt sich nicht ausschließen müssen oder umgekehrt dass Glaube und Gemeinde nicht notwendigerweise zusammengehören müssen usw..

Mit der Unfähigkeit oder dem Verbot zusammenhängend, in kritische Tiefen vorzudringen, war die Tatsache, dass die wahrscheinlich handverlesenen oder anderweitig kontrollierten Fragen (auch die zum Ende hin unmittelbar aus dem Publikum per Handy nachgereichten Fragen waren mit Sicherheit kontrolliert bzw. aussortiert worden) erst gar keine Diskussion aufkommen ließen. Gerade deshalb wäre es unumgänglich notwendig gewesen, dass Frederike Gottschalk die Initiative ergriffen und die Antworten nicht per se mit einem artigen 'Vielen Dank lieber XY' einfach ad acta gelegt hätte. Von der professionellen Moderatorin und Redakteurin wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass sie mangel-hafte Antworten aufgreift und im Sinn der Fragestellung richtig stellt.

Vor allem, wenn der oberste Gralshüter der NAK wissentlich Aussagen macht, die mit der Realität nun weiß Gott nicht übereinstimmen. Beispielsweise wenn er behauptet, dass die Formen der Seelsorge oder die Ordination von Amtsträgern an die jeweilige Kultur oder Gemeindesituation gebunden wären, da, so Stap. Schneider"Das Amt nicht ohne Gemeinde geht, indem der Amtsträger in der Gemeinde auch an- und aufgenommen werden muss".  Auch wenn sie u.a. für die NAK Süddeutschland tätig ist, muss ihr die journalistische Freiheit eingeräumt werden, eine solche Antwort nicht unkommentiert durchgehen zu lassen. Wie so eine Diskussion und die dazu gehörige Moderation laufen könnte, sei beispielhaft hier aufgezeigt.

Stattdessen trug sie die Fragen nicht nur nahezu regungslos vor, sondern enthielt sich brav jeglichen  Kommentierens, obwohl eine ganze Reihe der Antworten ein an Genauigkeit, Praxistauglichkeit oder Glaubwürdigkeit orientiertes Nachhaken eigentlich dringend notwendig gemacht hätten. Da wurde beispielsweise von der Notwendigkeit gefaselt, das Evangelium quasi zu tabuisieren, um es selbst noch vor der kleinsten Veränderung einer neuen Deutung zu schützen, ohne dass auch nur einmal nach-gefragt worden wäre, was der Betreffende überhaupt unter Evangelium verstünde (geschweige denn, was er im Einzelfall vor Veränderung schützen wollte).

Viel lieber wird dann flott weiter schwadroniert, u.a., dass die Umsetzung des Evangeliums auf Gemeindeebene eigentlich doch jeden beträfe, mit anderen Worten, dass jeder für die gemeindliche Reinheit des gelebten Evangeliums Verantwortung zu übernehmen hätte. Wie dies dann allerdings in der Praxis aussehen sollte - vor allem im Fall von kontroversen Ansichten, einseitiger Bevormundung, Gemeindemobbing und anderen Streitigkeiten usw. - und welche 'Evangelien-Kompetenzen' dem einzelnen von der Kirchenleitung überhaupt eingeräumt werden würden, darüber schwieg des Apostels Höflichkeit. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) klatschten die meisten der Zuhörer artig Beifall, was man jetzt, je nach eigener Erfahrung, in die eine wie in die andere Richtung deuten mag ...

Eine weitere schweigsame Höflichkeit zeitigte die fast schon ketzerische Frage nach dem dramatischen Mitgliederschwund innerhalb der NAK. Darauf bezogen argumentierte der Stammapostel, dass er dies nicht überbewertet wissen wolle, da dies in erster Linie 'nur' Europa und Nordamerika beträfe, die ihrerseits aber nur wenige Prozent der neuapostolischen Gesamtmitglieder ausmachten. Die Statistiken der weltweiten Mitgliederentwicklung der letzten 20 Jahre sagen indes etwas ganz anderes aus, so z.B., dass der größte Rückgang in absoluten Zahlen in Afrika zu verzeichnen ist. Insofern stellt sich naturgemäß die Frage, ob der Stammapostel darüber nicht informiert ist oder ob er das gegen-über der weltweiten Jugend einfach ausgeblendet wissen wollte.

Auf die vielen Fragen aus dem Publikum, die sich letztlich auf die eine oder andere Weise mit der eigenen Selbstbespiegelung wie auch jene der neuapostolischen Kirche beschäftigten (wie würde man die NAK und ihren Glauben in fünf Wörtern zusammenfassen, Frage nach dem Lieblingsbibelwort, Amtsträger, die Zweifel an der Würdigkeit für ihr Amt haben, o.ä.), möchte ich aufgrund ihrer offensicht-lichen Banalität hier nicht weiter eingehen. Ich hätte mehr Substanz und differenziertes Denken von den Jugendlichen erwartet.

Nachtrag:   

Wie durchaus intelligent und nachhaltig Jean-Luc Schneider in wichtigen Lebensfragen, wo es nicht um seine Kirche geht, argumentieren kann (z.B. hier) und wie viel er tatsächlich zu sagen hätte, kam in dieser 'Podiumsdiskussion' vor so vielen Jugendlichen so leider nur selten zum tragen. Schade - die Gelegenheit wäre da gewesen. Im Blick auf andere Kirchenführer scheint dies u.U. sogar ein epigene-tisches Problem zu sein ...

 

12. 3. Manipulierte Bilder als Mittel zum Zweck ...

Anlässlich der modernen neuapostolischen Großveranstaltungen (Kirchentage, Jugendtage etc.) schreckt die Kirchenführung nicht davor zurück, mit gefälschten Bildern Stimmungen in der von ihnen gewünschte Richtung zu schüren oder einfach - und nicht weniger verwerflich - mittels solcher Bildretuschen Dinge vorzutäuschen, die in Wirklichkeit nicht so sind bzw. gar nicht existieren. Sie tut dies z.B., um ökumenisch gut dazustehen oder anderweitig zu zeigen, was für eine tolle Kirche man doch wäre etc. ...

Hier entsteht eine kleine Sammlung an dermaßen gefakten Bildern: Links das Original und rechts die Fälschung:

Originalbild ohne Werberetusche (recherchiert von D. Kastl)
Originalbild ohne Werberetusche (recherchiert von D. Kastl)
Werbung für den IJT 2019 (ausgemacht von F.-C. Schlangen)
Werbung für den IJT 2019 (ausgemacht von F.-C. Schlangen)

Wir sind noch auf der Suche nach dem Original, in dem die Afrikaner im Vordergrund mit Sicher-heit fehlen werden ...

Der Zeitgeist diktiert: Multi-Kulti ist angesagt ...
Der Zeitgeist diktiert: Multi-Kulti ist angesagt ...


13. Fazit: Der eigentliche Kern allen Übels

 

Wir haben im Vorlaufenden die unterschiedlichen Formen von Missbrauch und Manipulation kurz angerissen. Sie bezogen sich auf die leibliche, die spirituelle, die geistliche, die finanzielle und nicht zuletzt die ökumenische Ebene. Auf all diesen Ebenen wird von allen Kirchen und Religionsgemein-schaften mehr oder weniger Missbrauch getrieben, Manipulation ausgeübt, ökumenisches Gütesiegel erschlichen usw. und im Fall des Aufdeckens alles vertuscht oder beschönigt bzw. als menschliche Irrtümer und Schwächen relativiert. In Sondergemeinschaften und vor allem in Sekten erhöht sich dieser Manipulationsfaktor um ein mehrfaches, weil hier Sonderlehren heilsbestimmende Funktionen übernehmen, die mehr oder minder willkürlich an die Interessen der Sektenführung angepasst werden können und so unmittelbar manipulativen Charakter bekommen. Warum aber ist da so? Der Anspruch christlicher Lehre und jesuanischen Denkens ist doch ein ganz anderer ...

Eine der Ursachen liegt u.a. darin, dass Religion sich im Zuge der Kultur-Evolution vor Tausenden von Jahren als kulturell auskristallisierte und dem wachsenden Bewusstsein des Homo Sapiens angepasste Form der Religiosität (im Sinne der menschlichen Seinsfrage) entwickelt hatte und durch immer größer werdende gesellschaftliche Gruppen (im Zuge der Sesshaftwerdung des Menschen) den Keim der Insti-tutionalisierung und Klerikalisierung immer mehr wachsen und gedeihen ließ, während Religiosität dem Menschen von Geburt an eigen war - völlig ohne Organisation oder Institution. Religiosität als ur- menschliches Streben nach innerer Freiheit und Erlösung von jeder Form menschlicher Kontingenz, betrifft somit auch Atheisten und Agnostiker, wie Studien des "Advancing scientific understanding of 'unbelief' around the world" zeigen. Der Grund hierfür liegt u.a. in der missbräuchlichen Verwendung des Glaubensbegriffes, der einerseits die Grundlage für Religiosität bildet und als Beziehungs- und damit Vertrauensfaktor in eine höhere Macht in unserem Menschsein angelegt ist, während er andererseits missbräuchlich auch als Objekt für die unterschiedlichen Formen institutionalisierter Religion bzw. deren religiösen Inhalten fungiert. Wenn man aufgrund spiritueller Manipulation einmal von natürlichen Gegenreaktionen selbst zu Religiosität absieht, beziehen sich auch die Hauptursachen für Atheismus oder Agnostizismus nur auf Religion und nicht auf Religiosität, da es in diesen im Grunde nur um die Ablehnung oder das Fehlen des institutionell verwalteten Glaubens geht. Die viel tiefer liegende Natur des Menschen wird davon nicht wirklich berührt.

Religion ist somit eines von durchaus mehreren möglichen Ergebnissen dessen, wie Religiosität sich entwickeln kann sowie gesellschaftlich ausformen und weiterentwickeln würde. Erst von daher konnte letztlich der kath. Konzilstheologe Karl Rahner den Begriff vom 'anonymen Christentum' prägen, welches die göttliche Wahrnehmung als Urform der Religiosität in sich trägt - völlig ohne jede Form von Kirche oder Gemeinschaft. Jesus sprach in diesem Zusammenhang auch immer wieder den Glauben an, den er gerade bei den (religiös nicht institutionalisierten) Heiden vorgefunden hatte und der oft ehrlicher und aufrichtiger war als bei denen, die sich über das Einhalten von Ge- und Verboten als 'Volk Gottes' verstanden, aber kaum Glauben zeigten, sprich keinerlei wirkliche Gottesbeziehung kannten, sondern im Grunde in Formen erstarrt waren.

Interessant bei all diesen Blickwinkeln ist nun, dass es die meisten Formen von Manipulation und Missbrauch nicht in Formen von Religiosität, sondern nur in Formen institutionalisierter Religion geben kann. Nur dort, wo man sich im Besitz einer alleine gültigen und für immer geltenden Wahrheit wähnt und damit automatisch die Deutungshoheit der jeweiligen Glaubensinhalte an sich reißt, entsteht Herrschaftsdenken. Und erst jetzt können Missbrauch und Manipulation klammheimlich einziehen, weil nicht länger um Wahrheit und Verständnis für das Anderssein des Anderen gerungen werden muss und weil damit auch nicht länger die Gemeinsamkeit als treibende Kraft für Gemeinschaft im Vordergrund steht, sondern Hierarchie und Gehorsam.

Deren Manipulationspotenzial macht deutlich, wie sehr institutionalisierte Religion sich im Laufe der Jahrhunderte entfernt hatte von der Lebensphilosophie Jesu. Mit Sicherheit hätte er vor den manipu-lativen Gefahren, die sich aus einer Institution Kirche notwendigerweise ergeben würden, gewarnt oder wäre auf diese Gefahren auf die eine oder andere Art und Weise eingegangen - so wie er vor den manipulativen und heuchlerischen Mechanismen der institutionalisierten Religion seiner Zeit gewarnt hatte. Seine Lebens- und Glaubensphilosophie basierte aber auf ganz anderen Prämissen. Prämissen, die sich zwar durch religiöse Institutionalisierung für falsche Zwecke instrumentalisieren lassen würden, die aber auf ganz anderen Grundlagen basierten. Grundlagen, die außerhalb institutioneller Religion lagen, mithin also die Religiosität der Menschen allein ansprachen. Dies verhinderte jegliche Gefahr spiritueller Manipulation, weil jegliche Form menschlicher Mittlerschaft (und damit Machtusur-pation) fehlte. Ganz anders entwickelten sich die (meisten) Religionen und, im Christentum, ihre kirchlichen wie sonderkirchlichen Ableger.

Sie sind von ihrem Selbstverständnis her mittlerschaftlich und damit klerikal angelegt. D.h., sie sehen sich als notwendiges Bindeglied zwischen Gott und dem Glaubensvolk, was notwendigerweise eine eigene Kaste schuf: den sich unter göttlicher Vollmacht wähnenden Amtsklerus. Diese Notwendigkeit wird dadurch als begründet angesehen, dass sie aufgrund eines willkürlich selektierenden und insolierenden Bibelverständnisses (vgl. Band 1 zur NAK) glauben, göttliches Heil und eschatologische Erlösung im Namen und Auftrag Gottes vermitteln und verwalten zu müssen. Sie sind damit nicht länger mit der zeit- und situationsgerechten Verkündigung der frohen Botschaft beschäftigt bzw. sehen ihre Aufgabe nicht primär in der zeitnahen Verständlichmachung der Lebensphilosophie Jesu, sondern in der Verwaltung göttlicher Heilszusagen, deren Deutung und Vermittlung, aber auch deren Verwei-gerung oder Entzug sie sich kraft biblischer Einzelaussagen, die ebenfalls unter ihrer Deutungshoheit liegen, monopolistisch zu beaufsichtigen berufen fühlen.

Und diese Verwaltung göttlicher Heilszusagen wird umso leichter, indem sie neuerdings losgelöst betrachtet wird vom irdischen Schicksal der Menschen. So predigte das neuapostoliche Kirchenober-haupt am 10. Jan. 2021 in Karlsruhe: "Dabei sprach der Stammapostel die Überzeugung an, dass die Liebe Gottes zu den Menschen nicht an ihrem Schicksal auf Erden – ihrem Los, ihrer Lebenssituation – zu ermessen ist, „sondern am Heil, das er schenkt. Das ist Ausdruck seiner Liebe.“ Gottes Heilswille ist universal, er gilt allen Menschen. Zuwendung von Heil geschieht durch die Predigt, die Vergebung der Sünden und die Sakramente."

Göttliches Heil gibt es demnach nicht nur ausschließlich im Paket mit der neuapostolischen Versiege-lung, nein, die Mogelpackung geht noch weit darüber hinaus. Sie verweist in der Frage des Ausdrucks göttlicher Liebe und Fürsorge auf den St. Nimmerleinstag, in dessen Umfeld ohnehin alles außerhalb jeglicher menschlichen Garantiefähigkeit und damit Begründungspflicht steht, womit die Wahrheits- und Glaubwürdigkeitsfrage göttlichen Heils ebenso wenig tangiert wird wie jene neuapostolischer Predigtaussagen. So bleibt die Macht des Apostolats hinter brüchigen Fassaden ohne Probleme erhalten, weil sie nicht nur nicht infrage gestellt werden darf, sondern gar nicht infrage gestellt werden kann.

In der neuapostolischen Kirche ist der Klerikalismus geschichtlich bedingt (Näheres hierzu siehe meinen Band 2 zur apostolischen Geschichte) besonders stark ausgeprägt. Nicht zufällig pochen die Apostel ständig auf den für sie (über)lebenswichtigen Tatbestand, die NAK sei eine 'Amtskirche' (vgl. auch das neue Amtsverständnis). Zum Ausdruck gebracht werden sollen damit grundsätzlich zwei Dinge:

  1. Ekklesiologisch: Anders als in den protestantischen Kirchen gibt es in der NAK kein 'allgemeines Priestertum', und dies trotz - oder wahrscheinlicher sogar gerade wegen - der Tatsache, dass die Amtsträger der NAK keinerlei geistliche Ausbildung aufweisen, sondern allesamt Laien sind.
  2. Theologisch: Anstatt Spiritualität als die treibende Kraft des Amtes zu verstehen, versteht sich das Amt als Kontrollinstanz für die Spiritualität. Nach neuapostolischer Vorstellung sind die Vollmachten des Amtes ausschlaggebend für die Göttlichkeit der Aussagen und Anordnungen sowie die Wirksamkeit der Sakramente und nicht die geistige Verbindung des Einzelnen zu Gott ...

Genau dies sind die treibenden Kräfte für jede Form von Klerikalismus. Der Pastoraltheologe Rainer Bucher beantwortet die Frage, wo die Wertschätzung des Priestertums aufhöre und der Klerikalismus beginne so: "Klerikalismus beginnt, wo Priester primär an sich interessiert sind und nicht am Volk Gottes, zu dem sie gehören und für das sie da sind, dem gegenüber sie sich aber erhaben und überlegen zeigen. Entscheidend sind dabei nicht das Selbstverständnis oder die Selbstwahrnehmung der Priester, sondern die Erfahrungen, die andere mit ihnen machen." 

Und Papst Franziskus identifiziert Klerikalismus und geistlichen (wie körperlichen) Missbrauch als die zwei Seiten ein und derselben Medaille: "Der Klerikalismus, sei er nun von den Priestern selbst oder von den Laien gefördert, erzeugt eine Spaltung im Leib der Kirche, die dazu anstiftet und beiträgt, viele der Übel, die wir heute beklagen, weiterlaufen zu lassen. Zum Missbrauch Nein zu sagen, heißt zu jeder Form von Klerikalismus mit Nachdruck Nein zu sagen."

Damit wird klar: Jede Form von Klerikalismus bringt Kirche im Fall von Fehlern, Missbrauch, Manipula-tion, Amtsanmaßung, Vetternwirtschaft usw. in eine systemische Sackgasse. Einerseits kann nicht sein, was systemisch nicht sein darf. Wo Gott oder Gotteswerk draufsteht, haben Missbrauch und Manipu-lation keinen Platz. Und wer - völlig unabhängig seines Menschseins - als Botschafter an Gottes Statt auftritt, darf nicht des Irrtums oder gar vetternwirtschaftlicher Machenschaften (wenn nicht gar Schlimmeres) überführt werden. Ebenso: Wer sich Heil und Erlösung, Versöhnung und Barmherzigkeit aufs Glaubensschild schreibt, kann und darf diese Eigenschaften auch im Lebensalltag nicht vorent-halten bzw. andere in Kategorien von Drinnen und Draußen (Stap. J.-L. Schneider: "Wer das Erlösungs-werk oder das Apostelamt nicht anerkennt wird zum Feind")  einteilen.

Hier wie überall gilt: Je vergöttlichter Kirche und ihre Ämter und je mittlerschaftlich-autoritativ deren Anspruch, desto größer der Druck auf Irrtumsfreiheit, Unfehlbarkeit und vor allem Unbescholtenheit. Denn Letzteres führt notwendigerweise zu systemischer Vertuschung bzw. Verniedlichung selbst nachweislicher Missbrauchsfälle, einfach weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Anders ausgedrückt: Je höher man fliegt bzw. je hochtrabender man daher kommt, desto tiefer fällt man, wenn's schief geht.

Andererseits liegen die Ursachen für manche Missstände nicht ausschließlich am System Kirche. Da es in vielen Fällen schwierig ist, die tatsächlichen Ursachen herauszufinden, ist es für Kirche am einfach-sten, erst einmal die Schuld von sich zu schieben und lieber an gesellschaftlichen Missständen (vom unbegrenzt materialistischen Konsum- und Freiheitsdenken bis hin zur sexuellen Revolution) o.ä. festzumachen. Da weichen dann z.B. kath. Geistliche der Frage nach evtl. zölibatären Ursachen von Kindesmissbrauch aus mit dem Hinweis, dass solcher auch in Kirchen vorkomme, wo verheiratete Priester ihr Werk verrichteten. Allein an diesem Beispiel wird deutlich, wie vielschichtig die Problematik ist und wie sehr sie auch mit individuellen Sozialisationsmustern der jeweiligen Täter und seiner "Auf-zucht" zusammenhängt.

Damit aber nicht genug. In Fall sonderkirchlicher Gemeinschaften und Sekten entwickeln sich Sonder-lehren, die vor allem für spirituelle Manipulation jeder Art offen sind. Interessant ist dabei, dass im Grunde nicht so sehr Missbrauch, sondern fast ausschließlich die spirituelle Manipulation, mithin das seelische Hintergangenwerden über den Glauben, zu wirklichem Religionsverdruss führen. Aus derarti-gen Mechanismen entstehen im Lauf der Zeit, wie im Fall der NAK auch, glaubensspezifische Sozialisie-rungsprozesse, die sich mit der Zeit verselbstständigen und zu eigenen Glaubensinhalten werden. Das, was Stap. Richard Fehr noch im Ruhestand mit 'Gebötlein' bezeichnete, die es zu überdenken gälte, waren letztlich Glaubenskonstrukte, ohne deren bedingungslose Annahme es keinen Zugang zum Reich Gottes geben konnte Nur wer die schiere Unzahl dieser ebenso unsinnigen wie sozial abträglichen Gebötlein beherzigte und damit ein echtes Gotteskind war, konnte davon ausgehen, am Tag des Herrn mitgenommen zu werden.

Kaum eine Generation später haben diese Gebötlein samt und sonders ihren verbindlichen Glaubens-charakter verloren und man/frau fragt sich, wie um alles in der Welt das möglich werden konnte. Was einst als göttlicher Wille mit höchstem Verbindlichkeitscharakter verpredigt worden war, wird nun zur zeitbedingten Randerscheinung erklärt, die bestenfalls gut gemeint war, aber keinerlei Heilcharakter hatte. Naturgemäß stellt sich irgendwann dann unweigerlich die Frage: Was ist mit den heilsbe-dingenden Geboten von heute? Werden die auch einmal nurmehr Randerscheinung sein in einem sich schnell weiterentwickelnden Glaubensleben einer ohnehin sterbenden Kirche?

Und vor allem: Was ist mit den systemischen Vorgaben, z.B. die alleine Männern vorbehaltene Amtsvollmacht oder die Deutungshoheit über die Glaubensinhalte? Werden die irgendwann (wenn die Zeit reif ist …) auch so mir nichts dir nichts im Nirwana zeitlicher Entwicklungen verschwinden können, wie die vielen Gebötlein einschließlich der einmals unverzichtbaren Sonntagnachmittags-Gottesdienste dies auch taten? Wenn und wo nicht, werden sich auch die Missstände nicht ändern, weil deren Ursachen nicht verschwinden. Warum ist das so?

  1. "Einheit in der Vielfalt" - ein gerne zitiertes Motto des Ökumeneapostels V. Kühnle - darf nicht zu einer homosozialen Reproduktionsfirma verkommen, in der Menschen nach systemisch verträg-lichen Merkmalen ausgesucht werden und sich ansonsten anzupassen haben an die als göttliche Ordnung verkauften systemischen Vorgaben und so jegliche Form kritischen Denkens zum Scheitern verurteilen.
  2. So lange eine systemische Notwendigkeit von Amt und Kirche (siehe ihre Selbstdefinition zu Beginn) besteht, ergibt sich daraus auch die Wahl zwischen zwei Übeln: Entweder das System schädigen zugunsten eines einzelnen Opfers (Opfer sind immer Einzelfälle ...) oder das System schützen zulasten eben dieses Opfers. Wer den so geglaubten göttlichen Charakter und damit das hohe moralische Gewicht des Systems einbezieht, wird unweigerlich die Schlussfolgerungen ziehen müssen, dass Kirche (alle Kirchen) sich im Grunde immer für die zweite Option ent-scheiden werden. Dies würde sich erst ändern, wenn und wo Kirche ihre traditionelle (und Jahrhunderte alte) Selbstdefinition aufzugeben bereit wäre und eingestehen könnte, dass ihr keine göttliche Mittlerschafts- und Heilsverwaltungsrolle zusteht (vgl. Scheinreform Amtsverständ-nis im Teil 2), sondern dass sie lediglich die frohe Botschaft weiterzugeben habe und dabei selber nur auf göttliche Hilfe bauen kann. Davon allerdings ist die NAK Lichtjahre entfernt, und dies vor allem, weil davon im Grunde ihre gesamte Existenz als einzigartiges Werk Gottes samt mittlerschaftlichem Amt betroffen wäre.
  3. Erst wenn klar und den betreffenden Gläubigen wie auch der kirchlichen Führung bewusst wird, dass jede Form menschlicher Mittlerschaft die Gläubigen nicht in erster Linie an Gott, sondern eben an die jeweiligen Mittler bindet und dass eine solche Bindung eben NICHT Gott bzw. Jesus in den Mittelpunkt stellt - auch wenn diese Mittler das vorgeben und u.U. auch wirklich wollen -, kann die Einsicht reifen, nach der die Lebensphilosophie Jesu - bekannt als die freimachende Botschaft des Evangeliums - alleine Weg, Wahrheit und ewiges Leben verspricht. Keine mensch-lichen Sakramente, keine klerikale Amtsmacht, kein Ordinations- oder Weiheritus mit Vollmachts-phantasien, und auch keine mittlerschaftlichen Handlungen, die allesamt nur geistige Ergüsse einer voraufklärerisch Götterwelt sind. Und nicht zuletzt, da Glauben gar nicht mittlerschaftlich verwaltet oder anderweitig instrumentalisiert werden kann, weil die Parameter des Glaubens jedem einzelnen Menschen alleine vorbehalten sind. Dies betrifft seine schöpfungs- wie schöpfer-bedingte Art zu glauben bzw. Vertrauen sich entwickeln zu lassen ebenso wie die Frage der Glaubwürdigkeit des Glaubensobjekts. Daraus folgt:

4. Erst wenn und wo Kirche (im Allgemeinen) und die NAK (im Besonderen) aufhören,

  • ... unter angeblich göttlicher Vollmacht mittlerschaftlich geführte Heils- und Erlösungsanstalt für betreutes Denken und geistlich verordnetes Glaubensbenimm zu spielen,
  • wenn sie endlich aufhören, feudalen Loyalitätsanspruch für ihre klerikalen Machthaber einzufordern,
  • wenn sie einsehen, dass nahezu 2000 Jahre Kirchenherrschaft verstanden als göttliche Stellvertretung auf Erden mehr Leid und Elend unter die Menschheit brachten als segensreiche geistige und irdische Weiterentwicklung,
  • wenn sie erkennen, dass jeder Mensch von Gott angenommen und geliebt ist - nicht nur mit, sondern trotz aller seiner Schwächen und Gebrechen (deren wahre Ursachen Gott alleine kennt ...) - völlig ohne jegliche konfessionellen Bekenntnisse oder sakramentale Riten (weshalb ihre Aufgabe nicht die der Verwaltung von Heil und Erlösung ist, sondern alleine die der Verkündigung dieser Gottestaten),
  • wenn also Gott alleine der ist und bleibt, der alles liebevoll in Händen hält...       

werden Glaubensgemeinschaften wie die NAK jene Glaubwürdigkeit erlangen, ohne welche sie keine Chance haben, zwischenmenschliche (geschweige denn die vielen anderen zeitgeistigen) Probleme zu lösen oder Missstände nachhaltig zu beheben. 

Für neuapostolische Christen kann aufgrund der hier beschriebenen Umstände und Zusammen-hänge das Konfirmationsgelübde nurmehr lauten:

 

Ich entsage dem Apostelamt mit all seinem Werk und Wesen

und übergebe mich alleine dir o dreieiniger Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist,

im Glauben, Vertrauen und ernstlichen Vorsatz,

dir alleine (und keiner Kirche) treu zu bleiben bis an mein Ende - Amen.

 

Und erst dann klingt Beethovens Ode an die Freude mit dem Text von Friedrich Schiller wirklich frei:

Freude, schöner Götterfunken,

     Tochter aus Elysium,

Wir betreten feuertrunken,

     Himmlische, dein Heiligthum.

Deine Zauber binden wieder,

     Was Religionen stets getheilt,

Alle Menschen werden Brüder,

     Wo dein sanfter Flügel weilt.

 

 



Anzeige vom Januar 2019:

Der neue Jahresmotto-Kalender ist da ...

Dank der großartigen grafischen wie teilweise auch textlichen Umsetzungsleistung der freischaffenden NAK-Kritiker (Franz-Christian Schlangen/canities news und Dieter Kastl/naktalk) konnte das neuaposto-lische Jahresmotto-Kalendarium mit nun der Realität entsprechenden Bildaussagen rechtzeitig fertig-gestellt werden. Das hier vorgestellte Deckblatt - im Original ungefiltert - zeigt die BAV-Gemeinschaft im letzten Jahr (siehe nak.org). Auch der dazu gehörige Text entspringt dem offiziellen Stand des Heiligen Geistes von 2018.

Dieser Kalender ist alternativ zum NAK-Kalendendarium des jeweils monatlich modifizierten Jahres-mottos zu sehen, in dem neuapostolische Christen ihre Sicht des göttlichen Reichtums zum Ausdruck bringen. Der nachfolgend zitierte Kalender lässt nun die Bezirksapostel selber zu Wort kommen, indem er zeigt, von welchem Reichtum sie ausgehen.

Leider ist dieser in seiner Aufrichtigkeit geradezu einzigartige Kalender wegen der nicht erwarteten Nachfrage nicht mehr an den üblichen Geldannahmestellen der Neuapostolischen Kirche erhältlich. Wir werden uns jedoch bemühen, Restbestände dieses Unikats  demnächst bei eBay anzubieten.

Nachtrag 1:

Ein erster Kalender ist, wie Canities News mittlerweile mitteilt, schon bei eBay aufgetaucht. Auch wenn der Anbieter nur einen einzigen Kalender offeriert, ist nicht bekannt, ob von anderer Seite nicht weitere Angebote folgen - je nachdem, wie gut dieser erste Kalender weggeht. Es bleibt spannend, wieviel den Mitgliedern diese Alternative wert ist.

Nachtrag 2:

Mittlerweile gehen wir auf das Zehngebot zu (8 Gebote sind es schon), wodurch die Sache einen alttestamentarischen Charakter bekommt: 10 Gebote gab Gott der Herr seinem Knecht Mose für sein auserwähltes Volk Israel - mal sehen, wie viel Gebote Gott der Herr für seine höchsten Knechte abgibt bzw. wie viel sie ihm wert sind ...

Nachtrag 3:

Das göttliche Zehngebot wurde bei der eBay-Versteigerung tatsächlich erreicht - ein vielsagender Zufall oder göttliche Fügung ...? Vielleicht werden wir irgendwann auch noch den glücklichen Bieter ausfindig machen, um ihm gratulieren zu können.




Teil 2: Theologische und religionswissenschaftliche Artikel zur NAK    

Im Folgenden befasst sich diese Unterseite zur neuapostolischen Kirche mit den theologischen und religionswissenschaftlichen Widersprüchen dieser Glaubensgemeinschaft, wozu auch jene Aspekte gehören, welche ihre spezifische Sektenthematik ausmachen. Damit dient diese Seite sowohl der eigenen Aufarbeitung als auch als Warnung für all jene, die - noch drinnen oder mit dem Gedanken des Eintritts spielend - Gefahr laufen, sich mit pseudo-christlichen Halbwahrheiten einlullen zu lassen von Systemagenten, die mit Christentum, wie es Jesus vorgelebt hatte, sehr wenig am Hut haben. Dies lässt sich anhand zahlloser Beispiele einwand- und widerspruchsfrei nachweisen. Einige dieser Beispiele, vor allem solche, die sich mit der theologischen Seite befassen, werden in den nachfolgenden Artikeln beschrieben.

Der Standard im Netz in der Frage von NAK-Ausstiegshilfen
Der Standard im Netz in der Frage von NAK-Ausstiegshilfen

Dabei müssen wir freilich zunehmend die Lehränderungen im Auge behalten, deren Halbwertzeiten sich immer mehr verringern. Detlef Streich hat sich die Mühe gemacht, alleine die Änderungen der Lehre in der Amtszeit von Jean-Luc Schneider sukzessive zu dokumentieren und lexikalisch zu ordnen (siehe hier). Daraus wird u.a. ersichtlich, wie sehr die Funktionäre der neuapostolischen Kirche bemüht sind, ohne viel Aufhebens alte Lehren ad acta zu legen und durch neue, ökumenisch angepasste, zu ersetzen, ohne gleichzeitig das Apostelamt und damit ihre Macht und ihren Status in Frage zustellen. Das heißt: Lehränderungen - ja (so diese denn unumgänglich sind ...). Systemänderungen - nein, auf gar keinen Fall (Stap. J.-L. Schneider: "Wir werden die neuapostolische Kirche nicht auf den Kopf stellen").

Meine persönliche Sicht: Das wäre auch gar nicht nötig. Es würde schon reichen, wenn die traditionelle Bauch-, sprich Glaubenslastigkeit, zugunsten einer vernünftigen Kopf-, sprich Erkenntnislastigkeit, weichen dürfte. Denn auch Glaubenssätze brauchen Begründung, wollen sie nicht im luftleeren Raum offen sein, für jede noch so kindhafte Interpretation. Ein Glaube, der nicht trägt, lohnt auch nicht vorgetragen zu werden. Dies sollen die nachfolgenden Aufsätze und Artikel verdeutlichen.


Alle Aufsätze und Artikel aus diesem Teil II, welche die NAK-Geschichte beleuchten, befinden sich nun hier.

 

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In Sachen Katechismus (Sept. 2022)
Vom Sinn und Zweck religiöser Katechismen
Der Katechismus der neuapostolischen Kir
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Bischof Johannings Himmelfahrtskommando 2021 (Mai 2021)
In einem nactoday-Artikel rechnet der neuapostolische Kirchensprecher, Bischof Johanning, ab mit meinen ständigen Hinweisen auf die Wichtigkeit und unumgängliche Notwendigkeit christlicher Wahrheitssuche
Bischof Johannings Himmelfahrtskommando
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Erhellender Mailwechsel zum neuapostolischen Ökumeneverständnis 2 (aktualisiert am 10. April 2021)
Der erste Teil dieses Aufsatzes stammt vom April 2015 und kann weiter unten heruntergeladen werden. Die Grundlage für diesen Mailaustausch waren Detlef Streichs kritische Anmerkungen gleich unterhalb.
Zum neuapostolischen Ökumeneverständnis2
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Detlef Streichs kritische Anmerkungen zur Sonderausgabe der Leitgedanken 02/2020 (April 2021)
Detlef Streichs kritische Anmerkungen bilden den Vorlauf zum oben eingestellten ökumenischen Mailwechsel. Insofern gehören beide Artikel unmittelbar zusammen.
Anmerkungen zur Sonderausgabe der Leitge
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Geist stirbt nicht - Gründe für die Reformunfähigkeit der NAK (Feb. 2021)
Der Geist, der seit den Zeiten von Stap. Krebs in der neuapostolischen Kirche herrschte, war immer der patriarchalische Geist des Herrschens und des gefügigen Untertanentums – denn wo geherrscht wird, muss es auch Beherrschte geben.
Geist stirbt nicht - Reformunfähigkeit d
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Wer ist dein Gott ...? (Aug. 2020)
Die Gottesfrage auf dem Prüfstand von Vernunft und Erkenntnis
Wer ist dein Gott (2).pdf
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Die Diskrepanz zwischen dem Wahrheitsanspruch des Evangeliums und der kirchenpolitischen Realität (Jan. 2020)
Dieser Aufsatz geht der Frage nach, warum die Kirchen (inkl. die NAK) nicht länger zur gesellschaftlichen Umkehr und zur Rückkehr zur Wahrheit des Evangeliums aufrufen, sondern sich ganz geschickt aus der Affäre ziehen, indem sie sich jeder Form von politischer Korrektur enthalten ...
Die Diskrepanz zwischen Wahrheitsanspruc
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Scheinreform Amtsverständnis (Version 2.10/aktualisiert am 3. Aug. 2019)
Am Beispiel Amtreformen (neues Amtsverständnis) zeigt der Autor, was unter Reformen in der neuapostolischen Kirche wirklich zu verstehen ist.
Hier wird die Reform des Amtsverständnisses der neuapostolischen Kirche nach christlich-theologischen Kriterien hinterfragt und das Ergebnis ist vernichtend.
Der Beitrag stand früher in verkürzter Form weiter oben auf dieser Unterseite wurde aber im Zuge der weiterführenden NAK-Artikel zum neuen Amtsverständnis als eigener, ständige aktualisierter Artikel in den 2. Teil verschoben.
Scheinreform AmtsverständnisV2.pdf
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Eine neue Auferstehungsordnung ward geboren (Mai 2019)
Zum Pfingstfest des Jahres 2003 fand in der neuapostolischen Welt ein bedeutender eschatologischer Paradigmenwechsel statt. Ihr missionarisches Aushängeschild der "Ersten Auferstehung" wurde runderneuert.
Neue neuapostolische Auferstehungsordnun
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Eschatologische Realsatire (März 2019)
Die BAV hat im Herbst 2018 zum wiederholten Male versucht, den genauen Fahrplan nebst Freifahrtscheinen für die unmittelbare Zukunft des neuapostolischen Brautzugs festzumachen.
Eschatologischer Eiertanz.pdf
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Der ethische Haken, an der neuapostolischen Eschatologie (März 2019)
Exklusive Entrückung vor dem Verderben unter moral-ethischen Gesichtspunkten betrachtet
Aus Gnaden erwählt und zum Verderben ver
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Neuapostolische Apostolizität kritisch hinterfragt (Oktober 2016)
Einige Anmerkungen zu einem Vortrag des neuapostolischen Cheftheologen, Dr. Reinhard Kiefer, zur Thematik der neuapostolischen Apostolizitätsvorstellung
Neuapostolische Apostolizität.pdf
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Mangelnde Ursachenforschung zur gegenwärtigen Glaubenskrise (Oktober 2016)
Die Klage des neuapostolischen Kirchenoberhauptes über die zunehmende Säkularisierung und sein Appell zu regelmäßigerem Kirchgang als Voraussetzung für eine Beziehung zu Jesus Christus bedarf einer genaueren Betrachtung.
Mangelnde Ursachenforschung zur gegenwär
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Ökumenisches Reinheitssiegel trotz exklusiver Erwählung - Teil III (um Auszüge eines Leserbriefes aktualisiert am 26. 09. 2016)
Das neuapostolische Pendant zur katholischen Glaubenskongregation feilt an einer neu geschärften Kirchen- und Erwählungsdoktrin
Ökumenisches Reinheitssiegel trotz exklu
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Ökumenisches Reinheitssiegel trotz exklusiver Gotteskindschaft - Teil II (Schluss aktualisiert am 26. 07. 2016)
Wird die Ökumenetauglichkeit der Neuapostolischen Kirche an ihrer exklusiven Gotteskindschaft scheitern ...?
Ökumenisches Reinheitssiegel trotz exklu
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Ökumenisches Reinheitssiegel hat nichts mit aufgeklärter Vernunft und religiöser Wahrhaftigkeit zu tun - Teil I (15.06.16)
Die Neuapostolische Kirche scheint mit ihrer Taktik erfolgreich zu sein, sich das ökumenische Gütesiegel mit augenwischerischer Kirchendiplomatie zu erkaufen ...
Aufgeweichte ökumenische Bewertungsmaßst
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In Fragen des neuapostolischen Ökumeneverständnisses (05.04. 2015)
In seiner Berliner Predigt zum Gottesdienst für Verstorbene rückte Stap. J.-L- Schneider die Autorität des neuapostolisches Apostelamtes in den Mittelpunkt des jenseitigen und diesseitigen kirchliches Interesses. Dabei entwickelte er ganz bewusst diverse Feindbilder ...
Zum neuapostolischen Ökumeneverständnis.
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Kommentar zur EZW-Einschätzung der Ökumenetauglichkeit der NAK (24.03.2014)
Kai Funktschmidt, wissenschaftliches Mitglied der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW), hat in seinem jüngsten Artikel der NAK grundsätzliche Ökumenetauglichkeit bescheinigt. Die nachstehenden Kommentare auf der verlinkten Website zeigen, warum dies ein Irrglaube ist.
Ökumenische Fehleinschätzung der Neuapos
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Aufarbeitung von Unrecht (24.03.2014)
Die Aufarbeitung von Unrecht setzt grundsätzliche Lebenseinstellungen voraus, ohne die Aufarbeitung und nachfolgend Versöhnung nicht möglich sind. Dieser Artikel beschreibt, wie es gehen kann.
Vorbild in der Aufarbeitung von Unrecht.
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Siehe zu obigem Aufsatz auch folgenden Vortrag


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Ein (neu)apostolischer Nichtangriffspakt (04. Dez. 2014)
Nach außen und auf dem Papier hat nach fast 60 Jahren endlich Versöhnung stattgefunden zwischen der Neuapostolischen Kirche und Teilen ihrer hinausgeworfenen Kinder. Aber der Mangel an Voraussetzungen, ohne welche Versöhnung gar nicht möglich ist, lässt andere Ursachen ins Blickfeld geraten.
Ein (neu)apostolischer Nichtangriffspakt
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Neuapostolische Kirche zwischen Botschaftsaufarbeitung und ACK-Beitritt (21.11.2013)
Brief mit Aufsatz zur Frage der Versöhnungsbereitschaft der Neuapostolischen Kirche, gesendet als Verteiler an:
Dr. Harald Lamprecht und Dr. Reinhard Hempelmann,
Dr. Hansjörg Hemminger,
Dr. Kai Funkschmidt,
Anette Kick, Pfarrerin
Verantwortliche der ACK Frankfurt,
Ap. Armin Groß (VAG),
Stap. Jean-Luc Schneider (NAK),
Peter Johanning (NAK),
Thomas Gandow (Sektenbeauftragter)
Vergebung und Versoehnung setzen sichtba
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Kommentar zur Einschätzung der NAK seitens der EZW
Rudolf Stiegelmeyr / 23.03.2014 
Es wäre müßig, Dr. Funkschmidts Kommentar nach Fehleinschätzungen zu analysieren hinsichtlich der Frage, was die NAK ist und was sie will bzw. warum sie dies will. Es möge genügen, darauf zu verweisen, dass der darin zum Tragen kommende Hauptirrtum bereits in der Ursachenfrage des Reformprozesses liegt (Punkt 2). So ist es mitnichten so, dass das Aufbrechen der gewollten Selbstisolierung der NAK aus ihr selber heraus entstand. Der Grund Richard Fehrs für eine begrenzte Öffnung lag in der in den 1980er Jahren nicht mehr zu verheimlichenden Erkenntnis, dass die eigene sektenhafte Führungs- und Glaubensverwaltungsmentalität weder zeitgemäß noch einer zunehmend mündiger werdenden Glaubensklientel noch vermittelbar war. Die durch das Vatikanum II auf religiöser und durch die 1968er Kulturrevolution auf säkularer Ebene ausgelöste Skepsis in großen Teilen vor allem der jüngeren Bevölkerung in Fragen autoritärer Führungsstruk-turen und intransparenter Herrschaftsallüren ließ die Akzeptanz neuapostolischen Denkens zunehmend schwinden. Dies hatte Richard Fehrs Vorgänger im Amt, Stammapostel Hans Urwyler, bereits zu Beginn der 1980er Jahre erkannt und darauf mit einer Reihe von (teilweise heftigen) innerkirchlichen Neuerungen reagiert.
Fehr setzte diesen Kurs weniger aus eigener Überzeugung als vielmehr aus der Erkenntnis heraus fort, dass eine Rückkehr in die sektiererischen Abschottungsstrategien der 1960er Jahre aus vielerlei Gründen nicht mehr möglich war. Ihm war zu dieser Zeit (Mitte der 1990er Jahre) noch nicht bewusst, welche medial umwälzenden Ereignisse durch das Aufkommen des Internet und der damit verbundenen und von unten erzwungenen Transparenz auf ihn und seine Kirche zukommen sollten. Einmal in Gang gekommen, ließen die kommunikativen Möglichkeiten des Internet und damit verbunden das immense Aufdeckungspotenzial der zahllosen Irrlehren und innerkirchlichen Missstände die NAK nicht mehr zur Ruhe kommen. Entgegen dem, was der Artikel mehr oder minder unterschwellig suggeriert und was EZW und ACK bis heute leider immer noch zu glauben scheinen, war die Kirchenführung in keiner der daraus entstehenden Entwicklungen der proaktive Handlungsträger, sondern immer nur der reaktive Handlungsgezwungene. Auch wenn die NAK-Kirchenführung dies ebenso naturgemäß wie systemisch blind bis heute leugnet – die Wahrheit ist erwiesenermaßen - in zahllosen Internetartikeln (siehe die Bilderlinks ganz oben) ebenso wie in Büchern - die, dass die Verantwortungsträger der NAK immer nur scheibchenweise das einge-standen bzw. zu verändern trachteten, was sich entweder nicht mehr länger leugnen ließ oder aber so offenkundig falsch war, dass ein weiteres Beharren ihrer Glaubwürdigkeit mehr geschadet hätte als ein Eingeständnis in die eigene Fehlerhaftigkeit. Man nennt dies im NAK-Neusprech "Lehr-schärfungen", was allerdings der tatsächlichen Wirklichkeit nicht immer gerecht wird. Denn Lehr-schärfungen sind nur die eine Seite. Sie ist zu trennen einerseits von Lehränderungen (z.B. die stammapostolische Schlüsselgewalt über die Jenseitsbereiche oder die inhaltliche Verschiebung der Exklusivität im Taufsakrament hinein in das Versiegelungssakrament usw.) und andererseits von dogmatischen Änderungen (z.B. das Dogma der Bischoff-Botschaft usw.). Im Gegensatz zu den Schärfungen wurden die Änderungen wenn überhaupt so nur bruchstückhaft dem Glaubensvolk mitgeteilt und schon gar nicht der Versuch unternommen, damit gleichzeitig den völlig unchristlichen Anspruch der apostolischen Irrtumslosigkeit aufzugeben - denn das wäre seit langem der erste notwendige Schritt zu einer Ökumenebereitschaft.
So kann im Zusammenhang mit den ständig hinterher hinkenden theologischen wie ekklesiolo-gischen Anpassungen an längst erkannte christliche Wirklichkeiten in keiner Weise von einem Reformprozess, geschweige denn von Ökumenefähigkeit gesprochen werden. Diese würden, neben Reformfähigkeit und -willigkeit, vor allem auch Offenheit und Kritikfähigkeit sowie Wahrheits-fähigkeit voraussetzen, alles Eigenschaften, die der NAK samt und sonders fehlen. Auch der neue Katechismus ist für den, der zwischen den Zeilen zu lesen gelernt hat und das Wording der NAK kennt, nur eine Verklausulierung der altbekannten Sektendenke, nach denen sich das Werk Gottes und alle damit verbunden Heilsexklusivismen und erlösungsorientierten Zukunftsgarantien dank des hauseigenen Apostolats ausschließlich in der NAK befinden, weshalb aus dieser Binnensicht das übrige Christentum zum Schrumpfchristentum herabgewürdigt wird. Daran rütteln auch die vielen schmeichelnden Ergebenheitsadressen und Reformbeteuerungen in Richtung der ökumenischen Dachverbände nichts. Um es in den Worten eines zeitgenössischen Philosophen zusagen: Solang das alte Gift von Drohbotschaft statt Frohbotschaft, von Exklusivismus statt Inklusivismus, von bedingungshaftem statt von universalem Heil, von autoritär-hierarchischem statt partnerschaft-lichem Miteinander usw. noch im Glaubensschrank steht, bestimmen in der Außenwahrnehmung lediglich die zeitlichen Verhältnisse bzw. kirchenpolitischen Machtkonstellationen und nicht reform-bedingt gewonnene Überzeugungen, ob (und ggfs. wann) das Gift wieder gesellschaftsfähig wird oder nicht. In der Binnenwahrnehmung steht ohnehin das exklusivistisch vertretene Alleinstellungs-merkmal der endzeitlichen Heimholung der hauseigenen Glaubenselite. Mit den Worten der amerik.-luther. Religionswissenschaftlerin Barbara Rossing aber bedeutet dies nichts anderes als: "Solange es Endzeitgemeinschaften gibt, die eine exklusive (oder gar heimliche) Entrückung zum Ziel ihres Glaubens machen, solange können und müssen solche Gemeinschaften als unchristliche Sekten angesprochen werden. Die traumatische Art der dadurch psychisch Geschädigten lässt keine andere Schlussfolgerung zu." 

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NAK-Katechismus-Ära (in blau aktualisiert am 12. Mai 2013)
Der evangelische Kirchentag in Hamburg hat erste kritische Reaktionen zum neuen NAK-Katechismus laut werden lassen. Einige der wesentlichen Problemfelder kommen hier zur Sprache.
Die Katechismus-Ära der NAK.pdf
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Aus Gnaden erwählt ...? (aktualisiert Sept. 2012)
Auszug aus meinem gleichnamigen Standardwerk zur Neuapostolischen Kirche (Band 1)
Aus Gnaden erwählt.pdf
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Christliche Exklusivismen (Dez. 2010)
Gedanken zur viel diskutierten Thematik der Ökumeneunfähigkeit der Neuapostolischen Kirche auf CiD und Glaubenskultur, eine Unfähigkeit, die in unterschiedlicher Form und Intensität auch andere Glaubensgemeinschaften werden überwinden müssen.
Kap.4-Heilspartikularismen.pdf
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Teil 3 - Historische Manuskripte zur NAK und ihrer Lehre

 

 

Der ehemalige Schriftleiter des Friederich Bischoff Verlags, Erich Meyer-Geweke, - Chefredakteur der Zeitschrift "Unsere Familie" von 1936 - 1960 - hat ein sehr interessantes Werk herausgegeben, das sich vor allem mit Endzeitsekten auseinandersetzt:

 

Wer glaubt denn noch an diesen Gott?     

 

Gott sei Dank, so darf man mit Fug und Recht sagen, ist es uns auf einer kritischen NAK-Webseite erhalten geblieben und gibt so Zeugnis von einem sehr tiefsinnigen Menschen, der von der Bischoff-Dynastie für deren Zwecke vereinnahmt worden war - auch wenn dies anfänglich wohl in beiderseiti-gem Interesse stand.


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Kommentar zur neuapostolischen Neuschaffung des Heiligen Geistes (Jan. 2007)
René Münteners Einwände zur neues Geistesdoktrin mit geändertem Versiegelungsmodus
vv2019-02-04anlagegeistlicherteil.pdf
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Kritik der Fragen und Antworten zum neuapostolischen Glauben (Vorläufer des Katechismus)
Schon 1997 erstellte ein neuapostolischer Diakon ein grundlegende Revision der neuapostolischen Glaubenslehre vor ...
F&AKlebe.pdf
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Kommentierender Vergleich der alten und neuen Glaubensartikel der NAK
2010 stellten NAK-Amtsträger die neuen Glaubensartikel der NAK vor
GA-Vergleich-und-Kommentar-A5-2a5-a4-neu
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Das neuapostolische Glaubensbekenntnis aus unterschiedlichen Perspektiven kommentiert
THOMAS~1.PDF
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Beansprucht oder Beauftragt? (eingestellt Oktober 2009)
Ein damals (2005) neuapostolischer Geistlicher befasst sich eingehend mit dem Apostolat seiner Glaubensgemeinschaft
Beansprucht+oder+Beaufragt.pdf
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Neuapostolische Heilsverständnisse (November 2007)
Ehemaliger MIR-Kommentar zu den Aussagen von Apostel Volker Kühnle in der Frage des neuapostolischen Heilsverständnisses und seiner Konsequenzen
Neuapostolische Heilsverständnisse.pdf
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Wiedergeburt - ein neuapostolisches Missverständnis (1990er Jahre)
Ein neuapostolischer Bezirksältester schreibt relativierende Gedanken zum neuapostolischen Alleinstellungsmerkmal der Wiedergeburt
wiedergeburt-zusammenstellungwillandrich
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Ist die neuapostolische Kirche apostolisch ...? (Vortrag von 1983)
von A. Schönfeld

Diese Abhandlung von A. Schönfeld aus dem Jahr 1983 wurde im November 1998 teilweise überarbeitet ...
Ist die Neuapostolische Kirche apostolis
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Die Rolle der Frau in der NAK (März 1998)
Dr. Olaf Stoffel - ein ehemaliger NAK-Priester - beschreibt die Rolle der Frau in der NAK aus soziologischer Perspektive
Dr Stoffel Die Rolle der Frau in der NAK
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Die Anfänge Fehrscher Irrtümer ... (Dez. 1988)
Aus einem offenen Brief des Propheten Walter Heubach
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